Jedes größere Franchise erhält irgendwann Miniatur Brettspiele so natürlich auch Marvel. Eines der aktuelleren Beispiele ist Marvel Crisis Protocol von Atomic Mass Games, welches bei uns über Asmodee erschien.
Vielen Dank an Asmodee für das Bereitstellen des Rezensionsexemplares des Grundspiels Die Mächtigsten der Welt.
Das erhaltet ihr mit dem Marvel Crisis Protocol Grundspiel:
Marvel Crisis Protocol kommt in einer großen Box, die Platz für etwaige Erweiterungen bereit hält. In der Box enthalten sind:
- 13 unbemalte und noch zu bauende Charakterminiaturen
- 16 unbemalte unterschiedliche Basen
- 25 unbemalte und noch zu bauende Geländeteile
- 12 Wertekarten
- 20 Teamtatikkarten
- 1 Dienerkarte
- 6 Krisenkarten
- 2 Stanzbögen
- 1 Missionsleiste
- 3 Zähler
- 10 Würfel
- 1 Spielanleitung
Der Spielaufbau:
Bevor ihr mit dem Aufbau des Spielfelds von Marvel Crisis Protocol beginnt, gilt es erstmal die Miniaturen aufzubauen. Da sie nicht einfach so zusammenhalten, ist es von Nöten Leim zu benutzen, der jedoch nicht in der Box enthalten ist. Danach entscheidet ihr mit der Vorrangsmünze, wer Vorrang hat. Wer Vorrang hat, wählt aus den Krisentyp (Sicherung und Evakuierung) einen Stapel und mischt diese Karten, um daraufhin eine verdeckte Karte davon zu ziehen. Das Gegenüber macht das Gleiche mit dem verbliebenen Stapel. Die beiden gezogenen Karten werden gleichzeitig aufgedeckt. Wer den Vorrang nicht hat, wählt eine der beiden Karten. Je nachdem, wie hoch deren Bedrohungsgrad ist, dürft ihr maximal ein Team mit diesem summierten Bedrohungsgrad herstellen. Wer nicht den Vorrang hat, wählt nun einen Schlachtfeldrand als Aufstellungsrand. Der andere Rand ist gegenüber davon. Ihr platziert gemeinsam 12 Gegenstandsminiaturen auf eurem 91x91cm Schlachtfeld. Danach baut ihr die Missionen, wie auf den Krisenkarten beschrieben, auf.
Ist all dies getan, wählt ihr nun jeweils Charaktere aus dem jeweiligen Vorrat, die nicht den Bedrohungsgrad überschreiten. Wenn möglich wählt ihr eine Gruppierung für euer Team aus. Dafür müssen 50% eurer Charaktere dieser angehören. Die verschiedenen Gruppierungen findet ihr auf der Website zum Spiel. Danach wählt ihr 5 Teamtaktikkarten aus euerem Vorrat. Interessanterweise klingt es in der Anleitung immer so, als sollten beide Personen 10 Charaktere und 10 Teamkarten haben, aus denen sie auswählen können, aber es reicht natürlich auch das Grundspiel. Ihr zeigt euch nun gegenseitig euer jeweiliges Team und stellt abwechselnd eure Charaktere auf. Es beginnt, wer Vorrang hat und man darf höchstens 3 Entfernung vom Aufstellungsrand entfernt sein. Dann wählt ihr noch jeweils eine Führungskraft aus, die ihr für das Spiel nutzt.
Bewältigt die Krisen:
Ein Spiel von Marvel Crisis Protocol besteht immer aus 6 Runden, die noch jeweils in 3 Phasen unterteilt sind. Es beginnt die Kraftphase, in der jeder Charakter 1 Kraft erhält. Daraufhin werden Spieler- und danach Nichtspielereffekte aktiviert, die in der Kraftphase aktiviert werden.
Daraufhin folgt die Aktivierungsphase. Zu Beginn werden alle Effekte abgehandelt, die zum Beginn der Phase eintreten. Es beginnt, wer Vorrang hat. Wieder werden zuerst die Spieler- und danach die Nichtspielereffekte aktiv. Danach führt ihr abwechselnd Züge aus, bis kein Charakter mehr aktiviert werden kann. Ihr könnt entweder einen Charakter aktivieren oder passen. Wenn ihr den Charaktere aktiviert, könnt ihr bis zu zwei Aktionen (es gibt auch Fähigkeiten markiert als Aktion) durchführen. Zu den Aktionen gehören Bewegungen, also laufen oder klettern, maximal so weit, wie der Charakter kann. Ihr könnt auch Angreifen, indem ihr einen Angriff eurer Wertekarte benutzt, wovon einige aber auch Kraft benötigen. Benutzt ihr einen Angriff, würfelt ihr die angezeigte Anzahl an Würfeln zum Angriff. Jede gewürfelte Treffer-, Spezial- oder Kritisch-Seite zählt als Treffer. Bei Kritisch dürft ihr noch einmal würfen. Der verteidigende Charakter würfelt die angezeigte Anzahl an Verteidigung als Würfel, wobei dieselben Seiten zählen, wie beim Angriff, außer die Trefferseite. Stattdessen zählt die Blockseite. Schafft ihr es mehr Schaden zu verursachen, als geblockt wird, macht ihr dem Gegner Schaden. Für jeden Schadenspunkt erhält der Angegriffene 1 Kraft. Wird einem Charakter mehr Schaden, als er Ausdauer hat, zugefügt, so erhält er eine Angeschlagen-Marke. Er kann in dieser Runde dann nicht mehr als Ziel benutzt werden, aber auch selbst nicht mehr handeln. Außerdem wird seine Charakterkarte auf die verletzte Rückseite gelegt. Wird seine Ausdauer ein weiteres Mal auf Null gebracht, so scheidet der Charakter ganz aus dem Spiel aus. Ihr könnt auch eine Superkraft verwenden, für die eine Aktion ausgegeben werden muss. Ihr könnt eine Teamtatikkarte benutzen oder euch von einem Zustand erholen. Zustände können durch Angriffe oder auch Fähigkeiten entstehen und euch zum Beispiel zwingen, beim Angriff einen Würfel weniger zu verwenden.
Habt ihr jeden Charakter aktiviert oder gepasst so beginnt die Aufräumphase. Hier verdient ihr gleichzeitig Siegpunkte durch die Krisenkarten. Danach werden alle Spielereffekte, die in der Aufräumphase eintreten, abgehandelt, beginnend mit der Person, die Vorrang hat. Danach folgen auf gleiche Weise die Nichtspieler-Effekte. Wer angeschlagen ist, verliert den zugehörigen Marker, alle Schadensmarker und alle Zustände. Falls du den letzten Charakter aktiviert und den Vorrangmarker hast, so übergibst du ihn an dein Gegenüber. Danach wird der Rundenzähler um eins verschoben und die nächste Runde beginnt.
Ihr gewinnt das Spiel, wenn ihr entweder zuerst 16 Siegpunkte erlangt oder wenn ihr alle Charaktere des Gegenübers aus dem Spiel entfernen konntet. Sollte keins von beidem nach der letzten Runde eingetreten sein, so gewinnt, wer mehr Siegpunkte hat. Ist dort Gleichstand, spielt ihr solange weiter, bis eine Person mehr Punkte hat.
Fazit:
Marvel Crisis Protocol wirkt anfangs etwas überwältigend mit seinen ganzen Regeln. Doch sobald man sich einmal reingefuchst hat, erklärt sich das meiste von selbst. Es gibt ein paar Regeln, die zwar schon in der Anleitung genannt werden, mit dem Grundspiel allein aber noch gar nicht in Kraft treten können. Ist man einmal in der zweiten Runde des Spiels, hat es eigentlich schon „Klick“ gemacht und der richtige Spaß beginnt. Durch die ganzen Eigenschaften und Fähigkeiten der Charaktere ist ein gewisses Maß von Strategie definitiv ein wichtiger Begleiter zum Sieg. Doch auch Glück ist von Nöten, da man sonst in den Kämpfen mit den Würfelwürfen komplett versagt. So verbindet das Spiel gekonnt Strategie und Glück. Zum wirklich gelungenen Spielprinzip kommt die sehr gute Qualität der Spielgegenstände sowie die sehr schönen Miniaturen dazu. Man darf nur nicht den Leim vergessen.