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Toukiden Kiwami im Test

Releasetermin: 27.03.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action/Hack’n’Slay
Entwickler: Omega Force
Herausgeber: Koei Tecmo

 

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Aus dem Hause Tecmo Koei kam nun mit Toukiden Kiwami ein neuer PS4-Titel in den Handel, der seinen Ursprung auf der PS Vita hat. Das Spiel kommt mit neuem Inhalt daher und will Action-Fans mit der Jagd auf große Monster erfreuen. Entwickler Omega Force setzt statt der üblichen Massenschlachten der Warriors-Spiele hier auf ein Konzept, das stark an die Monster Hunter-Reihe erinnert. Doch macht das Spiel auch so viel Spaß wie die Vorlage?

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Auserwählt, um Oni abzuschlachten

Toukiden Kiwami dreht sich um eine Gruppe an Kämpfern, die passend als „Oni-Mörder“ bezeichnet werden. Oni – das sind gefährliche Monster, die sämtliches Festland zu übernehmen drohen. Unser Charakter stößt in einem Dorf nahe der Kampfzone zu dieser Gruppe, die es sich zur Aufgabe macht, die Menschheit vor den Oni-Massen zu schützen, seit diese vor 8 Jahren durch das Ereignis des „Erwachens“ in großen Scharen ihr Unwesen treiben. Neben dieser hauptsächlichen Handlung bietet das Spiel viele interessante Charaktere und Beziehungen. Fast alle Anwohner des Dorfes zählen zu den Oni-Mördern, die wir nach und nach vorgestellt bekommen. Wir lernen die Motivation hinter den Figuren kennen, hören uns fatale Schicksale aus deren Vergangenheit an. Die Charaktere handeln aus Stolz, Wut oder Verzweiflung, was der Erzählung eine erstaunlich emotionale Note verpasst, wenn man sich auf die textlastigen Konversationen einlässt. Im Mittelpunkt stehen wir als der erhoffte Held, doch bevor die Geschichte losgeht, gestalten wir unser Aussehen in einem Charaktereditor. Dieser verfügt leider nur über sehr beschränkte Möglichkeiten, sodass eine ausführliche Personalisierung nur bedingt möglich ist. Dies schmälert aber nicht die Tatsache, dass die Umsetzung der Story und sämtlicher Charakterinteraktionen wirklich gelungen ist!

Besser gut kopiert als schlecht selbst gemacht

Als Entwickler steht das Team von Omega Force hinter Kiwami, das für die Samurai Warriors- und Dynasty Warriors-Reihen bekannt ist. Auch wenn das Gameplay von Toukiden nur wenige Parallelen mit den Warriors-Titeln hat, fühlt es sich dennoch wie ein Teil dieser an. Das liegt an der Tatsache, dass in Kiwami die mittelalterliche Japan-Ästhetik vorliegt, die sich auch in den Warriors-Spielen abzeichnet. Fans dieses Settings werden sich in Toukiden Kiwami also auf Anhieb wohl fühlen. Außerhalb der Gefechte ähnelt das Spiel demnach Dynasty Warriors und Co., das Spielgeschehen hingegen erinnert stark an eine andere Serie. Mission annehmen, in mehrere Areale unterteilte Gebiete betreten, kleine Monster abschlachten, große Bossfeinde überwältigen, sich über neue Waffen- und Rüstungsteile freuen – dieses Spielkonzept hat Monster Hunter groß gemacht und es ist eine deutliche Anlehnung zu erkennen. Im Dorf nehmen wir Missionen an, die zumeist die Tötung diverser Feinde oder die Bereinigung bestimmter Areale erfordert. Nebenbei können wir uns um optionale Quests kümmern und beispielsweise für die Dorfbewohner seltene Materialien auftreiben, die sich bei Feinden finden lassen und auf dem Schlachtfeld verteilt sind. Eine große Rolle spielen Waffen, von denen es mehrere Klassen gibt. Hat man sämtliche Arten wie Lanzen, Schwerter, Schusswaffen oder Bögen ausprobiert – hier gibt es ein umfangreiches Tutorial für jede Waffenart – gilt es, neue Waffen durch Materialien anzufertigen bzw. bestehende Kampfmittel zu verbessern. Dieses System liegt ebenso für Rüstung vor, die den Hauptcharakter vor feindlichen Angriffen schützen soll. Auf mehrere simplere Missionsarten folgt meist ein Bosskampf, der deutlich schwerer und aufwendiger zu absolvieren ist. Diese Parallelen zur Monster Hunter-Serie ist sich das Spiel bewusst. Der Begriff „Klon“ klingt zwar negativ behaftet, ist es in diesem Fall meiner Meinung aber nicht. Toukiden Kiwami ist ein spaßiger Monster Hunter-Klon, das Gameplay-Grundgerüst hat sich an den besten Ideen der Capcom-Serie bedient. Da das „Original“ auf der PS4 keinen Ableger hat und sich auf Nintendo-Platformen scheinbar ganz wohl fühlt, bin ich über solch einen guten „Klon“ recht froh. Das Team von Omega Force hat es sich glücklicherweise auch nicht nehmen lassen, dem Spiel ganz eigene Elemente zu spendieren.

Auf der Suche nach der mächtigsten Waffe und dem stärksten Mitama

Je häufiger eine Waffe benutzt und verstärkt wird, umso mehr „Sockel“ stehen für diese Waffe frei. Das Spiel stellt uns die „Mitama“ vor, die als Seelen verstorbener Krieger erklärt werden. Diese Mitama können in die verfügbaren Sockel unserer Waffen verfrachtet werden, wodurch der Spieler diverse Bonuswerte erhält. Es gibt offensiv ausgerichtete Mitama, die unsere Angriffswerte positiv beeinflussen. Das selbe trifft auf defensiv gepolte Mitama zu. Ebenso gibt es Mitama, die uns mit im Kampf aktivierbaren Manövern ausstatten. Bei erfolgreicher Nutzung der Mitama steigen diese im Level auf und können aufgestuft werden. Ziel ist es also, möglichst viele Sockel für seine Waffe freizuschalten, um auch von möglichst vielen und möglichst starken Mitama-Kräften profitieren zu können. Jeder Sieg über einen Boss wird mit einem neuen Mitama belohnt – und es kommt nicht gerade selten zu Bosskämpfen. Nach nur wenigen Stunden liegen also zahlreiche dieser Kriegerseelen vor, die das Geschehen taktisch verändern. Und wie fällt das Geschehen eigentlich aus? Sind Mission und Ausrüstung getroffen, können Spieler das zusammenhängende Gefechtsgebiet betreten. Diese Gebiete sind in viele Abschnitte unterteilt, die auch nummeriert sind. Hier muss man zur Erfüllung der Ziele Gegner ausfindig machen und töten oder auf Materialsuche gehen. Es steht ein relativ simples, aber spaßiges Kampfsystem zur Verfügung. Wir haben eine Sprungtaste, einen Knopf zum leichten, einen zum schweren Angriff sowie eine Taste zur Aktivierung des Specialmoves der benutzten Waffe. Es lohnt sich, die jeweiligen Waffentutorials durchzugehen, da die Kontrolle über die Spezialmanöver recht knifflig sein kann. In Toukiden kämpft der Protagonist keineswegs gegen Feindeshorden ala Warriors-Spiele, sondern knüpft sich eine überschaubare Anzahl an Gegnern vor. Gewöhnliche Feinde sind zugegebenermaßen meist kein Problem – geschmeidig und mit ansehnlichen Kombos erlegen wir ein Monster nach dem anderen. Das Highlight sind stets die Bosskonfrontationen, die relativ häufig anstehen. Diese Feinde sind zumeist proportional deutlich größer und allen voran viel zäher. Es kann gerne einmal 15 bis 30 Minuten dauern, um die Gesundheitsleiste eines Bosses gen 0 zu bringen. Zur Hilfe steht uns das „Auge der Wahrheit“, das über die Optionstaste aktiviert wird. Dadurch können wir die einzelnen Gliedmaßen des Feindes sehen, die unabhängig voneinander Schaden nehmen. Ist ein Körperteil entsprechend bearbeitet, wird es abgetrennt und macht den Kolossfeind für kurze Zeit stark verwundbar. Die Zerlegung der Bosse ist die größte Stärke von Toukiden – es ist unglaublich befriedigend, die Bewegungen des Gegners erfolgreich studiert zu haben und für seine Geduld belohnt zu werden. Das Loot, das Bosse hinterlassen, eignet sich hervorragend zur Kreierung neuer, stärkerer Waffen. Der Kreislauf, Missionen abzuschließen und seine Ausrüstung stets zu verbessern, um in kommenden Missionen zu bestehen, ist spaßig, kommt aber mit einer Schwäche daher. Das Missionsdesign fällt nicht besonders abwechslungsreich aus. Es liegen nur eine handvoll Ziele vor, die es in Rotation zu absolvieren gilt. Schlimmer ist aber fast, dass man häufig die immer selben Feinde vor sich hat. Es fühlt sich unabhängig vom Missionsziel danach an, dass wir wieder und wieder die selbe Mission spielen. Mit Übergang in ein neues der 13 verfügbaren Kapitel werden zumeist neue Umgebungen und neue Feinde präsentiert, doch kann dies kaum etwas daran ändern, dass der Titel nicht gerade mit Abwechslung glänzt.

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Gemeinsam in die Schlacht

Wie bereits angesprochen ist ein Großteil der Dorfbewohner ebenfalls Anhänger des Oni-Mörder-Verbandes, weshalb es sich natürlich anbietet, gemeinsam in die Schlacht zu ziehen. Bis zu 3 Gefährten können wir auf unsere Missionen mitnehmen. Auch hier gibt es die Unterscheidung zwischen offensiveren und defensiveren Genossen. Sind wir mit einer Nahkampfwaffe unterwegs, macht es Sinn, auch an Begleiter mit Fernschusswaffen zu denken. Dadurch ergibt sich eine seichte Taktikkomponente. Als besonderes Feature können diese KI-Partner-Plätze auch durch andere Spieler gefüllt werden. Der Online-Koop funktioniert gut und es macht gleich viel mehr Spaß, einen Boss in Absprache mit menschlichen Spielern zu eliminieren. Wer Toukiden: The Age of Demons auf der PS Vita bereits gespielt hat, kann seinen Spielstand inklusive Fortschritt und Ausrüstung importieren und mit seinem erstellten Charakter das Abenteuer in Kiwami fortsetzen.

 

Grafik und Performance enttäuschen

Da es sich bei Toukiden Kiwami im Grunde genommen um ein Remaster eines Vita-Spiels handelt, sollte von der Optik entsprechend viel erwartet werden. The Age of Demons wurde von der Vita portiert und um neuen Inhalt erweitert, was in einem technisch durchwachsenem Spiel resultierte. Während mich die Darstellung einiger Monster optisch überzeugen konnte, fallen viele matschige Texturen auf. Die Gegenden sind zumeist karg dargestellt. Es gibt zwar einige hübsche Effekte im Kampf zu bewundern, doch bringen diese gelegentliche Aussetzer mit. Ist ein Boss mitsamt kleinerer Gegner auf dem Bildschirm zu sehen, kann es bei effektreichen Angriffen dazu kommen, dass die Framerate regelrecht einsackt. Diese Momente halten sich in Grenzen, sind bei der mittelprächtigen Grafik allerdings eine Enttäuschung. Besser schlägt sich der Sound des Spiels. Der Soundtrack ist stimmig gewählt, die japanischen Sprecher machen einen guten Job, auch wenn bei weitem nicht alle Konversationen vertont wurden. Das Spiel verfügt lediglich über englische Texte, entsprechendes Sprachverständnis ist vorausgesetzt.

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Fazit

Toukiden Kiwami wird kaum Preise für Originalität gewinnen, implementiert die Aspekte aber sehr gut, an denen es sich bedient. Dass das Konzept eines Monster Hunters vorliegt, ist unverkennbar. Es macht Spaß und wird mit einem Kampfsystem präsentiert, das weder übermäßig komplex noch zu simpel ist. Kiwami liefert eine nette Story mit interessanten Figuren und Beziehungen. Hinsichtlich Abwechslung bleibt der Titel etwas auf der Strecke und auch Grafik und Performance enttäuschen. Wer jedoch das Geschehen von Monster Hunter oder das Flair der Warriors-Spiele mag, wird von der Abschlachtung der Oni-Monster gut bei Laune gehalten.

 

Positiv-Icon Story und Charaktere mit interessanten Facetten

Positiv-Icon Spaßiges Kampfsystem

Positiv-Icon Drang nach besserer Ausrüstung / Mitama motiviert

Positiv-Icon Mittelalter-Japan-Flair

Negativ-Icon Missionen fehlt Abwechslung

Negativ-Icon Charaktereditor ist dürftig

Negativ-Icon Grafik und Performance enttäuschen

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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