Releasedatum: 06.06.2023
Medientyp: Download
Genre: Rollenspiel, Jrpg
Entwickler: Marvelous
Herausgeber: XSEED Games
Vorweg, vielen Dank an Marvelous für das bereitstellen eines Testmusters. Das Spiel habe ich dieses mal auf dem Steam Deck getestet, daher ist die Auflösung der Screenshots nur 1280×800.
Loop 8: Summer of Gods hat mich positiv überrascht und ist für mich persönlich ein kleiner RPG Geheimtipp geworden. Das Spiel hat einen wundervollen Artstyle und wartet mit wunderschönen Grafiken, einer guten Story und interessanten Nebencharakteren auf und kann einen richtig in seinen Bann ziehen, sofern man sich auf das Spiel einlässt und über die Ecken und Kanten hinwegsehen kann.
Story:
Ihr übernehmt die Kontrolle über „Nini“ Oyama, welcher auf einer Raumstation aufgewachsen und nun in das kleine Örtchen Ashihara gezogen ist, um hier die Schule zu besuchen. Ähnlich wie in Persona lernt ihr eure Klassenkameraden und Lehrer kennen und steigert zu den jeweiligen NPCs die persönliche Bindung durch Zuneigung, Freundschaft und Hass. Umso weiter ihr die Werte steigert, umso mehr verraten die NPCs über sich und es werden neue Dialoge, Events und Trainingsmöglichkeiten freigeschaltet.
In Ashihara ist aber nicht nur Friede Freude Eierkuchen, sondern hier haben sich die Götter gegen die Menschen verschworen. Die Götter strömen nach und nach durch ein großes Portal und übernehmen die Kontrolle über einen der Charaktere, welcher die Abgründe der Person aufzeigt und droht, die Welt zu zerstören. Man hat 5 Tage Zeit herauszufinden, wen es erwischt hat, um ein Portal in die Welt der Toten zu öffnen. Hier geht es nun darum genügend Magatamas aufzusammeln, damit man die Barriere welche den Weg zu dem Gott versperrt zerstören kann und diesen zum Kampf herausfordern kann. Solltet ihr bei dem Versuch das Zeitliche segnen, wird die Zeit auf den Anfang des Spiels zurück gedreht und der Loop beginnt von neuem, so dass man sich erneut auf den Kampf vorbereiten kann und mit der Herangehensweise experimentieren muss.
Die Welt und vor allem die Charaktere haben euch eine Menge zu erzählen, was schon fast das Ausmaß eines Visual Novels erreicht. Gerade bei den zusätzlichen Dialogen, welche ihr über das Beziehungssystem freischaltet, erhaltet ihr viele Hintergrundinformationen zu der Spielwelt und lernt den ein oder anderen Charakter lieben oder hassen.
Gameplay:
Loop 8: Summer of Gods kann man auf 3 grundlegende Elemente herunterbrechen. Das erste Element ist die Erkundung der Stadt und das Beziehungssystem. Wenn man fleißig die Stadt erkundet, findet man immer wieder Points of Interest, bei welchen ihr das göttliche Eichhörnchen Musasa treffen könnt. Das Eichhörnchen bringt euch diverse Boni auf einzelne Stats wie z.b. Kraft oder Anziehungskraft, welche ihr bitter nötig habt, um den Göttern entgegen treten zu können. Ähnlich verhält es sich bei dem Beziehungssystem, wenn ihr bestimmte Meilensteine erreicht habt für einen Charakter, erzählt dieser euch ein wenig von sich, oder der Spielwelt und Musasa taucht auf und verteilt erneut fleißig Statuspunkte.
Das zweite Element besteht darin mit den Hinweisen die einem das Spiel gibt, die Person zu finden, welche besessen ist. Wenn ihr mit einem betroffenem Charakter redet, bemerkt ihr eine Wesensveränderung des Charakters und nach wenigen Dialogen offenbart sich das Portal zur Welt der Toten. Hier gilt es nun, wie bereits oben erwähnt, den Dungeon zu untersuchen, Gegner zu besiegen und Magatamas zu sammeln. Auch wenn ihr für ein Portal am Anfang nur wenige Magatamas benötigt, zahlt es sich aus, möglichst viele davon zu sammeln, da auch hier das göttliche Eichhörnchen mit Belohnungen für euch winkt.
Das letzte Element sind die Kämpfe. Das Kampfsystem von Loop 8: Summer of Gods ist klassisch rundenbasiert, aber es bringt einen frischen Wind mit sich. Man selbst kann leider nur dem Hauptcharakter direkt Befehle erteilen, die anderen Gruppenmitglieder treffen ihre eigenen Entscheidungen und anhand ihrer Aussagen, könnt ihr erahnen, welche Fähigkeiten eingesetzt werden.
Wenn ihr einen Angriff durchführt, müsst ihr diesem eine Emotion zuweisen. Ihr habt die Auswahl aus Freundschaft, Zuneigung und Hass, welche je nach Gegnertyp effizient eingesetzt werden müssen. Wenn ihr z.B. bei einem Gegner oft die Emotion Hass ausführt, kann dies dazu führen dass der Kraftlevel des Gegners angehoben wird und dessen Werte sich stark steigern können. Daher lohnt es sich ein Auge darauf zu haben, wie die Emotionen eure Gegner beeinflussen können.
Leider vermisst man in dem Spiel Heilungsgegenstände oder Ausrüstung, um die Charaktere anzupassen. Hier muss man sich oft auf die KI verlassen, dass diese euch entsprechende Buffs verpasst, oder ihr setzt eure eigene Ausdauer ein um euch zu regenerieren oder eure Teammitglieder zu schützen und zu Buffen. Gerade die Ki kann hier leider hin und wieder für ein wenig Frust sorgen.
Es gibt zudem kein klassisches Levelsystem, wie man es aus anderen Rpgs kennt, sondern ihr levelt die einzelnen Werte durch verschiedene Trainingsmöglichkeiten. Auf dem Schulhof könnt ihr Klimmzüge machen, um eure Kraft zu steigern, ihr könnt Zeitschriften lesen, um eure Anziehungskraft zu steigern oder am Strand durch ein paar Reifen hüpfen, um eure Geschicklichkeit zu steigern, nur um ein paar der Möglichkeiten aufzuzählen. Wenn ihr bestimmte Parameter erreicht habt, schaltet ihr neue Angriffe für euch, oder eure Begleiter frei.
Grafik:
Hier hat mich das Spiel wirklich überrascht. Ich habe selten so einen hübschen Artstyle in einem Jrpg oder Visual Novel gesehen. Egal welchen Bereich man in dem Spiel betritt, es strotzt voller Atmosphäre. Ähnlich verhält es sich mit den Charaktergrafiken, diese sind alle mit liebe zum Detail gestaltet und die Emotionen werden sehr gut eingefangen während den Dialogen. Je nach Tageszeit ändern sich auch die Lichtverhältnisse in den einzelnen Abschnitten und belebt dadurch die hübsche Szenerie nur noch weiter.
Ähnlich verhält es sich auch bei den Kämpfen, auch wenn man Anfangs nicht so viel Auswahl an Fähigkeiten hat, sind diese wunderschön inzensiert und gerade die Angriffe der Bosse sind ein optisches Feuerwerk. Alleine deswegen hat es sich für mich schon gelohnt auch verschiedene Charaktere auszutesten, nur um die herausragenden Animationen zu genießen.
Was allerdings etwas schade ist, die Standardgegner sind wenig abwechslungsreich und sind oftmals nur einfache Farbvariationen. Hier hätte ich mir etwas mehr Abwechslung gewünscht.
Sound:
Hier zeigt das Spiel eine weitere Stärke. Sowohl die musikalische Untermalung, als auch die englischen und japanischen Sprecher sind mehr als nur gelungen. In den Dialogen merkt man die Emotionen der Charaktere und bringen das Geschehen glaubwürdig rüber. Je nachdem wie die Emotionale Stufe gerade ist, ändert sich die Hintergrundmusik um das Ganze passend zu untermalen.
Technik:
Leider ist die Technik nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Die Bewegungen der Charaktere wirken nicht ganz rund, wodurch sich das Spiel allgemein leider etwas ruckelig anfühlt. Hier hätte ein wenig mehr Zeit dem Spiel mit Sicherheit gut getan. Das Spiel lief auf dem Steam Deck ohne Probleme und mir sind weder Bugs aufgefallen, noch ist das Spiel bei mir abgestürzt. Die Ki der Begleiter kann für einige Frustmomente sorgen, da oftmals nicht die gewünschten Aktionen ausgeführt werden und entweder der Kraftlevel der Bosse ungewollt gesteigert wird, oder Angriffsbuffs auf Charaktere ausgeführt werden, welche in dieser Runde nicht angreifen.
Fazit:
Für Fans klassischer JRPGs, welche sich nicht scheuen auch ausschweifende Dialoge zu verfolgen, ist das Spiel ein echter Geheimtipp. Man bekommt hier eine gute Geschichte serviert, mit sympathischen Charakteren und herausragendem Artstyle. Für mich persönlich, eines der schönsten Jrpgs der letzten Jahre und ich hoffe dass man hiervon eventuell mehr in Zukunft sehen wird.