StartTest-CenterDanganronpa: Trigger Happy Havoc (PC) im Test

Danganronpa: Trigger Happy Havoc (PC) im Test

Releasetermin: 18.02.2016

Medientyp: Download
Genre: Visual Novel, Adventure
Entwickler: Spike Chunsoft, Abstraction Games
Herausgeber: Spike Chunsoft

 

Auf Steam kaufen – 27,99€ (Release-Sale für 22,39€ bis zum 25.02.16)

 

Danganronpa: Trigger Happy Havoc gehört bis heute zum Besten, was die PS Vita zu bieten hat. Der Titel wurde einst für die PSP entworfen, doch anschließend auf Sonys neusten Handheld portiert. Nun kommen noch mehr Spieler in den Genuss des mysteriösen Abenteuers. Denn Spike Chunsoft und Abstraction Games brachten den Titel vor kurzem auf Steam auch für PC-Spieler heraus. Grund genug für uns, der Hope’s Peak Academy einmal mehr einen Besuch abzustatten und zu schauen, wie die Verzweiflung auf dem PC abschneidet.

2016-02-19_00001

Wer mit Danganronpa bisher noch nicht in Kontakt gekommen ist, erhält mit folgender Zusammenfassung einen kleinen Überblick: Wir schlüpfen in die Rolle des Makoto Naegi, einem ganz normalen Schüler; der klassische Durchschnittstyp. Warum werden also gerade wir dazu auserkoren, an die Hope’s Peak Academy zu gehen? An die Elite-Schule, die sonst nur Menschen mit ganz besonderem Talent zulässt? Der Ultimate Programmer, der Ultimate Baseball Star, die Ultimate Pop Singer, die Ultimate Writing Prodigy… Lauter „Ultimate“-Schüler, die für ihr unglaubliches Talent bekannt sind und inmitten dieser begabten Menschen sollen wir kommen, als „Ultimate Lucky Student“? Es heißt, wer die Hope’s Peak Academy abschließt, hat den lebenslangen Erfolg schon in der Tasche. Diese Chance lassen wir uns also nicht nehmen! Doch es kommt ganz anders: Mit insgesamt 14 Ultimate-Schülern sind wir fortan in der Academy eingesperrt. Und als wäre das nicht schlimm genug, verkündet der seltsame Roboter-Bär Monokuma, dass die Schüler ihren „Abschluss“ nur machen und entkommen können, wenn sie einen ihrer Mitschüler umbringen und mit dem Mord davon kommen… Ich werde nicht weiter auf die Story eingehen und rate jedem Interessierten, das Wort „Danganronpa“ bis zum Abschluss der Geschichte nicht bei Google einzugeben. Jede Info fernab der Prämisse ist schon zu viel Spoiler, denn die Handlung wartet mit fantastischen Überraschungen und Wendungen auf die Spieler. Jedes zweite Fan-Art, jeder dritte Foren-Eintrag beinhaltet einen mal mehr, mal weniger schwerwiegenden Spoiler, von Youtube-Videos und deren Kommentaren mal ganz zu schweigen. Mit der tollen Story als Dreh- und Angelpunkt kenne ich kaum ein Spiel, das ähnlich anfällig auf Spoiler ist.

Die Danganronpa-Titel spielen sich wie eine gesunde Mischung aus der Ace Attorney-Reihe und den Zero Escape-Spielen, vollendet mit einer Prise Persona 4. Das verrückte Ergebnis präsentiert sich mit einer spannenden Geschichte, bietet Interaktionen mit Klassenkameraden, Detektivarbeit und Mini-Spiele. Neben der spannenden Story stechen allen voran die Charaktere heraus, die auf den ersten Blick wie oberflächliche Stereotypen wirken, doch mit emotionalen Hintergrundgeschichten punkten können. Trigger Happy Havoc stellt dem Spieler gelegentlich freie Zeit zur Verfügung, in der wir mit den Charakteren nach Belieben interagieren können. Dabei erfahren wir nicht nur interessante Charaktereigenschaften, sondern bauen auch Beziehungen auf. Vorrangig ist Danganronpa eine Visual Novel, was sich durch den hohen Anteil an Text bemerkbar macht. Die angesprochene Detektivarbeit lässt den Titel aber hin und wieder zum Point & Click-Krimi werden. Auch wenn das Spiel uns weitestgehend an die Hand nimmt, ist die Suche nach Beweisen stets eine spaßige. Mit einer Spielzeit von rund 25 Stunden werden Spieler lange unterhalten und ich habe in meinem rund 30-stündigen Durchgang keine Minute an Langeweile verspürt. Neben Sammelobjekten steht nach Story-Abschluss außerdem noch ein neuer Modus bereit, der für noch längere Spielzeit sorgt und die Interaktion untereinander zum Fokus nimmt. Im Folgenden nehme ich die Qualität des PC-Ports ein wenig unter die Lupe, doch wer noch mehr zum Spiel erfahren möchte, kann unser ursprüngliches Review zur Vita-Version lesen.

Hässliche Texturen sind keine Seltenheit
Hässliche Texturen sind keine Seltenheit

Abstraction Games liefert mit dem Spiel einen soliden Port ab. Auf den ersten Blick mag das Ergebnis allerdings enttäuschen, denn optisch hat sich weitestgehend nicht viel getan. Zwar unterstützt der Titel hohe Auflösungen und so spielte auch ich den Titel in 1440p, doch sind viele Umgebungstexturen unglaublich verschwommen. Das lässt sich auch leicht erklären: Der Titel hat seine Ursprünge auf der PSP (480×272 Pixel) bzw. auf der PS Vita (960×544). Viele Assets liegen lediglich in dieser Originalfassung vor, sodass Abstraction Games ein Stück weit die Hände gebunden waren. Das Spiel gibt das Bild in der gewählten Auflösung hoch skaliert wieder, was eben die eine oder andere Textur verunstaltet. Auch die wenigen Zwischensequenzen werden in ihrer niedrigen Ursprungsfassung wiedergegeben. Die Charaktermodelle präsentieren sich immerhin schärfer, auch wenn die Modell-Assets ebenfalls nicht in einer hoher Auflösung vorliegen. Wirklich gestört hat mich dies allerdings nicht und so habe ich das gesamte Spiel im Vollbild-Modus bei 2560×1440 Auflösung erlebt. Lediglich enttäuscht hat mich, dass selbst der Text nur hoch skaliert wurde. Ich hätte zumindest erwartet, dass der Font in nativer Auflösung ausgegeben wird. Wen diese Tatsache stark stört, kann den Titel ebenfalls im Fenstermodus bei niedrigerer Auflösung spielen. In der Original-Vita-Auflösung sieht das Bild beispielsweise fantastisch aus! Da ich in dieser Richtung aber nicht allzu empfindlich bin, hat mir der Vollbild-Modus im Endeffekt dennoch besser gefallen. Denn ein Aspekt wird immerhin nativ berechnet: Die 3D-Segmente in den Hallen der Hope’s Peak Academy. Laufen wir in der Schule herum, zeigen sich die Hallen und Durchgänge so scharf wie noch nie. Mit Anti-Aliasing-Optionen bis zu 16-fachem MSAA ergibt sich in diesen Sequenzen ein absolut klares Bild. Als Fan des Artstils war es für mich eine Freude, den Titel auf einem größeren Bildschirm zu sehen – trotz durchwachsener Bildqualität. Übrigens deutet alles darauf hin, dass der Titel in Zukunft Mods unterstützen wird. Bereits kurz nach Release haben einige Modder die Struktur des Spiels ausgelesen und haben entsprechend Einsicht auf die genutzten Texturen, den Text-Font und Charaktermodelle. Ändert man diese Dateien, lässt sich das bisher Spiel noch nicht starten, was sich in Zukunft ändern könnte. Ein ausgetauschter, nativ wiedergegebener Text wäre also ebenso wie verbesserte Assets möglich. Ob es dazu kommt, hängt aber von der Modder-Szene ab.

Im Folgenden seht ihr einen Vergleich zwischen Vita-Screenshots und Bildern der PC-Version bei 1440p-Auflösung:

 

Abseits der Figurenmodelle und der Texturen kann der Port allerdings in jeder Hinsicht punkten. Das fängt an bei der Framerate, die mit konstanten 60 FPS eine deutliche Überhand im Vergleich zum Original hat. In den 2D-Lese-Passagen macht sich die Framerate zwar kaum zu bemerken, doch in den 3D-Fortbewegungssegmenten ist die geschmeidige Framerate durchaus ein Vorteil. Am meisten profitieren allerdings die Mini-Spiele von den 60 Frames pro Sekunde. In den hitzigen Situationen ging auf der Vita die Framerate hier oft in die Knie, was sich negativ auf das Spielgeschehen ausgewirkt hat. In der PC-Fassung liegen in dieser Richtung keinerlei Probleme vor. Auch wenn ich die Steuerung per Touchscreen auf der Vita recht intuitiv fand, gefällt mir die Kontrolle per Maus und Tastatur am besten. Einmal mehr profitieren die Mini-Spiele von der punktgenauen Kontrolle per Maus. Der Cursor zum Interagieren mit Objekten, Umgebungen und Personen steuert sich mit der Maus mindestens genau so gut wie per Touch mit dem Finger. Die linke Maustaste blättert indes den Text weiter, der allerdings auch automatisch über das Bild laufen kann. Per Pfeiltasten oder W/A/S/D lässt sich Makoto in den 3D-Segmenten bewegen und auch die restliche Steuerung durch die Tastatur (Sprinten, Menü, Map, Vorspulen von Text, Verlassen eines Raumes) ist schnell verinnerlicht. Weiterhin macht Danganronpa es auch möglich, mit einem Controller gespielt zu werden. Die Steuerung per Pad ist mindestens genau so gut umgesetzt, auch wenn ich persönlich die Bewegung des Cursors mit der Maus dem Analog-Stick vorziehe. Sowohl die Maus/Tastatur-Einbindung als auch die Controller-Umsetzung ist also vorzüglich gelungen. Ich hätte mich übrigens gefreut, wenn ich die Geschwindigkeit des Auto-Textes geringfügig beschleunigen hätte können, doch hat Abstraction in dieser Hinsicht leider keine Änderungen vorgenommen. In Kombination mit den teils hässlichem Upscaling ist Danganronpa letztendlich „nur“ ein guter, aber kein perfekter Port.

 

2016-02-19_00003

 

Fazit

Zugegeben: Danganronpa Trigger Happy Havoc ist mit seiner Prämisse um Monokuma und dem schrägen Humor ein durchaus verrückter Titel. Dennoch kann ich jedem Krimi- und Abenteuer-Fan nur empfehlen, sich auf das eigenwillige Experiment einzulassen. Mit einer wahnsinnig spannenden Story, vielschichtigen Figuren und gelungenen Detektiv-Segmenten ist Danganronpa eine Achterbahnfahrt für sich. Auf dem PC gibt der Titel eine gute Figur ab, auch wenn die verschwommenen, da hoch skalierten Charaktermodelle und Texturen zu wünschen übrig lassen. Doch allein die höhere Framerate und die gelungene Umsetzung von Maus- & Tastatur- sowie Controller-Steuerung ist der PC-Port wert. Mit Danganronpa 2 ist zudem der Nachfolger auf dem Weg zu Steam, den ich als noch besseres Spiel ansehe. Wer nun auf dem PC also Blut geleckt hat, kann der Fortsetzung bereits freudig entgegen blicken.

 

Positiv-Icon Spannende Story mit tollen Charakteren

Positiv-Icon Großer Umfang, dennoch zu keiner Sekunde langweilig

Positiv-Icon Netter Artstil, fantastischer Soundtrack

Positiv-Icon Toller Port mit guten Einstellungsmöglichkeiten

Positiv-Icon Controller- und Maus/Tastatur-Steuerung gelungen

Positiv-Icon Die 3D-Segmente in den Hallen überzeugen optisch im Vergleich zur Vita

Negativ-Icon Einige Charaktermodelle und Texturen leiden unter der Hochskalierung
Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
RELATED ARTICLES

Beachtenswert

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner