Releasetermin: 28.04.2017
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure, Hack’n’Slay
Entwickler: Omega Force
Herausgeber: Square Enix
Bereits im vorletzten Jahr verknüpfte Square Enix das Dragon Quest-Universum erfolgreich mit dem Musou-Konzept der Omega Force-Entwickler. Die beliebte JRPG-Reihe bewies unter anderem mit den Ableger-Serien Monsters und Slime sowie erst vor kurzem Builders, dass man Ausflügen in andere Genres und Stilrichtungen nicht abgeneigt ist. Dragon Quest Heroes kam sowohl bei Fans der Reihe als auch bei Musou-Liebhabern gut an. Kein Wunder also, dass Square Enix einen weiteren Teil entwickeln ließ. Dragon Quest Heroes II ist nun auf dem Markt – und wir stürzen uns in die wilden Massenschlachten!
Frieden wäre ja auch langweilig
Einmal mehr ist den Bewohnern der Welt von Dragon Quest Heroes II kein Frieden gegönnt. Wir lernen sieben Königreiche kennen, die durch eine mysteriöse Prophezeiung dem Kriege verfallen sollen. Der Prophezeiung strotzend liegt es am Spieler, Helden der verschiedenen Königreiche zu vereinen und für Frieden auf dem Kontinent zu kämpfen. Die Handlung fällt wahrlich nicht innovativ aus und überraschte mich auch kaum mit ihren Wendungen. Dafür ist sie aber sehr charmant in Szene gesetzt und weiß wie schon der Vorgänger mit Nostalgie und tollen Figuren zu punkten. Ikonische Charaktere der Serie treten auf und sorgen insbesondere für Dragon Quest-Kenner für Unterhaltung.
Im Vordergrund aber stehen die neuen spielbaren Figuren: Raphael und Resa. Ersterer stellt einen energiegeladenen Kämpfer dar, der sich gerne von einem Kampf in den nächsten stürzt. Resa hingegen geht Dinge vorsichtiger an und legt großen Wert auf die Planung im Voraus. Mit ihren Persönlichkeiten haben die Figuren mich stark an die Protagonisten des Vorgängers – Aurora und Luceus – erinnert, was aber nicht weiter schlimm ist. Raphael und Resa sind unterhaltsam dargestellt und fügen sich gut in das Figurenaufgebot ein.
Jede Mengen Parallelen zum Vorgänger im Kampfgeschehen
Die Charaktere sind aber nicht das einzige, was Spielern des ersten Teils bekannt vorkommen wird. Auch am Kampfgeschehen hat sich grundsätzlich nicht viel verändert. Es ist durch und durch ein Musouspiel ala Dynasty oder Samurai Warriors. Statt einzelner Feinde stellen sich dem Spieler zumeist ganze Horden an Monstern in den Weg. Es gibt eine Reihe an weitflächigen Angriffen, mit denen die Massen optisch ansehnlich bearbeitet werden. Ein seichtes Kombosystem hilft dabei, dass die Kämpfe nicht zu simpel und monoton ausfallen.
Dragon Quest Heroes II bringt auch eigene Kniffe mit ein, die den Titel von den restlichen Spielen von Omega Force abgrenzen. So kommt ein MP-System zum Einsatz, das magische Zaubermanöver möglich macht. Eine MP-Leiste leert sich bei Nutzung solcher Angriffe, der Verbrauch variiert je nach Stärke der Aktion. Weiterhin wird eine Konzentrationsanzeige geführt, die sich mit erfolgreicher Spielweise füllt. Löst man die “Hohe Konzentration” aus, steckt die Figur kurzzeitig keinen Schaden ein, kann Zauber und Angriffe ohne MP-Verbrauch nutzen und erhält zudem die Option, einen verheerenden Spezialangriff auszuführen. Dieses Konzentrationssystem kann allen voran im Kampf gegen knifflige Bossfeinde helfen.
Wir ziehen mit vier Figuren in den Kampf, zwischen denen jederzeit gewechselt werden kann. Es lohnt sich daher, abwechslungsreiche Charaktere vor Kampfbeginn auszuwählen, um im Gefecht für verschiedene Situationen gerüstet zu sein. Hin und wieder erfolgen so genannte “Tag”-Angriffe, die abermals eine rasante und erfolgreiche Spielweise belohnen. Das Figurenaufgebot umfasst über 20 spielbare Exemplare, die allesamt mit ihren Eigenheiten und Spezialangriffen daherkommen. Sie sind unterteilt in fünf Klassen und spielen sich erfrischend abwechslungsreich. Auch die Berufung der beiden Protagonisten kann verändert werden. Dazu gesellen sich umfangreiche Ausrüstungs- und Zauberanpassungen, die die Spielweise der Figuren weiter beeinflussen können. Der Spieler hat wahrlich viele Möglichkeiten, das Kampfgeschehen nach Belieben zu formen.
Monster-Medaillen sind erneut mit von der Partie, allerdings wurde das Konzept ein wenig verändert. Nach wie vor lassen besiegte Feinde gerne einmal solche Medaillen fallen, die es einzusammeln gilt. War die Nutzung dieser Medaillen zuvor noch wichtiger Bestandteil im Spielgeschehen, wurde die Wirkung hier ein wenig abgeschwächt. Vielmehr sind die Medaillen nun als hilfreiche Power-Ups anzusehen. Sie können beispielsweise einen einzelnen Zauberspruch bewirken oder temporär ein Monster-Begleiter herbei zaubern. Die wohl spaßigste Wirkung ist die kurzzeitige Verwandlung in ein großes Monster. Die Medaillen können durchaus dabei helfen, den Ausgang eines Kampfes auf den Kopf zu stellen. Allerdings sind sie durch ihre einmalige oder kurzfristige Wirkung aber nicht mehr so mächtig wie zuvor.
Offene Spielwelt sorgt für neues Spielgefühl
An den Gefechten hat sich im Prinzip also nicht allzu viel geändert. Doch Dragon Quest Heroes II hat dennoch eine große Veränderung zur Folge. Im Gegensatz zum Vorgänger wird hier eine offene Welt präsentiert. Vorbei sind die Zeiten der abgetrennten Spielumgebungen – nun sind die Areale miteinander verbunden. Das zentrale Hub stellt die Stadt Accordia dar, von der aus Spieler ihre Reisen planen. Die Spielwelt bietet viele Bereiche in der Wildnis, in der die Massenschlachten zum Zuge kommen. In diesen Zonen ähneln die Umgebungen von der Struktur her dann doch denen des Vorgängers.
Diese Areale führen aber zu Dungeons, was sich als tolle Neuerung entpuppt. Hier finden natürlich auch große Kämpfe statt, doch kommen hier auch Rätsel zum Einsatz. Diese sind zwar zumeist äußerst simpel gestaltet, jedoch hat es mir gefallen, dass Dragon Quest Heroes II hier seine JRPG-Einflüsse ein wenig mehr einbringt. Das zeigt sich auch an dutzenden Nebenquests, optionalen Bosskämpfen und vielen versteckten Schatztruhen. Der Umfang des Titels braucht sich wahrlich nicht zu verstecken!
Gemeinsam in die Schlacht
Das unterstreicht auch der implementierte Koop-Multiplayer-Modus. Spieler können Online mit Gleichgesinnten in den Kampf ziehen. Hier lassen sich sowohl Story-Missionen als auch besondere Dungeons gemeinsam angehen. Auch hier sind wir zu viert unterwegs, wobei jeder Spieler eine Figur fest einnimmt. Ich freue mich über jede Art von Multiplayer-Einbindung und hatte auch an dieser Koop-Variante viel Spaß. Dieses Konzept passt einfach super zum Musou-Metzel-Geschehen! Schade nur, dass keine Möglichkeit zum Offline-Koop durch Splitscreen gegeben ist.
Grafik und Sound gelungen, aber ohne viel Fortschritt
Wie schon Dragon Quest Heroes sieht auch Teil 2 toll aus! Der unverkennbare Stil von Akira Toriyama sieht in Bewegung wirklich sehr hübsch aus. Knallig bunte Farben und aufwendige Effekte im Kampf geben eine ansehnliche Figur ab. Mir hat die Gegnervielfalt gut gefallen und es ist immer wieder beeindruckend, so viele Charaktere in den actionreichen Gefechten zu sehen. Die Umgebungen sind grundsätzlich schön gestaltet und bieten in der quasi offenen Welt abwechlungsreiche Szenerien. Wie zuvor aber sind viele Umgebungstexturen nicht wirklich auf dem Stand der Technik. Schwammige Baumoberflächen und hässliche Grastexturen ziehen den optischen Eindruck leider herunter.
Auf akustischer Ebene fährt Dragon Quest Heroes II ebenfalls den Trend seines Vorgängers fort. Einmal mehr weiß der Soundtrack sowohl Fans der Serie als auch Laien mit verspielten und epischen Klängen zu überzeugen. Die Figuren sind solide vertont und verfügen im Japanischen und auch im Englischen über passende Sprecher. Und auch die Implementierung von deutschen Untertiteln ist erneut gegeben.