Releasedatum: 23.01.2025
Medientyp: Download
Genre: Action-Adventure, JRPG
Entwickler: Square Enix
Herausgeber: Square Enix
Am 29. Februar 2024 veröffentlichte Square Enix die mit Spannung erwartete Fortsetzung Final Fantasy VII Rebirth – vorerst jedoch nur für Playstation 5. Wer keine PS5 besitzt und geduldig auf den PC-Port gewartet hat, wird fürs Warten nun belohnt. Mit rund einem Jahr Verspätung dürfen auch PC-Spieler das epische JRPG rund um Cloud, Aerith, Tifa und Co. erleben. Ich habe den Titel technisch unter die Lupe genommen und berichte euch von meinem Erlebnis auf einem High End PC und dem Steam Deck. Vielen Dank an Square Enix für das Bereitstellen eines Rezensionscodes.
Fantastische Fortsetzung, die sinnvoll auf FF VII Remake aufbaut
In unserem Test zur PS5-Version verrät euch Phillip, was Final Fantasy VII Rebirth so besonders macht. Auch für mich hat Square Enix mit Rebirth eine deutliche Steigerung zum Vorgänger Remake hingelegt. Rebirth bietet ein verfeinertes Kampfsystem mit mehr Abwechslung, weitläufige Areale mit vielseitigen Tätigkeiten und spaßigen Minigames sowie eine logische Weiterführung der bekannten, aber neu interpretierten Geschichte rund um ein liebenswürdiges Figurenaufgebot. Dazu gesellt sich eine tolle Grafik und ein phänomenaler Soundtrack. Beste Bedingungen also, um auch PC-Spielern ein tolles JRPG zu bieten.
Üppige Hardware erfordert
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Hardwareanforderungen der PC-Version. Im Vergleich zum Vorgänger Remake verlangt Rebirth deutlich leistungsfähigere Hardware. Neben einer für Minimum-Anforderungen üppigen Grafikkarte fordert das Spiel zudem 16GB Arbeitsspeicher und über 150 GB an SSD-Speicher. So mancher Final Fantasy-Fan wird durch den Titel möglicherweise zum Hardware-Upgrade gezwungen. Wie sich das Spiel auf Valves Steam Deck schlägt, erfahrt ihr weiter unten. Zunächst möchte ich euch aber einen Eindruck darüber vermitteln, wie sich Final Fantasy VII Rebirth auf einem High End PC mit RTX 4090, 7800X3D und 32 GB Arbeitsspeicher spielt.
Heimgesucht vom Unreal Engine-Fluch, mittlerweile aber per Patch schon verbessert
Zu Release hatte das Spiel mit den für Unreal Engine-Titeln leider üblichen Bewegungsrucklern zu kämpfen. Zwar werden beim Starten von Rebirth Shader kompiliert, um die nervigen Ruckler auf ein Minimum zu limitieren. Ganz weg sind sie jedoch leider auch auf High End Hardware nicht. Mit dem ersten Patch schaffte Square Enix aber schnell Abhilfe. Auch wenn die Mikroruckler erfahrungsgemäß allen voran in Städten mit vielen sichtbaren NPCs immer noch präsent sind, hat der Patch das Vorkommen der Ruckler tatsächlich stark reduziert. In den offenen Arealen sowie in den schlauchigen Gebieten linearer Kapitel treten die Ruckler nach meiner Erfahrung kaum noch auf, sodass sich ein butterweiches Spielgeschehen bis 120 FPS präsentiert. Gerade in den rasanten Echtzeit-Kämpfen mit der ATB-Mechanik, die dem Kampfgeschehen eine Prise Old-School-Rundenbasis-Feeling einhaucht, macht sich eine hohe Framerate sehr positiv bemerkbar. Auf meinem PC mit einer RTX 4090 kann das Spiel in 4K bei Nutzung von DLSS-Upscaling mit „Quality“-Einstellung (66% Renderauflösung) weitestgehend 120 FPS halten.
Tolle Grafik, die bei leistungsfähiger Hardware das Erlebnis auf PS5 Pro merklich übertreffen kann
Final Fantasy VII Rebirth ist auf dem PC ein sehr hübsches Spiel. Die Figurenmodelle der Hauptcharaktere sind knackig scharf und detailliert. Partikeleffekte sorgen in den Kämpfen für ein buntes Feuerwerk. Ansehnliche Landschaften beeindrucken mit einer tollen Weitsicht. Rebirth sieht bereits auf der PS5 super aus, gibt auf der PS5 Pro eine noch bessere Figur ab. Mit einem High End PC erlebt ihr das Spiel allerdings in seiner hübschesten Fassung. Mit der großen Rechenpower lässt sich eine üppige Pixelfülle und dadurch fantastische Bildqualität erreichen. Die saubere Bildqualität auf einem leistungsfähigen PC steht im Kontrast zum Performance-Modus auf der PS5, der zwar flüssige 60 FPS bietet, aber ein leicht verschwommenes, unscharfes Bild zeichnet. Die PS5 Pro schafft einen besseren Kompromiss aus Grafikpracht mit hoher Auflösung und guter Performance. In 4K bei bis zu 120 FPS zeigt sich der Titel auf dem PC jedoch von seiner besten Seite.
Im Vergleich zur PS5-Version nicht in jeder Hinsicht verbessert
Das heißt jedoch nicht, dass ich mit der technischen Umsetzung des Titels vollends zufrieden bin. Rebirth bietet einen grundsoliden PC-Port, der in einigen Aspekten allerdings hinter meinen Erwartungen bleibt. Da sind zum Beispiel die Texturen, die in 4K zwar scharf, aber wenig detailliert aussehen. Rebirth bietet viele Grünflächen und Felswände, die sich bei genauem Hinsehen nicht gerade zeitgemäß präsentieren. Auch die Beleuchtung hat mich ein wenig enttäuscht. Square Enix hat eine verbesserte Beleuchtung der Figuren versprochen, was an einigen Stellen beim Spielen auch bemerkbar ist. Dennoch gibt es weiterhin Momente, in denen Cloud und Co. zu dunkel oder zu hell beleuchtet sind. Die Beleuchtung verleiht den Hauptfiguren gelegentlich eine flache Darstellung, die für mich aus der ansonsten tollen grafischen Aufmachung negativ heraussticht. Auch beim Thema Pop-In erwartete ich eine Verbesserung gegenüber der PS5. Bei flinken Bewegungen in den offenen Arealen, insbesondere auf dem Buckel eines Chocobo, werden Details in der Umgebung erst in letzter Sekunde nachgeladen, sodass die Texturen für das bloße Auge sichtbar “aufpoppen”. Ich bilde mir eine geringfügige Verbesserung des Pop-In gegenüber des Erlebnisses auf der PS5 ein. Völlig gelöst ist das Problem allerdings nicht.
PC-Port lässt gängige Features vermissen: Fan-Mods schaffen Abhilfe
Auch in anderer Hinsicht erfüllt Final Fantasy VII Rebirth nicht den Funktionsumfang, den ich von modernen PC-Ports gewohnt bin. Ultrawide-Support sucht man hier, wie schon zum PC-Release von Final Fantasy XVI, vergeblich. Abhilfe schafft ein Mod vom Entwickler Lyall. Mit dem leicht zu installierenden “FFVII Rebirth Fix” erhält das Spiel Unterstützung für 21:9 und gar 32:9 Auflösungen. Wie Rebirth bei einer Auflösung von 5440x1440p aussieht, zeige ich euch in den folgenden Screenshots. Gerade in den offenen Arealen mit der beeindruckenden Weitsicht kann die Ultrawide-Darstellung punkten und verleiht dem Geschehen einen cinematischen Eindruck.
Ebenfalls durch Lyalls Fix ermöglicht wird das Hochschrauben der Auflösung von Schattierungen. Die Schatten, die Cloud und Co. werfen, wirken auch in der PC-Version eher unscharf und weich. Mit einer schnellen Änderung in der von Lyall bereitgestellten ini-Datei sehen die Schatten plötzlich schärfer und realistischer aus. Dies geschieht allerdings auf Kosten von Performance. Ihr solltet euch diese Änderung also nur anschauen, wenn ihr über starke Hardware verfügt, sonst geht eure Framerate zu sehr in die Knie.
Final Fantasy VII Rebirth kommt auf dem PC mit Unterstützung für Nvidias DLSS-Technologie zum Hochskalieren daher. Besitzer von Nvidias Grafikkarten freuen sich, Intel- und AMD-Fans schauen in die Röhre. Hierfür gibt es ebenfalls Mods, um die AMD-Upscaling-Lösung FSR und Intels XeSS-Upscaling nutzen zu können. Ein moderner PC-Port sollte diese Features aus meiner Sicht zur Veröffentlichung enthalten, ohne dass die Spieler sich mit dem Modifizieren und Austauschen von Spieldaten beschäftigen müssen. Auch Framegenerierungs-Technologien suchen Spieler vergeblich. Weder Nvidias noch AMDs Lösungen werden unterstützt, die euch wertvolle Frames bescheren könnten. So fühlt sich Rebirth wie ein halbgarer PC-Port an, bei dem Square Enix nur die nötige Arbeit investiert hat – um den Rest kümmert sich schon die Modding-Community.
Auf Valves Steam Deck mit Einschränkungen gut spielbar
Dass Final Fantasy VII Rebirth auf einer RTX 4090 gut aussieht und sehr flüssig läuft, ist keine Überraschung. Wie sieht es hingegen mit dem Steam Deck aus? Die Hardware, die Valves Handheld unter der Haube hat, fällt unter die offiziellen Mindestanforderungen. Da das Steam Deck das Spiel jedoch nur in 720p auflöst und von Square Enix mit dem “Verifiziert”-Prädikat versehen wurde, war ich sehr gespannt, wie sich Rebirth denn nun auf dem Steam Deck präsentiert. Die Antwort ist: zugleich beeindruckend und enttäuschend. Von Werk präsentiert sich der Titel als spielbar, auch wenn die Framerate nicht konstant bei 30 FPS gehalten werden und die Bildqualität auch auf dem kleinen Bildschirm nur bedingt überzeugen kann.
Obwohl das Spielerlebnis nicht optimal ausfällt, bin ich doch beeindruckt, dass ein ehemaliger PS5-Exklusivtitel überhaupt auf dem Handheld läuft. Es gibt unabhängig von den gewählten Einstellungen Einbrüche der Framerate. Bei niedrigen Optionen und dynamischer Auflösung werden die 30 FPS zumindest aber die meiste Zeit über erreicht. Und trotz der geringen Auflösung sieht das Geschehen die meiste Zeit passabel aus. Spannend wird es, wenn man sich die Zeit nimmt, die Modding-Möglichkeiten auszuschöpfen. So ergibt sich nicht nur die Option, AMDs FSR-Upscaling zu nutzen, sondern sogar auf Framegenerierungs-Einstellungen zuzugreifen. Frei von Problemen ist das Erlebnis trotzdem nicht. Bei Nutzung der Frame-Gen-Mod präsentieren sich Fehler in der Benutzeroberfläche, beim schnellen Steuern der Kamera ist leichtes “Ghosting” um die gespielten Figuren, allen voran Clouds Haarpracht, zu sehen und in hitzigen Szenen geht die Bildrate immer noch in die Knie. Die Performance-Mods präsentieren sich als gute Alternative auf dem Steam Deck, doch für die meisten Leute dürfte das Erlebnis ausreichen, dass der Titel bei Standard-Einstellungen bietet.