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Firewatch im Test

Releasetermin: 09.02.2016

Medientyp: Download
Genre: Abenteuer
Entwickler: Campo Santo
Herausgeber: Campo Santo

 

 

 

 

Auf der E3 2015 enthüllte Sony Firewatch, das bei den Entwicklern von Campo Santo entstanden ist. Mit einem charmanten und zugleich mysteriösen Trailer machte das Indiespiel auf sich aufmerksam, das nun mit dem morgigen Store Update im PSN und zudem auch auf Steam landen wird. Die Macher hielten sich stets bedeckt und so stehen viele Interessierte nach weiterhin vor dem Rätsel, was Firewatch den eigentlich für ein Titel ist. Wir durften das Abenteuer bereits spielen und verraten, ob sich die mysteriöse Geschichte lohnt.

 

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Tolle Story, großartige Figuren

Firewatch verschwendet keine Zeit und steckt seine Spieler gleich zu Beginn in eine Achterbahnfahrt an Emotionen. In einer kreativen Einleitung lernen wir Henry kennen, der sich als Protagonist des Spiels entpuppt. Nicht nur charmant und lustig, sondern auch traurig, zum Nachdenken anregend werden uns Hintergrundinformationen zu Henry präsentiert – und wir als Spieler treffen einige Entscheidungen selbst. In solch einer kurzen Zeit und mit einfachsten Mitteln hat Campo Santo es bereits hier geschafft, mich an die Figur zu binden. Die Ereignisse sind der Startschuss für ein aufregendes Abenteuer für Henry – das so allerdings gar nicht geplant war. Um temporär Abstand von der Welt zu nehmen und seine Erlebnisse zu verdauen, tritt Henry den Job eines Park-Rangers in Wyoming ein. Er nimmt Platz in einem Wachturm im Shoshone Nationalpark, in dem er einen guten Überblick über das gesamte Gebiet hat und eventuelle Waldbrände frühzeitig sehen und melden kann. Henry und die Natur, ein erholsamer Aufenthalt? Wohl kaum! Zum einen hält die gesprächige Delilah Henry auf Trab. Sie stellt sich als Vorgesetzte vor und gibt Henry nicht nur Instruktionen über ein Rundfunkgerät, sondern unterhält sich auch privat liebend gern mit dem Neuen – zum Unmut von Henry, der ja eigentlich nur seine Ruhe will. Zum anderen gesellen sich zum Brandwache-Alltag nach und nach seltsame Dinge, die den geplanten Erholungstrip endgültig zu Nichte machen. Ich werde nicht weiter auf die Story eingehen, denn schließlich ist sie mit der Grund, warum sich Firewatch so lohnt. Nach der packenden Einleitung weiß das Spiel den Ton zunächst zu bremsen, dann aber hervorragend wieder in Fahrt zu bringen. Firewatch erzählt eine feine kleine Geschichte, die emotional und spannend ist, aber auch mit tollem Humor punkten kann. Die Interaktion zwischen Henry und Delilah ist allen voran charmant geschrieben und brachte mich das ein oder andere Mal sehr zum Lachen. Die Beziehung zwischen den beiden Figuren entfaltet sich gelungen – obwohl die beiden lediglich über Funk in Kontakt stehen.

Gemeinschaft per Funk

Tatsächlich fühlte ich mich in der Rolle des Henry weitaus weniger einsam, als ich es durch die Prämisse des Spiels erwartet habe. Die Kommunikation zwischen den beiden Charakteren fällt angenehm häufig aus. Dabei ist weitestgehend dem Spieler überlassen, welche Richtung die Gespräche annehmen. Wir sind stets mit einer Art Walkie-Talkie ausgestattet, über das wir unsere Anweisungen hören. Dabei steht es uns offen, auf welche Art wir antworten – und ob wir überhaupt reagieren. Zumeist gibt uns das Spiel nämlich mehrere Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. Zudem besteht die Möglichkeit, Delilahs Aussagen und Fragen unkommentiert stehen zu lassen. Wir können Delilah weiterhin über die verschiedensten Funde in der Natur informieren, zu denen sie meistens weitere Informationen liefert. Die Funkübertragung fällt simpel aus und ist als Dreh- und Angelpunkt des Spiels dennoch absolut effektiv. Die Interaktion mit Delilah gehört zu meinen Lieblingsaspekten von Firewatch.

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Guter Orientierungssinn erwünscht

Doch was machen wir in der Rolle vom Protagonisten denn nun überhaupt? Die Anweisungen von Delilah erfordern uns zumeist, im überschaubar großen Park unterwegs zu sein. In Egoansicht gehen wir mal unerlaubtem Feuerwerkzünden nach, mal werden wir auf einen tatsächlichen Brand aufmerksam. Allzu viel Spielmechaniken bietet das Gameplay von Firewatch dabei nicht. Zumeist gilt es wirklich nur, den Spuren nachzugehen, die Funde Delilah zu melden und anschließend gemeinsam über die künftigen Handlungen zu spekulieren. Was das Spielgeschehen ausmacht, ist das Zurechtfinden in der Umgebung samt Erkundungsmöglichkeiten. Wir haben eine Karte des Parks sowie einen Kompass zur Verfügung, was zur Orientierung völlig ausreicht. Neben dem Kompass helfen allen voran markante Punkte in der Umgebung zur Orientierung. „Ach, hier am See war ich doch schon, dann muss ich wohl dort entlang Richtung Norden“ – so in der Art fand ich mich in der Natur zurecht. Das Spielareal ist nicht allzu groß, sodass man sich nach und nach wirklich immer besser auskennt und gelegentlich sogar auf die Karte verzichten kann. Dies stellte für mich das spaßigste Element des Geschehens dar – ich fand es wahnsinnig interessant, mich nur mit Karte und Kompass bewaffnet im Park zurechtzufinden! Übrigens sind als Standard einige Hilfen für die Orientierung aktiviert, über die ich gern im Voraus Bescheid gewusst hätte. So wird nämlich beispielsweise Henrys Position auf der Karte markiert, was das Zurechtfinden in der Wildnis natürlich deutlich einfacher gestaltet, als es sich in der Realität erweisen würde. Für eine größere Herausforderung empfehle ich daher, sämtliche Hilfen dieser Art von Beginn an abzuschalten. Dies lässt Spieler ihre Umgebung noch intensiver erkunden und einprägen. Im Spielverlauf findet Henry Utensilien, die ihm im Park ungemein helfen – wie zum Beispiel Seile zum Herunterklettern von Wänden und eine Axt zum Freilegen von Sträuchern. Neben den wesentlichen Funden und Orten, die die Handlung voran treiben, kann Henry zudem optionale Objekte und Wege finden. Tatsächlich können durchaus interessante Orte komplett übersehen oder ausgelassen werden. Weiterhin sind im Spiel mehrere Cache-Boxen verteilt, die ebenfalls völlig optional sind. In diesen Boxen finden sich Umgebungshinweise wieder, die Informationen und Markierungen in der eigenen Karte hinzufügen. Zudem lassen sich hier immer wieder Notizen anderer Ranger finden, die spannende Geschichten andeuten und zur insgesamt mysteriösen Art des Spiels toll beitragen. Diese optionalen Aspekte, die allen voran durch Erkundung zustande kommen, erweitern das Spiel um die ein oder andere Spielstunde. Die Geschichte ist grundsätzlich aber eine kurze und ist nach rund vier bis fünf Stunden erzählt. Wer sich Zeit lässt und die Umgebung entsprechend auf jeden Zentimeter abtastet, erweitert diese Spielzeit zumindest geringfügig. Leider ist für nicht allzu viel Wiederspielwert gesorgt. Nach dem ersten Durchgang kennt man sich als Spieler gut in der Umgebung aus, was das starke Spielelement der Orientierung und Erkundung in weiteren Durchgängen abschwächt. Lediglich die Interaktion mit Delilah ruft zum erneuten Spielen auf. Auch wenn die hauptsächlichen Storygeschehnisse scheinbar vorgegeben sind, kann die Kommunikation mit Delilah entscheidend variieren. Wer wie ich auf den Humor des Spiels abfährt, kann dies durchaus als Reiz sehen, Firewatch auch mehrere Male abzuschließen.

Grafikstil liefert fantastische Aussichten

Das Spiel bietet einen ansehnlichen Grafikstil, der die Natur in einem wunderschönem Gewand erstrahlen lässt. Besonders die Beleuchtung kann in dieser Hinsicht punkten – ein Sonnenuntergang ist beispielsweise eine wahre Augenweide! Ich habe die Steam-Variante auf dem PC gespielt, doch soll die PS4-Fassung optisch kaum hinterherhinken. Der Haken: Auf der Konsole läuft das Spiel mit einer 30 FPS-Begrenzung, während auf dem PC keinerlei Framerate-Grenze durch das Spiel gegeben ist. Zudem sind auf dem PC natürlich höhere Auflösungen möglich, wodurch ich den Titel in scharfen 1440p spielen konnte. Auflösung und Framerate hin oder her, auch auf der PS4 sorgt die Optik für eine tolle Atmosphäre! Dazu trägt auch der Soundtrack bei, der dezent, aber effektiv genutzt wird. Zumeist ertönt in der Natur lediglich das Geräusch von peitschendem Wind, doch in wenigen Momenten hilft eine fantastische Musikunterlage, die Stimmung zu unterstreichen. Auch die englischen Sprecher haben mir sehr gut gefallen, die Henry und Delilah zum Leben erwecken. Sie legen in ihre Stimme stets die richtige Portion an Sarkasmus, Zweifel, Freude und Angst. Optional lassen sich englische Untertitel hinzu schalten. Deutsche Texte sind in Arbeit, derzeit allerdings noch nicht gegeben. Wer nicht des Englischen mächtig ist, sollte mit einem Kauf wohl also noch warten. Technisch gestört haben mich lediglich seltene Probleme bei der Kollisionsabfrage. Beim Klettern kam es gelegentlich vor, dass Henry nicht so springen oder sich so bewegen wollte, wie ich es mir vorgestellt habe. Dies ist allerdings nur ein kleines Problem, das den Spielspaß nicht weiter bremst.

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Fazit

Firewatch hat mich großartig unterhalten! Die Geschichte ist klein und fein und wartet trotzdem sowohl mit Emotionen als auch mit geballter Spannung auf die Spieler. Die Figuren fühlen sich wahnsinnig lebendig an und interagieren gelungen miteinander. Allen voran der charmante Humor hat mir in dieser Hinsicht gefallen. Das Spielgeschehen dreht sich voll und ganz um die Orientierung in der Umgebung, die gelungen umgesetzt wurde. Ein netter Grafikstil, ein toller Soundtrack und fantastische Stimmen tun ihr Bestes, um das Konzept zu komplementieren. Mit einer Spielzeit von rund fünf Stunden ist der Titel allerdings recht kurz. Mir persönlich ist Firewatch die 20€ (rund 18€ für PS Plus Abonnenten) dennoch absolut wert und so werde ich mir den Titel trotz Review-Code morgen zu Release noch einmal zulegen.

 

Positiv-Icon Tolle Story mit großer Bandbreite an Qualitäten

Positiv-Icon Unterhaltsame Interaktion zwischen Henry und Delilah

Positiv-Icon Orientierung und Erkundung absolut spaßig

Positiv-Icon Fantastischer Soundtrack, tolle englische Stimmen

Positiv-Icon Nette Grafik sorgt für grandiose Atmosphäre

Negativ-Icon Kurze Geschichte, wenig Wiederspielwert

Negativ-Icon Beim Klettern gelegentliche Fehler in der Kollisionsabfrage

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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