Mir persönlich war Honor of Kings als beliebtes MOBA vor wenigen Wochen noch genauso wenig bekannt wie der Ableger Honor of Kings: World, der das Geschehen in ein Action-Adventure in eine offene Welt verfrachtet. Mit einem neuen Trailer zur Gamescom Opening Night Live wurde mein Interesse für Honor of Kings: World geweckt. Dass der Titel auf der Messe schließlich zu meinen Highlights zählen würde, habe ich aber wahrlich nicht erwartet. Was mich nach einer rund einstündigen Session mit dem Spiel positiv gestimmt hat, verrate ich euch in meiner Vorschau.
Fernöstliche Folklore als Story-Aufhänger
Mit dem Einstieg an der “Jixia Academy” beginnt das Abenteuer in einem Spieluniversum, das sich stark an fernöstlicher Mythologie und stilisierter Kampfkunst orientiert. So wurde unter anderem die Kreatur „Bifang“, ein legendärer Vogel aus der chinesischen Mythologie, in das Spiel integriert. In Zeiten, in denen Spiele mit Einflüssen von chinesischer Folklore wie beispielsweise Black Myth: Wukong weltweit zu Erfolg kommen, mag die neue Ausrichtung der Honor of Kings-Marke für ein internationales Publikum ein schlauer Schritt für Publisher Tencent und Entwickler TiMi Studio Group sein. Ich habe in der ersten Stunde mit dem Spiel nur einen kurzen Einblick in die Erzählung erhalten, wurde in dieser Zeit aber sehr positiv von der Qualität der Zwischensequenzen und der englischen Sprachausgabe überrascht.
Unreal Engine 5 liefert Grafikpower – auch am Handy?
Honor of Kings: World schickt seine Spieler schon früh in den ersten Bosskampf, der brachial inszeniert ist und die Grundlagen des Kampfsystems erläutert. Hier ist mir auch auf Anhieb die toll aufgemachte Grafik aufgefallen. Mit der Unreal Engine 5 entworfen, überzeugt die Optik mit einem bunten Effektefeuerwerk aus dutzenden Partikeln und einer tollen Beleuchtung. Die Grafik ist realistisch angehaucht, einen Anime-Look sucht man hier vergeblich. Animationen im Kampf gestalten sich flüssig und zeigen sehr flinke Bewegungen. Von der Benutzeroberfläche war ich hingegen nicht begeistert. Diese erinnerte mich zu sehr an klassische Handy-Spiele. Doch das kommt nicht von ungefähr. Der Titel ist nicht nur für PC, sondern auch für iOS- und Android-Geräte geplant. Ich bin gespannt, wie das Spiel letztlich auf Mobilgeräten aussehen wird.
Stylische Kämpfe mit Flow statt Klassen
Das Spielgeschehen drehte sich in meiner Zeit mit der Demo vorrangig ums Kämpfen. Hier hat mich der Titel ansatzweise an die Devil May Cry-Reihe erinnert, da hier ein ähnlich flottes und stylisches Kämpfen ermöglicht wird. Honor of Kings: World hat aber auch viele eigene Ideen. Die sogenannte „Flow“-Mechanik bildet als Energiequelle das Herzstück des Gameplays und ersetzt klassische Klassen- oder Rollenverteilungen durch dynamische Kampfstile. Jeder Flow-Typ steht für einen ganz bestimmten Kampfstil – sei es der Einsatz von Magie, der Nahkampf mit Schwertern, Bögen oder ein Fokus auf besonders akrobatische Luftgefechte.
In der ursprünglichen Vorlage des Spiels existieren Hunderte von Helden, die allesamt über einzigartige Fähigkeiten verfügen. In Honor of Kings: World sind diese durch das Flow-System neu interpretiert und in ein abwechslungsreiches und taktisch geprägtes Kampferlebnis überführt. Im Termin wurde mir verraten, dass aktuell 11 verschiedene Flow-Typen enthalten sind, die aber noch ausgeweitet werden sollen. Der gespielte Charakter lässt sich mit 2 Flow-Kampfstilen gleichzeitig ausrüsten, die im Kampf gewechselt werden.
Geschmeidige Bosskämpfe und eine offene Welt mit Hoverboard
Besonders viel Spaß hat mir der Kampf gegen einen Bossgegner gemacht, der stark von der chinesischen Puppenspielkunst inspiriert ist und sehr spaßige Angriffsmuster bietet. Die Steuerung im Kampf fällt sehr präzise aus. Das Geschehen setzt auf gut abgepasste Ausweichmanöver und strategisch eingesetzte Spezialangriffe. Die beiden Flow-Stile, die ich in der Demo gespielt habe, fühlten sich spielerisch sehr unterschiedlich an. Daher habe ich die Hoffnung, dass sich mit den 11 gebotenen Flow-Typen eine gelungene Vielfalt im Kampfgeschehen ergibt.
Außerhalb der Kämpfe habe ich nur wenige Aspekte des Spiels kennenlernen dürfen. Ich bin kurz durch die “Jixia Academy” gelaufen, die wie eine Stadt aufgebaut ist, in der NPCs verweilen und vermutlich Nebenaufgaben vergeben werden. Zudem habe ich einen ersten Eindruck der offenen Welt bekommen. Die verschiedenen Orte, die das Spiel umfassen wird, sind von weitläufigen Arealen umgeben, die Spieler und Spielerinnen zu Fuß oder mit einem wendigen und schnellen Hoverboard erkunden können. Von den Rätsel und Dungeons, die im Gespräch mit den Entwicklern erwähnt wurden, konnte ich in meiner Zeit mit dem Spiel noch nichts sehen. Neben dem Einzelspielererlebnis setzt das Spiel auf kooperatives Multiplayer-Spielgeschehen. Meine Kämpfe in der Demo habe ich allerdings solo erlebt.
Free-to-Play mit Fragezeichen
Was mir nach meiner Sitzung noch nicht ganz klar war, ist das Vertriebsmodell des Spiels. Vermeintlich wird Honor of Kings: World als Free-to-Play-Titel angeboten. Ob der Titel Gacha-Elemente mit kostenpflichtigen Charakteren bzw. Flow-Kampfstilen oder lediglich kosmetische Käufe bieten wird, ist allerdings noch offen. Die MOBA-Vorlage Honor of Kings bedient sich am Free-to-Play-Modell und verzichtete auf klassische Gacha-Mechaniken für Charaktere. Bleibt also abzuwarten, wie Honor of Kings: World auf den Markt kommt und wie es sich monetarisieren wird.
Fazit: Vielversprechendes Action-RPG mit spaßigen Kämpfen und beeindruckenden „Production Values“
Nach der Gamescom-Demo sind mir viele Dinge über Honor of Kings: World noch nicht klar. Wie wird das Missionssystem aussehen? Welche RPG-Elemente sind enthalten? Wie sind die Rätsel gestaltet? Wie wird das Monetarisierungsmodell aufgebaut sein? Und wann erscheint der Titel? Trotz vieler offenen Fragen konnte die Demo aber bereits den vermeintlich wichtigsten Aspekt klären – ich hatte großen Spaß beim Spielen. Das Kampfsystem wird vermutlich einen großen Stellenwert im Spielgeschehen einnehmen und das hat mir bereits super gefallen. Die Figur steuerte sich flott und präzise und bot mit unterschiedlichen Flow-Kampfstilen eine gelungene Abwechslung im Kampf. Die erlebten Bosskämpfe waren sehr unterhaltsam gestaltet und unterstrichen mit beeindruckenden Zwischensequenzen und einer tollen Grafik, dass sich Honor of Kings: World hochwertig anfühlte. Auch als Neuling im Honor of Kings-Universum konnte mich das Spiel auf Anhieb in seinen Bann ziehen. Mit dem Versprechen einer großen Welt, die zur Erkundung im kooperativen Online-Multiplayer einlädt, habe ich Honor of Kings: World fortan ganz weit oben auf meinem Liste an Spielen, auf die ich mich freue.