Releasetermin: 11.06.2015
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure
Entwickler: TT Games
Herausgeber: Warner Bros. Interactive Entertainment
Der mittlerweile fünfte Lego-Ableger ist nun auf der PS4 erschienen: Lego Jurassic World kommt passend zum neuen Hollywood-Blockbuster in die Läden, enthält allerdings auch Umsetzungen der ersten drei Kultfilme. Haben die Entwickler von TT Games einmal mehr die Lego-Formel mit einem ikonischen Universum erfolgreich kreuzen können? Wir beantworten euch diese Frage in unserem Test.
Kultfilme im Lego-Gewand
Lego Jurassic World lässt die Spieler alle vier Filme erleben. Die Entwickler von TT Games entschlossen sich, nicht nur den neusten Teil, Jurassic World, umzusetzen, sondern auch die drei vorherigen Jurassic Park-Titel ins Lego-Gewand zu stecken. So stehen insgesamt vier Handlungsstränge bereit, die Jurassic-Fans die bekannten Charaktere treffen und uns die ikonischen Momente der Filme nachspielen lassen. Tonaufnahmen direkt aus den Filmen helfen dabei, dass sich das Erlebnis authentisch anfühlt. Dino-Fans werden sich bestens aufgehoben fühlen und blicken vielen Stunden an Lego-Charme entgegen. Jeder Film nimmt etwa 3-5 Stunden an Spielgeschehen ein, sodass sich eine Spielzeit von mindestens 12 Stunden ergibt. Wer nicht nur die Story spielt, sondern sich auch mit den Sammelobjekten und Nebenaufgaben beschäftigt, kann sich auf mindestens doppelt so lange Spielzeit freuen. Stets ein Highlight für Lego-Fans: Der Humor des Spiels ist vorzüglich und hält nicht nur jüngere Spieler bei Laune. Die Interaktion zwischen den Figuren ist teils urkomisch und auch mit dem Film-Tod diverser Charaktere wird charmant umgegangen.
Die altbewährte Lego-Formel
Das Spielgeschehen weicht kaum von bisherigen Lego-Titeln ab und so liegt der Fokus einmal mehr darauf, Rätsel zu lösen, Lego-Konstrukte zu zerstören und neue Objekte aus Lego zu erschaffen. Ebenso erneut wichtiger Bestandteil des Gameplays sind die vielen Sammelobjekte. Es gibt neben gewöhnlichen Lego-Steinen als Währung auch seltene Exemplare zu finden und auch neue Schätze werden präsentiert. Jedes Level ist mit einem versteckten Bernstein versehen – wird dieser gefunden, schaltet sich ein spielbarer Dino frei. Zusätzlich warten Boxen voll mit Dino-Knochen darauf, gefunden zu werden. Jeweils zehn dieser Exemplare sind in jedem Level verteilt. Wird ein vollständiges Dinosaurier-Knochenset gesammelt, belohnt der Titel den Spieler mit einem Dino-Skelett. Die Knochengerüste verschiedener Artgenossen können miteinander vermischt werden, sodass wir ganz eigene Dinos erstellen können. Das grundsätzliche Konzept von Lego Jurassic World gleicht also dem aller Lego-Spiele: Es wird großen Wert auf die Interaktion mit virtuellem Lego und auf den Sammeltrieb gelegt. Weiterhin eine Parallele, die sich durch die Serie zieht, ist das große Figurenaufgebot. Auch in diesem Ableger ist eine gewaltige Anzahl an Charakteren spielbar – von Dr. Alan Grant bis hin zu Owen Grady sind alle bekannten Figuren des Universums enthalten. Die Lego-Charaktere kommen mit eigenen Fähigkeiten daher, die unterschiedliche Interaktion mit der Umgebung möglich machen. Manche Personen können hoch springen, andere wiederum haben Werkzeuge, um z.B. Seile zu zerschneiden. Zumeist hat man Zugriff auf eine handvoll Charaktere, zwischen denen man jederzeit wechseln kann und somit im Level voranschreitet. Einmal mehr wird kooperatives Spielen ermöglicht, ja sogar erwünscht. Das ständige Wechseln der Figuren nutzt sich schnell ab – wer das Level mit einem zweiten Spieler durchstreift, muss deutlich seltener die Auswahl der Figuren aufrufen. Wie so oft bietet sich der neuste Lego-Teil als toller Familientitel an – welcher Gaming-Dad möchte denn nicht gerne sein heranwachsendes Kind mit den simplen Elementen der Lego-Spiele an die Welt der Videospiele heranführen?
Virtuelle Lego-Dinos
Neben menschlichen Figuren sind erstmals auch Dinosaurier spielbar, die das gewohnte Spielgeschehen ein wenig auf den Kopf stellen. Schließlich spielen sich die großen, starken Dinos deutlich schwerfälliger als die Lego-Menschen. Insbesondere im „Freien Spiel“ kommt diese Umsetzung voll zum Zuge. Wird ein Level im Story-Verlauf beendet, steht es anschließend im Freien Spiel bereit. Ist die Handlung einer der vier Filme abgeschlossen, entfaltet sich hier die entsprechende offene Welt völlig. Die Spielwelten reichen allesamt zwar nicht an die Größe der Welt von Lego Hobbit heran – allerdings liegen hier nun einmal vier Areale vor, die insgesamt eine zufriedenstellend große Fläche bieten. Hier stehen sowohl freigeschaltete als auch eigens kreierte Dinos zur Verfügung, mit denen man sich auf dem Lego-Spielplatz so richtig austoben kann. Auch Fahrzeuge sind enthalten, manche auf Schienen, andere in freier Fahrt. Mit gesammelten Lego-Teilen, der Währung des Spiels, können schnellere Vehikel gekauft werden. Für eine schnelle Fortbewegung in den Gebieten ist also gesorgt. Die Tiere sowie die Menschen können in der offenen Welt bestimmte Ereignisse und Nebenaufgaben auslösen, sodass es sich für Spieler lohnt, die Levels im Freien Spiel erneut zu besuchen. Story spielen, jede Menge Figuren freischalten, alte Levels erneut spielen, noch mehr Figuren und Extras freimachen – so fällt das Geschehen einmal mehr aus. Leider haben sich diesmal so einige Bugs eingeschlichen. Besonders bei der Kontrolle der Dinos kann es zu Problemen mit der Kollisionsabfrage kommen – schnell ist man mit dem großen Tier durch einen Zaun hinweg in ein Areal gerutscht, das es eigentlich nicht betreten sollte. Ein Neustart des Spiels ist nun die einzige Möglichkeit. Auch mit menschlichen Lego-Spielern ist mir dies das ein oder andere Mal passiert. Äußerst nervig!

Kaum Schritte nach vorn
Grafisch ist Lego Jurassic World auf einem Level mit den vorherigen Veröffentlichungen. Lego Marvel Super Hereos hat mich zum Release der PS4 noch überzeugt, denn der grafischer Unterschied zu PS3-Lego-Spielen fiel sofort auf. Jurassic World spielt auf dem selben Niveau, erschien allerdings rund 18 Monaten später. Ich hätte mich über ein wenig Fortschritt hinsichtlich der Optik gewünscht. Die Beleuchtung und der Detailgrad der Figuren sind durchaus hübsch anzusehen. Auch die Zerstörung der Lego-Konstruke ist ansehnlich in Szene gesetzt. Texturen wirken gelegentlich jedoch etwas matschig und die Umgebung bietet nur selten Anblicke, die wirklich begeistern. Der Titel liefert durchaus eine solide Performance ab. Ich würde mich allerdings freuen, wenn die Entwickler von TT Games für die nächsten Spiele höhere Ziele anpeilen würden. Die Sprachausgabe auf Deutsch fällt positiv auf. Mir haben die Stimmen gefallen, die das Geschehen kindgerecht vertonen. Gleichermaßen wäre da eigentlich der Soundtrack zu loben, denn der Story-Durchgang ist musikalisch passend vertont und bietet die Original-Filmmusik. Doch es nervte mich unglaublich, dass im Freien Spiel immer nur der Titelsong des Films läuft, den man gerade bespielt. Ist die musikalische Untermalung in den Story-Levels noch dynamisch und abwechslungsreich, gibt es in der freien Welt nur die vier Titelmelodien der jeweiligen Filme zu hören. So toll das Jurassic Park-Theme auch ist – nach dem 20. Loop fängt es an zu nerven.
Fazit
Lego Jurassic World setzt einmal mehr auf das Grundgerüst, das die Lego-Spiele so beliebt macht. Das Gameplay setzt auf die Interaktion mit Lego-Steinen, seichte Rätsel und jede Menge Sammelobjekte. Wer viele Lego-Titel spielt, sollte allerdings aufpassen, dass nicht allmählich die Luft und Abwechslung raus sind. Schließlich gibt es auf der PS4 bereits fünf Ableger, die sich im Kern alle gleich spielen. Jurassic World punktet allen voran jedoch mit seinen spielbaren und gestaltbaren Dinos, die das Geschehen zumindest ein wenig auf den Kopf stellen. Hier wartet ein umfangreiches, familientaugliches Abenteuer auf euch, das mit tollem Humor und erstaunlichem Tiefgang überzeugen kann.
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