Releasetermin: 27.08.2015
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sport-Simulation
Entwickler: EA Tiburon
Herausgeber: Electronic Arts
Der Sommer neigt sich dem Ende zu und EA läutet einmal mehr die virtuelle Sportsaison ein. Nachdem bereits Rory McIllroy seinen Auftritt auf der PS4 hatte, ist nun auch wieder ein neuer Madden-Teil im Handel erhältlich. Da ich das letztjährige Madden NFL 15 bereits testen durfte, war ich umso gespannter darauf, die Veränderungen und Verbesserungen des aktuellen Titels kennenzulernen. Ich verrate euch in meinem Test, was Madden NFL 16 anders und besser macht als sein Vorgänger.
Dynamisch zum Sieg
Das Spielgeschehen basiert im Großen und Ganzen auf dem vorherigen Teil. Das ist verständlich, schließlich kann EA das Gameplay nicht jedes Jahr aufs Neue vollkommen umkrempeln und beispielsweise eine neue Engine einführen. Das heißt jedoch nicht, dass sich die beiden Titel identisch spielen. Madden NFL 16 bringt kleine Modifikationen ins Spielgeschehen ein. Allen voran fällt auf, dass das Passen und Empfangen des Footballs nun dynamischer vonstattengeht. In der Rolle des Quarterbacks sind Zuspiele auf verschiedene Weisen möglich. Der neue Teil macht es dem Spieler einfacher denn je, auf die diversen Wurf-Möglichkeiten zurückzugreifen. Per Antippen oder Gedrückthalten sowie durch zusätzliches Drücken von L1 oder L2 werden die Pässe variiert. Lobs, feste „Bullet“-Würfe oder auch tiefe Pässe lassen sich dadurch spontan ausführen. Wird Madden NFL 16 erstmals eingelegt, präsentiert sich nach wenigen Minuten ein Tutorial. Hier können sämtliche Spielfunktionen erlernt werden, ebenso liegt für Kenner ein Tutorial vor, das lediglich die neuen Aspekte präsentiert. Neben dem dynamischen Zuspiel ist ebenso das Empfangen des Spielgeräts eleganter gelöst. Wie beim Pass bieten sich uns zum Fangen verschiedene Möglichkeiten, die wir in der Rolle des Empfängers haben. Durch die Tasten Viereck, Dreieck und Kreis können Spieler noch vor dem Fangen entscheiden, wie sie den heranfliegenden Football angehen wollen. Beim „RAC“ (Run After Catch) versucht der Empfänger, nach dem Fang möglichst auf den Beinen zu bleiben, um im Anschluss noch wichtige Yards hinzulegen. Beim „aggressiven Fang“ geht der Spieler mit viel Risiko zum Ball. Zwar geht das Ei zumeist in die Hände des angepeilten Spielers, doch aufgrund der gewagten Herangehensweise besteht auch die erhöhte Gefahr zur Interception. Beim „Besitz-Fang“ riskiert der Sportler, beim Fangen zu Boden zu gehen. Diese Variante steht im Gegensatz zum Run After Catch und konzentriert sich darauf, Yards abzusichern, selbst wenn durch den Wurf keine große Reichweite gutgemacht wurde. Hier besteht allerdings die erhöhte Gefahr eines Fumbles – dass der balltragende Spieler den Ball fallen lässt. Das Gameplay wurde sowohl in der Offensive als auch in der Defensive in kleinen Nuancen verändert. Die neuen Möglichkeiten machen das Geschehen für den Spieler dynamischer – je nach Situation können wir spontan entscheiden, auf welche Weise wir den Football werfen oder fangen wollen. Spielerisch ist Madden NFL 16 dadurch seinem Vorgänger überlegen.
Fantasy Football toll umgesetzt
Auch hinsichtlich der Modi stützt sich der neuste Teil auf die etablierten Stärken der Serie. So ist einmal mehr die Ultimate Team-Spielvariante vorhanden, die uns durch Sammelkarten eine Mannschaft von Grund auf erstellen und verwalten lässt. Steht das Glück nicht auf unserer Seite, hilft ein Auktionshaus aus, Sportler nach Wahl zu verpflichten. Der Modus bietet einen motivierenden Tiefgang und stellt meinen Liebling in der Riege an Modi dar. Auch „Connected Franchise“ ist erneut mit von der Partie. Spieler wählen zwischen einem Coach, einem einzelnen Football-Star oder einem ganzem Team und erleben ein sportliches Abenteuer, dessen Ziel der Super Bowl lautet. Dieser Modus kommt dem klassischen Karriere-Modus nahe und fesselt auch über einen langfristigen Zeitraum. Ebenfalls nicht fehlen darf die Option zum Schnellspiel, weiterhin liegen typische Online-Möglichkeiten vor. Doch auch ein neuer Modus gesellt sich zu Altbekanntem. Fans von Fantasy Football werden ihren Spaß mit dem „Draft Champions“-Modus haben. Hier beginnen Spieler zunächst damit, einen von drei verfügbaren Coaches auszuwählen. Dieser bestimmt die grundsätzliche Spielweise des Teams. Anschließend bekommen wir ein Team bestehend aus Durchschnittsspielern zugewiesen. Es folgen 15 Draft-Runden, durch die das 0815-Team zur starken Mannschaft umgeformt werden soll. In jeder Runde werden uns drei Sportler präsentiert – wir dürfen uns einen NFL-Star aussuchen. Bei der Wahl hilft unter anderem ein Wert von 0 bis 100, der die Stärke des Spielers einschätzt. Wichtiger jedoch ist, dass der Spieler in unser System passt. Es macht also keinen Sinn, sich stets den vermeintlich besten Spieler zu schnappen, da man dadurch ein Team erhalten kann, dass zwar individuell stark vertreten, allerdings auf manchen Positionen überbelegt, auf andern zu knapp ausgestattet ist und keineswegs harmoniert. Die Wahl der 15 Spieler macht Spaß und sobald der Drafting-Prozess beendet wurde, steht eine Meisterschaft bestehend aus vier Spielen an. Draft Champions bietet kurzweiligen Spaß – die Drafts dauern keine 10 Minuten und auch die vier Spiele sind schnell abgeschlossen. Da nur wenige Partien bestritten werden, gewinnt jedes einzelne Spiel somit umso mehr an Bedeutung. Das Drafting hat mit einer Menge Glück zu tun, sodass Spieler nach dem Lospech schnell wieder von ihrem Team erlöst werden und ein neues erstellen können. Mit dieser kurzweiligen Dauer stellt der Modus das Gegenteil zum Ultimate Team und Connected Franchise dar, die auf langfristige Spielzeit ausgelegt sind. Für einen spaßigen Abend eignet sich die Draft Champions-Spielvariante optimal und erweitert Madden NFL 16 mit einem tollen Modus.
Ein Schritt mehr in Richtung „Spiel im TV oder Videospiel?“
Im Grafiksegment hat EA Tiburon ebenso nachgebessert. Allen voran die Animationen fallen positiv auf, da sie einen weiteren Schritt Richtung Realismus gemacht haben. Die Tackles fallen stets spektakulär aus, wie es auch in der NFL der Fall ist. Auch die Beleuchtung macht einen besseren Eindruck. Das Geschehen wird mit einer Darstellung eingefangen, die an Football-Übertragungen im TV erinnert. Per Augmented Reality werden Statistiken und Informationen auf das virtuelle Spielfeld projiziert, was informativ und ansehnlich zugleich ist. Luft nach oben besteht bei der Optik von Madden NFL 16 weiterhin, doch ist der Titel der bisher hübscheste der Serie. Die Sprecher liefern vor, während und nach dem Spiel größtenteils gute Kommentator-Arbeit ab, die die TV-Inszenierung verstärken. Gelegentlich jedoch klingen die Kommentatoren lustlos, ebenso wiederholt sich das Gesprochene schnell. Der Soundtrack hingegen bietet in den Menüs lizenzierte Songs, die mit Abwechslung überzeugen.
Fazit
Madden NFL 16 baut auf dem soliden Vorgänger auf. Die Veränderungen im Gameplay sind zwar überschaubar, doch gestalten die neuen Pass- und Fangmöglichkeiten das Spielgeschehen dynamischer denn je. Altbekannte Modi überzeugen ebenso wie der kurzweilige Draft Champions-Modus, der für Fantasy Football-Fans ein wahrer Segen darstellt. Zudem schaut der Titel hübscher aus und kommt mit gelungenem Soundtrack daher. Auch wenn die Schritte des diesjährigen Ablegers klein ausfallen, ist EA Tiburon auf dem besten Weg zum perfekten Football-Spiel.
![]()
|
![]() |
---|