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Mortal Kombat X im Test

Releasetermin: 14.04.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action/Hack’n’Slay
Entwickler: NetherRealm
Herausgeber: Warner Bros. Interactive

 

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Die Entwickler von NetherRealm wollen den neusten Mortal Kombat Teil nicht nur durch den Gewaltgrad von anderen Beat’em Ups abgrenzen, sondern auch einen für das Genre untypischen Story-Modus abliefern. Die Geschichte spielt 25 Jahre nach den Ereignissen des letzten Teils und lässt uns Kapitelweise verschiedene Kämpfer übernehmen. Vor und nach dem Gekloppe werden Zwischensequenzen präsentiert, die nett in Szene gesetzt sind und nur so vor Quick Time Events strotzen. Diese sind optional und schalten bei Gelingen Sonderobjekte frei. Wer die QTEs nicht mag, kann sie zwar nicht abschalten, aber ignorieren. Die Erzählung ließ mich kalt, was verstärkt auch daran liegen kann, dass ich mit dem Mortal Kombat-Universum nicht viel am Hut habe. Dennoch zog mich der Story-Modus in den Bann: Zum Einstieg in das Spiel eignet sich die Story fantastisch, da ich als Spieler rund die Hälfte der enthaltenen Charaktere übernehme. Mehr als 10 Figuren haben ihre eigenen Kapitel, in denen man die Stärken und Schwächen Kampf für Kampf verinnerlicht. Spielt man als Neuling die Story durch, hat man bereits viele Kämpfer kennengelernt und sicherlich auch schon erste Favoriten entdeckt.

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Fatality!

Es lohnt sich definitiv, auch die restlichen Figuren auszuprobieren und kennenzulernen. Neben altbekannten Vertretern ist in MKX erstmals auch Nachwuchs dieser klassischen Kämpfer vertreten. So treten Cassie Cage, Jacqui Briggs oder Takahashi Takeda auf, ebenso ist mit Kung Jin auch der Cousin eines Langzeitcharakters – Kung Lao – enthalten. Weiterhin haben einige gänzlich neue Figuren ihren ersten Auftritt: Halb-Mensch, Halb-Insekt D’Vorah, der Osh-Tekk-Krieger Kotal Kahn, der Cowboy-ähnliche Erron Black sowie das ungewöhnliche Duo Ferra und Torr. Spieler haben die Wahl aus insgesamt 24 Kämpfern, zu denen bald per DLC noch weitere dazu stoßen. Der vierarmige Goro ist als Vorbestellerbonus bereits erhältlich und gesellt sich in Zukunft als kostenpflichtiger DLC zu Jason Voorhees, Predator, Tanya und Tremor hinzu. Obwohl von einigen spielbaren Serienlieblingen wie beispielsweise Baraka jede Spur fehlt, hat NetherRealm ein überzeugendes Aufgebot zusammengestellt. Mit der Einführung mehrerer Spielstile wird weiterhin für Abwechslung gesorgt. Jede Figur bietet drei unterschiedliche Kampfvariationen. Neben den Basismanövern erhalten die Kämpfer dadurch zusätzliche Angriffe und Fähigkeiten. Scorpion zum Beispiel beherrscht in seiner Inferno-Variation neue Feuerattacken, während sein Ninjitsu-Stil sich voll und ganz auf die Ausweitung seiner Schwertangriffe konzentriert. Die Variationen spielen sich nicht wie völlig neue Charaktere, erweitern aber die strategischen Möglichkeiten. Egal ob man gerne aus der Distanz mit Fernangriffen, mit hinterlistigen Fallen und Tücken oder mit beeindruckenden Kombo-Reihen spielen will – hier sollte für jeden etwas dabei sein. Zum Kampfgeschehen an sich muss nicht viel gesagt werden, hier hat sich über die Jahre und Ableger nicht all zu viel geändert. In 2D-Stages gilt es, dem Gegenüber den Kopf einzuschlagen. Einfache Schläge, Tritte und Griffe sind ebenso möglich wie ansehnliche Kombos und spektakuläre Specialmoves. Mortal Kombat war nie so komplex wie beispielsweise die Street Fighter-Reihe, hatte stets aber ein anderes Aushängeschild: die Brutalität. Auch in MKX ist der Gewaltgrad einmal mehr bis zum Anschlag aufgedreht. Zartbesaitete Gemüter sollten dem Spiel fern bleiben! Füllt sich eine bestimmte Leiste, sind so genannte X-Ray-Angriffe möglich. Hier sind sämtliche Knochenbrüche wie bei einem Röntgenblick bestens zu sehen. Die Fatalities, mit denen die Serie erst so richtig berühmt wurde, setzen der irren Inszenierung die Krone auf. Nach gewonnenem Kampf lässt sich per Tastenkombination – neuerdings gegen Geld auch per kinderleichtem Knopfdruck – solch ein brutaler Todesschlag aktivieren, der nicht davor zurückschreckt, uns Eingeweide, abgetrennte Köpfe und jede Menge Blut zu zeigen. Nach einigen Jahren Pause sind diesmal auch Brutalities dabei, die ähnlich funktionieren. Statt relativ einfacher Tastenkombination ist hier allerdings die Aktivierung durch längere Kombo von Nöten. Aus „Injustice: Götter unter uns“ hat das Spiel die Möglichkeit zur Umgebungsinteraktion mitgenommen. Brennender Kelch im Hintergrund zu erkennen? Da stecken wir doch glatt den Kopf unseres Feindes herein! Ein Sklave verirrt sich auf dem Schlachtfeld? Sein Pech! Wir greifen ihn und missbrauchen ihn als Wurfmunition. Zusätzlich dienen einige Objekte aus dem Hintergrund als Ausweichhilfe. So können wir an Wänden abfedern und über unseren Gegner springen. Diese Interaktionen bringen sich flüssig ins Spielgeschehen ein, sind optional aber auch abschaltbar. Ich hatte Spaß mit dem Kampfsystem von MKX. Es ist leicht zugänglich, bietet jedoch auch genug Raum für Lernwillige, tiefer in die Mechaniken abzutauchen.

Von Türmen und Herausforderungen

Der Story-Modus ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit, seine Zeit mit den virtuellen Kämpfern zu verbringen. Das Spiel beinhaltet eine tolle Auswahl an Spielmodi, sowohl on- als auch offline. Die „Türme“ sind aus dem Genre kaum noch wegzudenken: In jeder Etage gibt es mehrere Gegner zu erledigen; je höher es der jeweiligen Spitze zugeht, desto schwerer wird es. Die „Lebenden Türme“ sind in dreifacher Ausführung vorhanden. Sie bieten jeweils unterschiedliche Herausforderungen, die sich auch stündlich bzw. täglich ändern. Hier gewährt NetherRealm den Spielern auch einen Einblick in die kostenpflichtigen DLCs: In manchen Aufgaben ist ein DLC-Charakter vorgegeben, derzeit Goro. So können die zusätzlichen Charaktere ohne einen Kauf ausprobiert werden. Weiterhin Teil des Singleplayers sind selbstverständlich eine Schnellspiel-Variante sowie ein Trainings- bzw. Fatality-Übungsmodus vertreten. Das heimliche Highlight stellt für mich der „Teste dein Glück“-Modus dar, der sämtliche Umstände des Kampfes per Zufall wählt. Die Schwierigkeit und selbst ausgefallene Optionen wie der Grad an Schwerkraft sind hier dem Zufall überlassen, wodurch kein Match dem anderen gleicht und ein großer Wiederspielwert geschaffen wird. Dieser Modus ist ebenfalls online spielbar, genau so wie Eins-gegen-Eins-Kämpfe nach gewöhnlichen Regeln. Der durch den Vorgänger etablierte Modus „King of the Hill“ verfrachtet zwei Kämpfer und mehrere Zuschauer in eine Lobby. Während dem Kampf können Zuschauer die Spieler beeinflussen und deren Spielweise bewerten, bevor die nächsten Spieler aus den Zuschauern zum Kampf gebeten werden. Die Spielvarianten für den Multiplayer wurden gut ausgewählt und bieten ausreichend Abwechslung. Lediglich vom Netzcode bin ich etwas enttäuscht. NetherRealm entschied sich dafür, europäische Spieler unter sich zu lassen. Wir können also nicht gegen Freunde aus Amerika oder Asien etc. spielen. Diese Entscheidung wurde darin begründet, dass auf diese Weise eine stets gute Datenübertragung gelingen kann. Dies ist in meiner Zeit mit dem Online-Modus jedoch nicht immer der Fall gewesen. Leichte Ruckler und Zeitverzögerungen waren zwar selten, störten bei Eintritt allerdings enorm. Zum Glück ist auch die Möglichkeit zum guten alten Couch-Multiplayer vor der Konsole gegeben. Zu zweit an einem TV prügelt es sich doch immer am besten – gemeinsam lassen sich die fiesen Fatalities auch viel einfacher ertragen! Viele Aktionen im Kampf, auch während Mehrspielerrunden, werden mit „Koins“ belohnt. Im „Krypta“, einem Bereich mit Friedhof und Höhlen, können mit diesen Koins Grabsteine freigeschaltet werden, unter denen sich diverse Preise verstecken. Fatalities, Brutalities und auch Konzeptzeichnungen werden auf diese Weise enthüllt. Mir hat diese Art von Freischaltmöglichkeit gefallen, sie sorgt für Motivation unter Fans digitaler Sammelobjekte.

Filmreife Inszenierung

Die Präsentation von Mortal Kombat X ist eine große Stärke des Spiels. Sämtliches Geschehen ist fantastisch in Szene gesetzt und macht optisch einiges her. Sowohl die Darstellung des Aufeinandertreffens der beiden Kämpfer als auch die Kamerafahrten bei X-Ray-Moves und Fatalites sind filmreif. Der Titel bietet eine tolle Grafik, die sich durch detaillierte Kämpfermodelle und nette Grafikeffekte auszeichnet. Besonders bei Eis-, Blitz- oder Feuereffekten spielt die Optik durch kleine Partikel mit ihren Muskeln. Es gibt schöne Umgebungen in den Stages zu sehen, zumeist geschieht im Hintergrund auch immer etwas, was den Blick auf sich zieht. Auch hinsichtlich Sound hat NetherRealm vieles richtig gemacht. Die deutschen Sprecher machen einen soliden Eindruck und die Soundeffekte bei Knochenbrüchen und sonstigen Verletzungen tragen zur Wucht der Darstellungen bei.

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Fazit

Mortal Kombat X ist ein toller Vertreter des Genres! Die neuen und alten Charaktere sind gelungen gestaltet, die verschiedenen Spielvariationen bringen noch mehr Abwechslung und Strategie ins Geschehen. Auch wenn ich mit der Erzählung des Story-Modus nicht sonderlich warm wurde, bieten die Kapitel der Handlung einen angenehmen Einstieg ins Figurenaufgebot und dessen Möglichkeiten. Die restlichen Modi halten Prügelfans lange bei der Stange, insbesondere die Zufallsmatches im „Teste dein Glück“-Modus sorgen für Wiederspielwert. Der Online-Teil läuft zwar nicht durchgehend rund, macht jedoch umso mehr Spaß. Die leicht zugänglichen, äußerst brutalen Kämpfe sind atemberaubend in Szene gesetzt und sind schlichtweg nie langweilig zu bestaunen. Wer sich an der blutigen Art des Spiels nicht stört, kann vielen Stunden im Mortal Kombat-Universum entgegenfiebern!

 

Positiv-Icon Klasse Umfang durch Modi, Charaktere und Spielvariationen

Positiv-Icon „Teste dein Glück“-Modus on- und offline ein Abwechslungsgarant

Positiv-Icon Präsentation und Grafik fallen gelungen aus

Positiv-Icon Kampfsystem Einsteigerfreundlich, aber auch mit Kniffen zum Lernen

 

Negativ-Icon Erzählung fällt mäßig aus

Negativ-Icon Online mit gelegentlichem Stottern

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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