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Paperbound im Test

Releasetermin: 29.04.2015

Medientyp: Download
Genre: Geschick / Partyspiel
Entwickler: Dissident Logic
Herausgeber: Dissident Logic

 

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Wenn der Spritscreen auszusterben droht und auch sonstige lokalen Koop-Möglichkeiten immer seltener genutzt werden, ist ein Spiel wie Paperbound ein wahrer Segen. Das hektische Partyspiel mit simplem Prinzip stützt sich voll und ganz auf den Spaß mit mehreren Leuten vor einer Konsole. Wir haben uns das Mehrspielerchaos von Entwickler Dissident Logic angeschaut und verraten euch, was Paperbound richtig und was es falsch macht.

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Simples Konzept, großer Spaß

Die Idee hinter Paperbound ist schnell erklärt. In kleinen Arenen treten bis zu vier Figuren auf einem Bildschirm gegeneinander an. Ein Schwert- bzw. Fausthieb für den Nahkampf sowie eine Schere und eine Tintenbombe zum Wurf für die Distanz stehen bereit. Ja, in diesem Titel laufen und hüpfen wir lediglich herum und versuchen uns entweder mit einem Schlag oder einem tödlichen Wurf auszuschalten. Was nach einem wahnsinnig simplem System klingt, wird durch eine wichtige Komponente auf den Kopf gestellt – wortwörtlich. Per Knopfdruck lässt sich die Schwerkraft des Charakters ändern, sodass die Welt plötzlich Kopf steht. Dadurch entsteht die Möglichkeit, an der Decke oder gar an Wänden entlang zu laufen. Während sonstige Geschehnisse recht selbst erklärend und intuitiv in Windeseile zu lernen sind, gestaltet sich die Kontrolle über die Schwerkraft knifflig. Die simple Ader des Titels sorgt für Chancengleichheit – schnell hat jeder verstanden, wie die Spielmechaniken grundsätzlich funktionieren. Wer sich jedoch mit der Schwerkraft-Funktion ausführlicher beschäftigt und diese meistert, kann mit einem leichten Vorteil in den Kampf ziehen. Wer stets bei Schwerkraft-Wechsel weiß, wo er exakt landen wird, kann dieses Wissen zu seiner Gunst nutzen.

Charmante Buchaufmachung

Der ansonsten leichte Einstieg ins Spiel hat zur Folge, dass sich Paperbound jederzeit für einige schnelle Runden mit Bekannten und Verwandten lohnt. Die kleinen Maps gestalten das Geschehen zwar hektisch, allerdings auch extrem spaßig. Hier liegt die größte Stärke des Titels: Auf die Schnelle hat man mit kaum einem anderem Partyspiel so viel Spaß wie mit Paperbound. Ebenfalls positiv anzumerken: Das Spiel präsentiert sich sehr charmant. Sowohl Optik als auch Gameplay sind von der Aufmachung betroffen. Die Kämpfe finden in Büchern, auf Papier statt. Die Figuren bestehen aus gezeichneten Strichen. Neben den Scherenklingen stehen Tintenbomben zum Wurf bereit, die unsere Feinde in Tinte hüllen, sodass diese nicht mehr als ein Tintenfleck sind. Um ein Spiel zu gewinnen, müssen die Figuren durch einen auftauchenden Riss auf der Buchseite schnellen – um zur nächsten Seite zu gelangen. Die Buch-Aufmachung ist clever umgesetzt und findet sich in vielen Aspekten des Spiels wieder. Die Levelwahl ist durch mehrere Bücher inszeniert, die verschiedenen Buchseiten stellen simpel gestaltete, aber ansehnliche Levels dar. Mir hat die Buch- und Papieraufmachung sehr gut gefallen. Damit hebt sich das Indie-Spiel optisch aus der Masse hervor und sieht trotz teils karger Darstellung hübsch aus.

Im Solospiel schnell öde

Die größte Schwäche von Paperbound zeigt sich, wenn das Sofa vor der Konsole leer bleibt und wir alleine spielen. Es gibt zwar die Option zu einem bis drei Bots, die es teilweise sogar in sich haben, doch können diese KI-Gegner nicht mit der Unberechenbarkeit und Lernfähigkeit eines menschlichen Feindes mithalten. Als Übung eignen sich die Bots hervorragend, doch schnell zeigt sich: Paperbound lebt davon, möglichst von vier Menschen gespielt zu werden. Weiterhin ist der Umfang nicht gerade berauschend. Es gibt zwar mit 17 Vertretern inklusive Farbanpassung ausreichend Figuren, diese unterscheiden sich jedoch nur optisch. Verschiedene Fähigkeiten würden dem Spielgeschehen eine neue taktische Note verleihen, doch hierauf hat der Entwickler verzichtet. Ebenso wirken 14 Buchseiten bzw. Maps auf den ersten Blick nach einer Menge. Manche Levels sind jedoch für kleine Beteiligung, sprich 2 Spieler, andere für größere Gruppen mit 3 oder 4 Spielern ausgelegt. Außerdem dauern Matches gerne auch mal nur rund eine Minute an. Schnell hat man also jede Map gesehen. Weitere 4 Schauplätze lassen sich mit dem Buch „Inferno“ freischalten, die das Arena-Aufgebot immerhin etwas auffrischen. Insgesamt vier verschiedene Modi werden geboten. Neben dem klassischen So-und-so-viele-Kills-erreichen sind „Letzter Überlebender“ und „Lang lebe der König“enthalten. Während der Überlebungsmodus recht selbsterklärend ist, gilt es bei letzterem darum, als König möglichst lang zu überleben. Wer den ersten Kill landet, bekommt die Krone. Wer den König wiederum tötet, wird selbst zum König. Diese drei Modi sind ebenfalls als Team-Variante möglich, sodass beispielsweise 2 vs. 2-Matches entstehen können. Zusätzlich präsentiert sich im Team-Abschnitt des Spiels ein Modus, der das Konzept von Capture-The-Flag aus gängigen Shootern übernimmt: Die gegnerische Feder muss zum eigenen Tintenfass gebracht werden. Sind Modus und Map gewählt, lässt sich die Zahl zum Sieg festlegen. Ebenfalls kann deaktiviert werden, dass der potentielle Sieger zunächst durch den Riss im Buch huschen muss, um auch wirklich zu gewinnen. Mir jedoch hat diese Variante stets gefallen: Kein Sieger kann sich sicher sein, bis er seine Mitstreiter nicht ausgetanzt und den Riss betreten hat. Die schnellen Runden und das einfache Spielprinzip stellen gleichermaßen Licht und Schatten dar. Während Mitspieler schnell ins Spiel finden, fehlt im Solospiel der Tiefgang im Spielgeschehen. Außer dem Training der Schwerkraft-Funktion reizt kaum ein Element zum langfristigen Spielen. Da die Gefechte meist schnell vorbei sind, ist man flott alle Kämpfer, Maps und Modi durch. Bei gelegentlichen Runden mit Freunden stellt dies weniger ein Problem dar, als Einzelspieler kommt schnell Langeweile auf. Paperbound spielt sich eben am besten hin und wieder mit richtigen Mitstreitern. Ein Online-Mehrspielermodus ist leider nicht integriert. Da bei der rasanten Action jede Sekunde zählt, wären Lags schädlich für das Geschehen, was wohl den Verzicht auf eine Online-Komponente erklärt.

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Fazit

Als schnelles Partyspiel trumpft Paperbound vollkommen auf. Im Nu ist das Prinzip erklärt und verstanden, nach nur wenigen Minuten steht dem chaotischen Spaß mit bis zu drei Freunden nichts mehr im Weg. Die kurzen und hektischen Partien machen im Multiplayer große Laune, nutzen sich im Solospiel allerdings schnell ab. Spielt man alleine, fallen der fehlende Tiefgang und der geringe Umfang schon bald auf. Wem allerdings ein simples Gelegenheits-Partyspiel rund 10€ wert ist, kann beherzt zugreifen.

Positiv-Icon Simples Konzept ermöglicht schnellen Einstieg

Positiv-Icon Hektisch, flott und spaßig

Positiv-Icon Schwerkraft-Funktion unterhaltsam zu meistern

Positiv-Icon Optik und Präsentation clever gestaltet

Negativ-Icon Umfang nicht besonders groß

Negativ-Icon Fehlender Tiefgang im Gameplay – schnell die Luft aus Solospiel raus

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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