Releasetermin: 25.02.2016
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Third-Person-Shooter
Entwickler: PopCap Games
Herausgeber: EA
Plants vs Zombies wurde einst als Tower Defense-Spiel mit seinem ulkigem Konzept zum Kult. Nach einigen Jahren krempelte EA das Geschehen um und steckte die Pflanzen und Zombies in ein Shooter-Gewand – mit Erfolg. Plants vs Zombies Garden Warfare hatte zwar besonders hinsichtlich des mauen (Solospieler-)Umfangs seine Schwächen, doch kam der Ableger bei Genre-Fans gut an. Grund genug, eine Fortsetzung abzuliefern! EA und PopCap präsentieren mit Garden Warfare 2 vermeintliche Verbesserungen an allerlei Fronten, doch kann der neue Teil wirklich überzeugen? Wir haben es herausgefunden.
Mehr drin für Solospieler
Auch wenn ich mit dem Erstling im Multiplayer großen Spaß hatte, gestaltete sich das Geschehen abseits der Mehrspielerschlachten recht belanglos. Neben einem Hordenmodus bot der Titel abseits der Online-Action nicht viel, was sich die Entwickler dieses Mal deutlich zu Herzen genommen haben. Das zeigt sich darin, dass Garden Warfare 2 kein simples Menü mehr hat, sondern ein interaktives Hub zur Präsentation seiner Inhalte nutzt. Hier warten Tafeln mit diversen Aufgaben und Stationen schicken Spieler direkt in die Schlacht. NPCs haben die ein oder andere Mission für uns, zudem lassen sich in diesem Areal so einige Schätze aus Kisten bergen. Selbst ein kreativer Fußballmodus ist implementiert, der – von PEA Sports präsentiert – Abwechslung ins Geschehen bringt. Zudem stellt der Hinterhof-Kampfplatz eine Art Hordenmodus zur Verfügung, in dem eine Welle nach der anderen eliminiert werden muss. Es ist schön zu sehen, dass die Entwickler sich in dieser Hinsicht Mühe gegeben haben und nicht nur viele Inhalte anbieten, sondern diese auch auf charmante Weise zugänglich machen. Sogar zwei Solospieler-Kampagnen sind enthalten, in denen wir entweder in die Rolle der Pflanzen oder die der Zombies schlüpfen. Weitestgehend handelt es sich hierbei jedoch um Multiplayer-Inhalt, der mit KI-Bots auch für Offline-Spieler geformt wurde – doch ein Online-Zwang selbst bei den Einzelspielerinhalten lässt quasi keine Offline-Spieler zu. Solche Online-Anbindungen sind in dieser Hinsicht zumeist ein Störfaktor, was auch hier einmal mehr zutrifft. Doch da die Aufgaben mit viel Humor präsentiert werden, bereiten sie durchaus Spaß. Zwar wurde ich das Gefühl nicht los, dass es sich hierbei um Füllinhalt handelt und der eigentliche Fokus nach wie vor auf dem Multiplayer liegt, doch kann die charmante Präsentation für eine nette Abwechslung sorgen. Wer den Titel allerdings lediglich auf eigene Faust spielen will, sollte mit einem Kauf auf eine Preissenkung warten – derzeit lohnt es sich für den Solo-Inhalt noch nicht.
Gemeinsame Sache
Immerhin lassen sich sämtliche Aspekte des Spiels auch gemeinsam im Split-Screen-Geschehen erleben. War lokale Koop-Action im Vorgänger noch dem Hordenmodus exklusiv, erstreckt sich die Möglichkeit für bis zu vier Spieler nun über weitaus mehr Modi. Sämtliche Offline-Aktivitäten im Hub und auch alle Missionen lassen sich auf einer Couch gemeinsam angehen. Sogar Online ist Split-Screen möglich, auch wenn sich diese Option auf private Matches beschränkt. In dieser Hinsicht hat PopCap also ebenfalls löblich nachgebessert, was Garden Warfare 2 zum Spaß für die ganze Familie macht.
Starke Neulinge im Figurenaufgebot
Es wurden jedoch nicht nur Schwächen des Vorgängers ausgemerzt, sondern vor allem auch die Stärken ausgebaut. Die verschiedenen Charakterklassen haben mir bereits im ersten Teil sehr gut gefallen und nun kommen hier insgesamt sechs Figuren hinzu. Sowohl die Pflanzen als auch die Zombies erhalten je drei neue Klassen, die sich allesamt spaßig spielen. Am besten gefallen hat mir der Wicht auf Seiten der Untoten, der im Vorgänger bereits einen Cameo-Auftritt hatte. Mit Schwerkraftsgranaten und zweifachen Laserkanonen spielt er sich ohnehin unterhaltsam, doch so richtig entfaltet er sich erst mit seinem Spezialmanöver. Der „BOSS“-Status ruft einen großen Roboter hervor, der mit 350 Gesundheitspunkten viel Schaden aushält und seine Waffe zudem nicht nachladen muss, auch wenn diese überhitzen kann. Weiterhin er hat eine Spezialattacke, mit der er seine Feinde schonungslos zerstampft. Klingt zu mächtig? Keine Angst, das Balancing ist auch in Garden Warfare 2 gelungen. Zum einen hat der Wicht in seiner Basisform verdammt geringe Gesundheitspunkte, sodass Spieler es in seiner Rolle oftmals gar nicht zum Boss-Status bringen. Außerdem leitet der starke Stampfangriff einen Selbstzerstörungsbefehl ein, durch den Spieler zum Aussteigen aus dem Roboter gezwungen werden. Weiterhin enthalten ist Käpt’n Totbart, eine Art Piraten-Zombie, der auf seinem Fass reitend ebenfalls beachtlichen Schaden anrichten kann. Der Superman-Zombie Super Brainz hat ebenso interessante Manöver, die ihm beispielsweise das kurzzeitige Fliegen ermöglichen. Auf Seiten der Pflanzen kommen nicht minder spaßige Figuren zum Auftritt. Der Maiskolben Major Mais wirbt mit Mini-Luftangriffe für sich, während die Orange Zitron mit einem Schild Angriffe abblocken und sich zu einem Ball kauern und dadurch schnell von A nach B kommen kann. Die vermeintlich interessanteste Klasse auf dieser Seite ist Rosie, die sich nicht nur quasi unsichtbar machen kann sondern auch die Fähigkeit hat, Feinde in süße Schafe zu verwandeln – die in dieser Form natürlich kaum Schaden aushalten. Auch wenn ich im Figurenaufgebot natürlich meine persönlichen Lieblinge habe, ist das Balancing gut gelungen und so spielen sich alle Charaktere spaßig. Zu den neuen drei Mitstreitern gesellen sich die altbekannten vier Figuren pro Seite aus dem Vorgänger. Mit sieben kreativen Pflanzen- und Zombie-Klassen ist für ausreichend Abwechslung gesorgt, doch es kommt noch besser. Ebenfalls aus dem Erstling bekannt sein dürften die Charakter-Load-Outs, welche die Fähigkeiten und auch das Aussehen der Figuren verändern. Über Sticker-Packs, mit der Ingame-Währung (oder Echtgeld, jedem das seine) zu kaufen, lassen sich die Load-Out Teile zusammensetzen, die für eine bombastische Abwechslung im Figurenaufgebot sorgen. Noch eine gute Nachricht gefällig? Sämtliche Freischaltungen aus dem ersten Garden Warfare werden übernommen. Wer also lange Zeit für seine Lieblings-Load-Outs gearbeitet hat, kann diese auch im Nachfolger mit den entsprechenden Charakteren spielen.
Gelungener Modi-Umfang
Während sich am tollen Spielgeschehen nichts geändert hat und sowohl Solospieler-Inhalt als auch Figurenaufgebot erweitert wurden, gibt es im Multiplayer-Umfang eine nicht ganz so schöne Nachricht zu vermelden: Der Modus Taco Banditen, der sich als spaßige Capture The Flag-Variante präsentierte, ist nicht mehr enthalten. Stattdessen sind andere Spielmodi enthalten, sodass sich der Umfang dennoch sehen lassen kann. Team-Sieg und Sieg bestätigt sind klassische Team-Deathmatch-Modi. Auch das Konzept von Surburbination dürfte bekannt sein, so ähnelt es mit seinen drei Kontrollpunkten doch stark einer Domination-Spielvariante. Gartenzwerg-Bombe kehrt zum Glück zurück, denn auch hier hatte ich großen Spaß im ersten Teil. Eine Gnom-Bombe wartet in den Arealen, die zur Zerstörung von drei Punkten auf der Map genutzt werden muss. Rasenübernahme präsentiert sich als Neuheit. Hier teilen sich die Teams auf Angreifer und Verteidiger auf. Die Angreifer müssen einen Punkt auf der Karte erobern, was die Verteidiger zu verhindern versuchen. Ist ein Punkt erobert, eröffnet sich ein neues Stück der Umgebung mit einem neuen Kontrollpunkt. Werden alle Punkte erobert, gewinnen die Angreifer. Schaffen sie dies nicht in der vorgegebenen Zeit, gehen die Verteidiger als Sieger vom Platz. Da die Leiste der Kontrollübernahme sich nur füllen, nicht aber durch erfolgreiche Verteidigung wieder leeren kann, spielen sich die Partien allerdings keineswegs unfair – obwohl sich die Angreifer durchaus für einen Sieg anstrengen müssen. Ich hatte Spaß an allen Modi und habe mich dementsprechend über eine gemischte Playlist gefreut, in der alle Spielvarianten rotiert werden. Mit gutem Matchmaking und solidem Netzcode ist der Online-Multiplayer einmal mehr ein toller Zeitvertreib.
Hübsche Maps, ansehnliche Charaktere
Natürlich ebenfalls nicht fehlen dürfen neue Maps. Popcap hat für viele neue Umgebungen gesorgt, die mich im Design und allen voran optisch begeistern konnten. Die Areale sind kreativ gestaltet und reichen vom Kolosseum über Freizeitpark bis hin zu Mondbasen und Schneelandschaften. Die ebenso kreativen Waffen und Spezialmanöver sind weiterhin hübsch und effektreich in Szene gesetzt. Die Charakterklassen sind detailliert dargestellt und insgesamt präsentiert sich eine tolle Bildqualität. Noch dazu läuft das Geschehen in butterweichen 60 FPS ab. Zwar wird sicherlich nicht jeder Shooter-Fan sich über die farbenfrohe, ulkige Optik freuen, doch gibt das Spiel sein Bestes, mit ansehnlichen Effekten und netten Details zu überzeugen.
Fazit
PopCap hat Garden Warfare in jeder Hinsicht verbessert und erweitert. Zwar fühlt sich der Solospieler-Inhalt ein wenig fehl am Platz an, doch sorgt die Implementierung für eine gelungene Abwechslung. Lokaler Split-Screen ist nun nahezu überall möglich, wodurch Spieler den Solo-Missionen vielleicht doch etwas abgewöhnen können. Neue Charakterklassen überzeugen ebenso wie neue Maps und neue Modi, die das bekannte Shooter-Geschehen und den Sticker-Sammelwahn so gut wie nie in Szene setzen. Sicherlich kann nicht jeder Fan des Genres etwas mit der charmanten Umsetzung anfangen, was dank der gelungenen Third-Person-Shooter-Mechaniken zu bedauern ist. Allen voran jüngeren Spielern sei der Titel allerdings absolut empfohlen – in puncto Spielspaß hinkt Garden Warfare 2 seinen brutaleren Shooter-Verwandten kaum hinterher.