Releasedatum: 03.04.2025
Medientyp: Download
Genre: Action-Adventure, Stealth
Entwickler: Naughty Dog, Nixxes Software
Herausgeber: Sony Interactive Entertainment
Kaum ein Spiel wurde so sehr erwartet und spaltete zur Veröffentlichung dann plötzlich so sehr die Meinungen wie The Last of Us 2. Beim ersten Teil herrscht der Konsens, dass Naughty Dog eins der besten Spiele aller Zeiten kreiert hat. Die Fortsetzung sorgt für Meinungen, die von “noch besser als Teil 1” bis “hat das Franchise zerstört” reichen. Nun, rund 4 ½ Jahre seit dem ursprünglichen Release auf PS4, können sich endlich auch PC-Spieler eine Meinung bilden. Mit The Last of Us Part II Remastered erscheint eine grafisch aufpolierte und inhaltlich erweiterte Fassung auf Steam und im Epic Games Store. Wie mir das Spiel in der Umsetzung für PC gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.
Über das Spiel selbst möchte ich gar nicht allzu viel berichten. Tobias hat in seinem Test zu The Last of Us Part II Remastered für PS5 bereits viele Aspekte benannt, die weiterhin auch in der PC-Version zutreffen. Da ich Tobias Meinung zum Spiel weitestgehend teile, verweise ich euch auf seine Rezension.
Polarisierende, aber unverkennbar erstklassig inszenierte Geschichte
Die Geschichte in The Last of Us 2 ist hauptverantwortlich dafür, dass die Meinungen über das Spiel auseinander gehen. Mit der Einführung von Abby als neue Protagonistin und einer Handlung, die von Hass und Gewalt durchzogen ist, hat sich Entwickler Naughty Dog nicht nur Freunde gemacht. Ich kann nicht wirklich berichten, dass ich “Spaß” im traditionellen Sinne an der Geschichte hatte. Ich kann aber auch nicht verkennen, dass ich selten so starke Emotionen bei einem Videospiel verspürt habe. Dazu kommt, dass die Zwischensequenzen meisterhaft inszeniert sind und die englischen Sprecher eine preiswürdige Darbietung hinlegen. Auch wenn ich nicht mit jeder narrativen Entscheidung von Naughty Dog einverstanden bin, ziehe ich dennoch meinen Hut davor, welche filmreife Leistung die Entwickler hier in einem Videospiel auf die Beine gestellt haben.
Grandioses Spielgeschehen rund um Schleichmechaniken
Beim Gameplay herrscht weitestgehend der Konsens, dass das Spielgeschehen sehr gut ausfällt. The Last of Us 2 bedient sich am soliden Gerüst, das der Vorgänger aufgebaut hat, und erweitert dieses sinnvoll. Mit noch tiefgehenderen Möglichkeiten im Stealth-Vorgehen und Skill-Bäumen haben Spieler größere Freiheiten. Waffen fühlen sich brutal und wuchtig an. Das Nahkampfgeschehen wurde durch ein Ausweichmanöver toll ergänzt. Mit erstklassig gestalteten Umgebungen, die nun etwas größer ausfallen und in wenigen Fällen gar eine semi-offene Welt vorgaukeln, sowie mit cleverem Gegnerverhalten gestalten sich die Kämpfe dynamisch und spannend. Auch wenn sich die gesteuerten Figuren recht behäbig anfühlen, ist das Spielgefühl für mich gerade richtig. In der Summe ergibt sich ein fantastischer Third-Person-Shooter und Schleichtitel, der zum Besten gehört, was das Genre zu bieten hat.
Umfangreiche Story, erweitert um einen Roguelike-Modus zur Erhöhung der Wiederspielbarkeit
The Last of Us 2 bot bereits zum ursprünglichen Release viel Inhalt. Mit einer Spielzeit von rund 25-30 Stunden hat der Titel eine recht umfangreiche Kampagne auf Lager. Wer gerne Sammelobjekte findet und den Titel zudem auf höheren Schwierigkeitsgraden erleben will, kann noch mehr Zeit einplanen. Mit der Remastered-Fassung kommt auch ein New Game Plus-Modus daher. Dieser ändert einen zweiten Durchgang unterhaltsam, da mit dem Behalten von Equipment viele der Begegnungen mit menschlichen Feinden und Infizierten eine neue Dynamik bekommen. Ebenso neu dabei ist der “Kein Zurück”-Modus, der eine Roguelike-Spielvariante darstellt. Hier präsentieren sich knifflige Kampfszenarien, die man durch verschiedene Parameter anpassen kann. Somit ergibt sich hier eine angenehme Abwechslung in den Gefechten und noch mehr Inhalt für all diejenigen, die vom Gameplay in The Last of Us 2 nicht genug bekommen können.
Zahlreiche Optionen bei Gameplay, Schwierigkeit und Barrierefreiheit
Positiv möchte ich zudem noch die vielen Anpassungsmöglichkeiten hervorheben. Der Titel hat Voreinstellungen für Schwierigkeitsgrade, bietet aber auch die Option, die Herausforderung nach Belieben anzupassen. Wer keine Lust auf ständige Ressourcensuche hat, kann einstellen, dass Munition und sonstige Materialien häufiger gefunden werden, ohne den Schwierigkeitsgrad in den eigentlichen Kämpfen verändern zu müssen. Ebenso lässt sich der Stealth-Aspekt angepassen. Dadurch werden Spieler entweder leichter oder schwerer durch Feinde entdeckt. Hinzu kommen unzählige weitere Hilfen und Anpassungen, die mitunter auch zur Barrierefreiheit beitragen. Neben visuellen Unterstützungen durch farbliche Hervorhebung gibt es beispielsweise auch die Möglichkeit, per L3-Klick den richtigen Weg mit einem Pfeil angezeigt zu bekommen. Dass Naughty Dog dermaßen viele Freiheiten im Spielgeschehen präsentiert, hat mir sehr gut gefallen und sollte zum Standard in der Industrie werden.
Neben den Inhalten der Remastered-Fassung, die schon auf der PS5 veröffentlicht wurden, bekommt die PC-Umsetzung ebenso Unterstützung für den Dualsense-Controller. Wer das PS5-Joypad besitzt und es per Kabel mit dem PC verbindet, kann die exklusiven Features des Controllers wie die adaptiven Schultertasten und die verbesserte Haptik nutzen.

Toll optimiert für Valves Steam Deck mit hübscher Grafik bei konsistenten 30 FPS
Auf dem Steam Deck ist standardmäßig ein eigenes Preset mit weitestgehend niedrigen Grafikeinstellungen vorausgewählt. Das soll aber nichts heißen, denn trotzdem sieht das Spiel sehr gut auf dem Bildschirm des Handhelds aus. Durch die native 800p-Auflösung sehen Figuren und Umgebungen recht scharf aus. Texturen in den Areale sollte man besser nicht mit der Lupe betrachten, dabei fallen durchaus matschige Stellen mit wenig Details auf. Insgesamt ergibt sich aber ein sehr positives Bild. Auch die Performance geht in Ordnung. Vom Wunsch, den Titel auf dem Steam Deck in 60 FPS erleben, müsst ihr euch allerdings verabschieden. Das ist mit einer konsistenten Framerate nicht möglich.
Mit den Standardeinstellungen erreicht das Spiel eine sehr konsistente Leistung von 30 FPS, was sich sehr solide spielen lässt. Einbrüche der Bildrate sind nur sehr selten in bestimmten Konditionen zu beobachten. Bei weiterer Anpassung der Einstellungen lässt sich das Spiel auch in 40 oder 45 FPS erleben. Erfahrungsgemäß stellt sich aber keine wirklich konsistente Bildrate ein und auch die Bildqualität leidet unter der Nutzung einer dynamischen Auflösung. Ich habe mich daher mit der Performance in 30 FPS arrangiert, die dem recht langsamen Spielgeschehen nicht so sehr schadet wie Titeln, die eine flinkere Fortbewegung bieten. Die initiale Ladezeit, bis wir aus dem Hauptmenü heraus die Kontrolle über Ellie oder Abby übernehmen können, fällt relativ lang aus. Da diese Ladezeit in jeder Spielsitzung für gewöhnlich aber nur einmal anfällt, kann in dies verkraften. Nach einem virtuellen Tod fällt die Ladezeit glücklicherweise deutlich kürzer aus.
Auf einem High End PC eine Augenweide, kann grafisch aber nicht vollständig seine PS4-Herkunft verschleieren
Auf meinem System mit einer RTX 4090, 7800X3D CPU und 32GB RAM bot mir The Last of Us Part II Remastered ein grafisches Spektakel. Figurenmodelle wirken sehr scharf und detailliert. Animationen werden glaubwürdig über den Bildschirm gebracht. Die Beleuchtung lässt Seattle an manchen Stellen lebensecht aussehen. Die Vegetation ist toll implementiert und auch Regen- und Feuereffekte wissen zu überzeugen. Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Titel einige Jahre auf dem Buckel hat und sich dies hin und wieder bemerkbar macht. Dies äußert sich allen voran in manchen Texturen in der Umgebung, die beim genauen Hinschauen nicht ganz so detailliert wirken wie ich es mir gewünscht hätte.
Auch die Darstellung von Reflexionen bin ich aus Spielen mit ausgetüftelter Raytracing-Umsetzung besser gewohnt. The Last of Us Part II Remastered kommt auf dem PC ohne Einsatz von Raytracing-Technologie daher, was schade ist, aber durch die PS4-Herkunft nur bedingt verwundert. Mit Nutzung der toll implementieren Nvidia-KI-Technologie zur Hochskalierung und Bildgenerierung kann ich in 4K mit 120 FPS spielen, ohne mein System an das absolute Limit zu führen. Äquivalente AMD- und Intel-Technologie werden ebenso unterstützt. Dank einer Shader-Kompilierung, die zum ersten Spielstart angestoßen wird und den Spielern einmalig wenige Minuten Geduld abverlangt, werden lästige Mikroruckler bei der Fortbewegung, die in modernen Spiel-Engines leider gelegentlich auftreten, weitestgehend ausgemerzt und so ergibt sich ein geschmeidiges Spielgefühl.
Ultrawide-Support für besonders imposante Darstellung
Ich habe hauptsächlich in 4K gespielt. Allerdings hat es mir auch die Darstellung des Spiels im 32:9-Format in 5440x1440p sehr angetan. The Last of Us Part II Remastered kommt auf PC mit Support für Ultrawide-Auflösungen in Zwischensequenzen und Gameplay daher. Wer über einen solch breiten Bildschirm verfügt und darauf spielt, verleiht dem Spielgeschehen einen filmreifen Eindruck, der die Atmosphäre des Spiels eindrucksvoll verstärkt. Wie toll der Titel in 32:9 aussieht, zeigen euch die nachfolgenden Screenshots:
Technische Baustellen mit Speicher-Bug und Spielabstürzen
Doch The Last of Us Part II Remastered ist auf dem PC nicht frei von Fehlern. Zum Einen wurde bei Nutzung von DLSS-Hochskalierung ein sehr aggressiver Schärfungseffekt implementiert, der wohl aber nicht beabsichtigt war. Mit dem ersten Patch wenige Tage nach Release des Spiels wurde der Fehler rund um das überscharfe Bild behoben. Mit einem Schieberegler können Spieler bei Bedarf den Effekt nun gänzlich entfernen. Zum Anderen haben sich in meiner Spielzeit technische Probleme geäußert, die ärgerlicherweise mehrmals zum Verlust von Spielfortschritt führten. Es gibt einen weit verbreiteten Bug, der bewirkt, dass sich das Spiel weder manuell noch automatisch speichern lässt. Wer dies nicht sofort bemerkt und mehrere Stunden am Stück spielt – so in meinem Fall passiert – kann zum Ende der Sitzung keinen Speicherstand erstellen.
Im Steam Forum berichten viele Spieler von diesem Problem. Als Übeltäter wird OneDrive vermutet. Die automatische Hintergrundsicherung vom Ordner, in dem die Speicherstände abgelegt werden, führt gelegentlich dazu, dass das Sichern nicht möglich ist. Tatsächlich lohnt es sich daher, die OneDrive-Synchronisation während des Spielens zu pausieren oder direkt zu Beginn einer Session zu überprüfen, ob das Speichern funktioniert. Auch wenn ein externes Tool hier scheinbar die Ursache darstellt, sehe ich doch zumindest auch eine Teilschuld beim Spiel. Schließlich tritt dieses Problem bei mir bei keinem anderen Titel auf.
Dazu kommen gelegentliche Spielabstürze, welche die Spannung, die das Spiel gekonnt aufbaut, binnen Sekunden zerstört. In drei Fällen habe ich erlebt, dass ich inmitten eines hitzigen Schussgefechts durch einen Spielabsturz abrupt aus dem Konzept gebracht wurde. Funktioniert das Autospeichern, verliert man in diesen Momenten immerhin keinen nennenswerten Spielfortschritt, da die automatische Speicherfrequenz recht großzügig gewählt ist. Diese technischen Probleme versetzten meinem Spielspaß gelegentlich durchaus einen Dämpfer und ich hoffe, dass Naughty Dog bzw. Nixxes diese Vorfälle gänzlich ausmerzen kann.