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Uncharted 4: A Thief’s End im Test

Releasetermin: 10.05.2016

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure, Third-Person Shooter
Entwickler: Naughty Dog
Herausgeber: Sony Interactive Entertainment

 

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Naughty Dog gehört nicht erst seit kurzem zu den größten Waffen von Sony. Die Entwicklerteams des Studios wurden durch die Crash Bandicoot-Reihe bekannt und holten sich auf der PS3 durch die Uncharted-Reihe viele neue Fans ins Boot. Mit The Last of Us gelang den talentierten Köpfen gar ein Spiel, das von nicht wenigen Leuten als Meisterwerk angesehen wird. Nach einigen Verzögerungen steht nun auch Uncharted 4: A Thief’s End in den Läden, das nach den letzten Knallern von Naughty Dog mit Spannung erwartet wurde. Ist das vermeintlich finale Abenteuer von Nathan Drake ein würdiges? Haben die Entwickler ebenfalls ein “Meisterwerk” erschaffen oder verpasst es der Titel, die Uncharted-Reihe auf ein neues Level zu heben? Wir haben es herausgefunden!

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Auf der Spur von Henry Avery – Es steht viel auf dem Spiel!

Uncharted 4 setzt seine Geschichte einige Jahre nach den Ereignissen aus dem direkten Vorgänger an. Drake hat sich zur Ruhe gesetzt und versucht, in einem gewöhnlichen Job seinen Alltag zu verbringen, den er stets mit seiner Freundin Elena ausklingen lässt. Als Teil einer Bergungsbesatzung hat er zwar Adrenalingeladene Arbeit vor sich, doch stören ihn die langweilige Papierarbeiten und so sehnt er sich gelegentlich nach den Abenteuern, die ihm in der Vergangenheit gefährliche, aber auch unvergessliche Momente beschert haben. Als eines Tages sein totgeglaubter Bruder Sam vor seiner Tür steht und Drakes Hilfe benötigt, stellt sich das Leben des Protagonisten erneut auf den Kopf – es geht um Leben und Tod. So machen die beiden Brüder sich auf die Spuren des legendären Schiffskapitäns Henry Avery, der einen sagenhaften Schatz zurückgelassen haben soll. Die Geschichte um Avery gehört zu den Höhepunkten der Handlung, denn sind die Spuren und Rätsel des toten Seefahrers spannend umschrieben. Mich haben bereits die Hintergründe und Enthüllungen der Schatzjagd bestens unterhalten, doch noch besser fällt die Erzählung rund um Nathan und Sam aus. Das Spiel arbeitet mit Zeitsprüngen und klärt viele Fragen auf, die sich im Laufe des Durchgangs zu den Figuren stellen. Die Interaktion der Charaktere stellt stets ein Highlight dar und so schafft Uncharted 4 einen grandiosen Spagat aus locker leichten, humorvollen Unterhaltungen und ernsthaften, emotionalen Diskussionen. Das Pacing ist gelungen und reiht actionreiche Szenen an ruhigere Momente. Serien-Lieblinge wie Sully und Elena kehren zurück und so fühlt sich der Titel beim Spielen einerseits wie die früheren Teile an, doch kommt genauso ein frisches Spielgefühl durch den neuen Charakter Sam und das sich andeutende Ende der Serie zustande. Zudem ist der Schluss der Geschichte absolut gelungen erzählt, was als Abschluss einer beliebten Reihe nie eine einfache Aufgabe ist. Uncharted 4 macht so ziemlich alles richtig, was Fans von der Erzählung erwarten konnten. Für mich ist der vierte Teil der “Rundeste” in diesem Aspekt der Serie, was ihn zum rundum gelungenen Blockbuster-Titel macht.

Logische Verbesserungen im Spielgeschehen, kleinere Störfaktoren

Beim Spielgeschehen werden sich Spieler der vorherigen Teile gleich gut aufgehoben fühlen. Im Kern bietet Uncharted 4 den selben Mix aus Erkundung, Platforming und Ballereien, den die Vorgänger schon so erfolgreich machten. Doch mit dem Schritt auf die neue Konsole hat auch das Gameplay einige Veränderungen über sich ergehen lassen. Die wohl prominenteste und gelungenste Neuerung präsentiert sich in Form von weitläufigeren Arealen. Waren die vorherigen Uncharted-Teile noch weitestgehend linear, bietet der neuste Titel hin und wieder abgezweigtere, größere Areale an. Wir reden keineswegs von einer offenen Welt, doch kommen Spieler in diesen Bereichen auf verschiedene Weise von A nach B. Mal geht der Titel in die Vertikale und lässt Spieler entscheiden, ob sie die tiefste, mittlere oder oberste Route nehmen. Mal sorgen viele Abzweigungen dafür, dass Drake seinen Weg frei wählen kann. Und mal sind schlicht optionale Orte implementiert, die das Gebiet gelungen strecken. Ich fühlte mich hin und wieder gar verirrt und schier erschlagen von den verschiedenen Wegen, auch wenn der Titel mit einem tollen Leveldesign und hervorgehobenen Objekten stets versucht, den hauptsächlichen Weg darzulegen. In Kombination mit gelegentlichen Vehikel-Sequenzen fühlen sich die Areale von Uncharted 4 immens größer an als noch zuvor, was den Titel durchaus auf eine neue Ebene hebt. Auch profitiert die gewohnte Schatzsuche davon: Optionale Sammelobjekte sind in der Umgebung verteilt und durch die weitläufige Ader der Gebiete schwerer zu entdecken.

Drake hat zudem neue Hilfsmittel in petto: Ein Enterhaken wird zum häufig genutzten Gadget, das uns nicht nur von Platform zu Platform schwingen lässt, sondern auch an einem Vehikel befestigt zum hilfreichen Werkzeug wird. Zwar ist der Schwinghaken auf dafür vorgesehene Befestigungsobjekte limitiert, doch macht es einfach großen Spaß, ihn zu benutzen. Es ist ein tolles Gefühl, von einer Klippe zu springen und Drake im letzten Moment das Seil werfen zu lassen, um anschließend geschwind zum nächsten Vorsprung zu schwingen. Auch zum Kämpfen lässt sich das Seil nutzen: Schwingen wir mit Drake durch die Lüfte, können wir gleichzeitig mit einhändigen Waffen auf Gegner schießen oder diese gar mit einem kräftigen Sprung überrumpeln. Trotz der Limitierung ist der Enterhaken gelungen, da die Entwickler ihn uns durchaus oft benutzen lassen. Erst in der zweiten Spielhäfte verfügbar ist hingegen eine Art Spitzhake, mit der Drake beim Klettern erweiterte Möglichkeiten hat.

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Außerdem wurden die Gefechte überarbeitet. Insbesondere die Nahkämpfe spielen sich dynamischer und sind mehr als simple Knopfdrücke. Gegner wehren sich und kontern, zudem können uns gleich zwei Feinde gleichzeitig mit ihren Fäusten bearbeiten. Ansehnliche Umgebungs-Angriffe runden das System ab. Auch die Schuss-Mechaniken wirken verfeinert, machen präzisere Schüsse möglich. Die Baller-Mechaniken waren nie das Aushängeschild der Serie und auch wenn sich daran nichts ändert, spielen sich die Schussgefechte solide. Die KI ist ebenfalls gut ausgefallen und lässt die Feinde Drake flankieren. Hier und da agieren sie vielleicht etwas zu blöd, doch stellen die Gefechte zumeist eine angenehme Herausforderung dar. Auf dem Schwierigkeitsgrad “Normal” bin ich zumindest das ein oder andere Mal durch feindliche Schüsse gestorben. Durch die größeren Areale bieten sich auch mehr Möglichkeiten im Kampf und so können wir vermehrt Wert auf Schleich-Manöver legen. Waren diese bereits im Vorgänger präsent, kommen sie hier richtig gut zum Zuge und so lassen sich Feinde zum Beispiel im hohen Gras ungesehen ausschalten. Während ich in den anderen Uncharted-Teilen das ein oder andere Mal keine Lust auf ein anstehendes Gefecht hatte, sind sie in A Thief’s End stets zu einem spaßigen Segment geworden. Dank eines gelungenen Pacings fühlte ich mich zudem auch nicht erschlagen von zu vielen Ballereien, was den Erforschungsaspekt angenehm in den Vordergrund stellte.

Das Klettern funktioniert weiterhin gut und lässt auch in hektischen Situationen eine präzise Kontrolle zu. Die Platforming-Elemente sind ebenfalls gut eingesetzt und zeugen in Kombination mit den Kletterpassagen von einem tollen Leveldesign. Auch die Rätseleinlagen haben mich unterhalten, die in einem Spiel über eine große Schatzjagd natürlich nicht fehlen dürfen. Die Rätsel sind toll mit der Geschichte von Henry Avery verflochten und bieten einen wohltuenden Schwierigkeitsgrad. So fallen diese in keinster Weise besonders herausfordernd aus, doch musste ich das ein oder andere Mal doch zweimal überlegen, bevor ich des Rätsels Lösung in die Tat umsetzen konnte. Auch kommen diese Elemente in einer zufriedenstellenden Häufigkeit vor und unterstreichen einmal mehr das gelungene Pacing. Da Drake zu weiten Teilen seiner Reise mit Sam unterwegs ist, kommen gelegentlich seichte Team-Aspekte zum Vorschein. Mal hilft Sam nur verbal bei der Lösung eines Rätsels mit, mal helfen wir ihn einem Vorsprung hoch, woraufhin er uns eine Leiter herunterkickt oder eine Kiste zum Hochklettern herunterwirft. Auch im Kampf ist er eine Hilfe und schießt nicht nur ebenfalls Feinde über den Haufen, sondern übt selten in Zusammenarbeit mit Drake einen sehenswerten Tag-Team-Nahangriff aus. Allein für die lustigen Unterhaltungen aber bin ich froh, Sam oder andere Figuren oftmals an meiner Seite zu haben. Die Konversationen sind wahrlich amüsant, liefern aber auch regelmäßig wissenswerte Informationen ab.

Das Spielgeschehen von Uncharted 4 hat mir insgesamt einen großen Spaß bereitet. Naughty Dog hat sich durch drei Spiele ein tolles Gameplay-Gerüst zusammengestellt, das hier in seiner besten Form präsentiert wird. Zwar schleichen sich hier und da kleine Störfaktoren ein, doch ist das Geschehen prinzipiell sehr unterhaltsam. Ich habe dem Titel lediglich eine Schwäche vorzuwerfen, die mich viel zu oft an meine Frustgrenze geführt hat: Das Kisten-Schieben. Nicht selten benötigt Drake eine Hilfe, um einen Vorsprung zu erreichen. Zumeist dient eine Kiste dazu, besagte Stelle hochklettern zu können. Es ist allerdings jedes Mal aufs Neue eine Zumutung, diese Kiste von A nach B zu schleppen. Diese Kästen steuern sich dermaßen ungenau und klobig, dass sie als Spielelement völlig fehl am Platz wirken. Natürlich macht dieser Aspekt nur einen ganz geringen Teil der Spielzeit aus, doch fühlt sich das Kisten-Schieben als Spielmechanik dermaßen veraltet an, dass ich mich an jedem einzelnen Kasten gestört habe. Ich hoffe inständig, dass Naughty Dog beim nächsten Projekt auf solch eine Qual verzichtet.

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Der Multiplayer ist einen Blick wert: Spaßige Gefechte nach dem Story-Durchgang

Mit einer Spielzeit von rund 15 Stunden ist die Geschichte von Uncharted 4 die längste der Reihe. Die vorherigen Spiele pendelten sich um 10 Stunden herum ein. Wie bei seinen Vorgängern treiben erweiterte Schwierigkeitsgrade und optionale Sammelobjekte den Langzeitspaß hoch, sodass Fans von Drake und Co. mit dem Abenteuer über 25 Stunden oder gar deutlich mehr dank erneuten Durchgängen verbringen können. Wem das einmalige Durchspielen genügt, hat mit dem Multiplayer dennoch einen Grund, weiterhin Zeit mit Uncharted 4 zu verbringen. Seit Teil 2 ist eine Online-Komponente als Beigabe fest gesetzt, sodass auch diesmal der Multiplayer einen soliden Umfang aufweist. Es stehen drei Modi bereit: Das klassische Team Deathmatch liegt mit zusätzlicher Rangliste-Ausführung vor. In Kommando gilt es, besondere Stationen einzunehmen und feindliche „Kapitäne“ zu eliminieren – und währenddessen den eigenen zu beschützen. In Plünderung lautet das Ziel, eine Statue zu schnappen und sie zur Schatztruhe in der eigenen Basis zu bringen – eine Art Capture the Flag also, in dem Spieler mit der Statue klettern und diese gar werfen können. In allen Modi treten Spieler in den Rollen der Helden oder Bösewichte gegeneinander an. Hier kommen die verfeinerten Ballermechaniken am meisten zum Zuge und so spielen sich die Gefechte spaßig. Das überarbeitete Nahkampfsystem sowie die Schwingmechanik per Enterhaken machen das Geschehen ebenfalls dynamischer: Es macht einfach wahnsinnig Spaß, einen Feind aus dem Schwingen heraus per Schlag auszuschalten – oder aber einen heranschwingenden Gegner per gezieltem Schuss zu erwischen, bevor er uns umringen kann. Ein Fortschrittssystem rund um Erfahrungspunkte sorgt für Motivation, den Multiplayer langfristig zu spielen. Neu mit dabei ist diesmal eine Perk-Komponente, mit der Spieler im Gefecht für gute Leistungen belohnt werden und verschiedene Hilfsmittel beschwören können. So bietet sich ein Raketenwerfer an oder aber ein schwer-bepanzerter Bot, der bis zu seinem Tod Punkte für uns einholt. Ebenfalls präsentiert sich ein magischer Sarkophag, der alle Feinde in näherer Umgebung mit einem Fluch niederstreckt. In der „Aufwärm-Playlist“ werden die neuen Elemente nach und nach vorgestellt und im Herausforderungsmodus wird das Können im Umgang mit diesen im Gefecht gegen Bots abgefragt. Ich bin zwar kein sonderlich großer Fan dieser Hilfsperks und insbesondere der magischen Elemente, doch ist der Multiplayer insgesamt eine spaßige Zugabe. Der Singleplayer ist natürlich Hauptattraktion und so würde ich nicht empfehlen, das Spiel lediglich für den Online-Aspekt zu kaufen. Als Zeitvertreib nach dem Story-Durchgang sind die verschiedenen Online-Modi allerdings durch die tollen Spielmechaniken gut umgesetzt. Bis zum Herbst 2016 sollen zudem neue Karten und Modi kostenfrei dazu kommen, weiterer DLC in Form von Waffen, Skins und Boostern steht gar bis Frühling 2017 auf dem Plan.

Atemberaubende Landschaften, wunderschöne Grafik

Die Uncharted-Reihe war schon immer bekannt dafür, das grafische Niveau einer Konsole deutlich zu übersteigen. Der erste Teil sah bereits toll auf der PS3 aus, doch insbesondere 2 und 3 (sowie natürlich auch The Last of Us) gehören zum grafisch Besten, was die Konsole zu bieten hat. Dieser Trend wird auf der PS4 fortgeführt, denn A Thief’s End sieht einfach nur fantastisch aus. In wohl keinem Spiel derzeit gibt es hübschere Umgebungen, von denen Uncharted 4 auch noch jede Menge hat. Noch nie bot die Serie mehr Schauplätze und noch nie waren sie so atemberaubend schön. Manch ein Anblick wäre wahrlich geeignet für eine Postkarte. Die Umgebungstexturen sind knackig scharf und präsentieren Materialien wie Holz, Stein, Sand oder auch Matsch in der Distanz und aus der Nähe zugleich realistisch. Wasser- sowie Regeneffekte sind gelungen eingesetzt und auch dezenter Nebel und aufgewirbelter Staub sehen erstaunlich gut aus. Die Beleuchtung gehört zum Besten, was ich in dieser Hinsicht bisher jemals in einem Videospiel gesehen habe. Nicht nur weitläufige Areale mit beeindruckenden Weitsichten gehören zum Repertoire von Uncharted 4, sondern auch Innenräume, enge Gänge und Kathedralen präsentieren sich mit etlichen kleinen Details, die die jeweiligen Areale zum Leben erwecken. Dazu wird eine breite Palette an Farben genutzt, sodass sich die Schauplätze stets abwechslungsreich anfühlen. In den wunderschönen Areale stehen detailliert gestaltete Charaktere. Die Figurenmodelle von Drake und Sam sind wahrlich aufwendig dargestellt und beeindrucken mit kleinen Details wie bewegender Brustbehaarung und realistischer Veränderung, wenn sie beispielsweise durch einen Wasserfall laufen oder durch Schlamm rutschen. Weiterhin einen gehörigen Schritt nach vorne gemacht haben die Gesichtsanimationen, mit denen die Figuren ihre Emotionen eindrucksvoll preis geben. Schmerz, Hoffnung, Zweifel oder Enttäuschung lässt sich durchaus von den virtuellen Gesichtern ablesen. Die Bewegungsanimationen sind ebenfalls so flüssig und vielfältig wie nie. Es ist beispielsweise ein feines Detail, dass Drake seine Hand zur Wand ausstreckt, wenn er ihr zu nahe kommt. Eine gelungene Anti-Aliasing-Methode sorgt dafür, dass sämtliches Material stets mit einer unglaublich guten, klaren Bildqualität präsentiert wird.

Die Beleuchtung sorgt regelmäßig für solch atmosphärische Anblicke
Die Beleuchtung sorgt regelmäßig für solch atmosphärische Anblicke

Dank eines Foto-Modus können sämtliche Momente eingefroren und begutachtet werden. In den Gameplay-Szenen lassen sich zudem die Darstellungen aus den unterschiedlichsten Kamerawinkeln, Bildausschnitten und Schärfentiefen ansehen. Zusätzlich stehen verschiedene Filter und andere Einstellungen bereit, um den eingefrorenen Moment optisch zu verfremden. Der Titel läuft im Singleplayer-Modus in Full-HD-Auflösung bei 30 Frames pro Sekunde, die nur in wenigen, besonders actionreichen Szenen nicht gehalten werden kann. Im Multiplayer geht die Auflösung von 1080p auf 900p herunter, doch werden hier flüssige 60 FPS geboten, die gefühlsmäßig auch konsistent sind. Angesichts der gebotenen Grafik ist die Performance solide und stößt wohl auf das Limit der PS4 – die CPU wird schlicht schnell zum limitierenden Faktor. Und auch in puncto Akustik spielt Naughty Dog einmal mehr mit den Muskeln: Die englische Synchronsprecher-Arbeit gehört zum Besten, was ich im Medium Videospiele je zu hören bekommen habe. Allen voran das Zusammenspiel von Nolan North als Nate und Troy Baker als Sam ist genial ausgefallen und die beiden Sprecher beweisen, warum sie zur Elite ihres Fachs gehören. Doch auch die restlichen Sprecher von Elena, Sully und Co. liefern einen guten Job ab. Allein an den Stimmen von Drake und Sully erkennen wir beispielsweise, wie lange die beiden sich schon kennen und das wie vielte Abenteuer sie nun bestreiten. Bei Elena hören wir heraus, dass sie Nate zwar eindeutig liebt, aber seine ewigen Lügen auch Leid ist. Bei Sam ist die Hoffnung stets in der Stimme zu hören – doch auch die Ungeduld, wenn einmal etwas nicht auf den ersten Versuch gelingt. Die Synchronsprecher tragen deutlich zur Atmosphäre und zum Blockbuster-Feeling des Titels bei: Die Chemie der Figuren untereinander stimmt einfach und das Talent der Sprecher ist immens. Ich habe auch der deutschen Synchro eine Chance gegeben und kurz reingehört. Auch wenn sie das Original natürlich nicht übertreffen kann, geben sich die Sprecher hier ebenfalls deutlich Mühe und liefern ein solides Resultat ab. Wer des Englischen mächtig ist, sollte aber unbedingt die Original-Vertonung einschalten, zur Not auch mit deutschen Untertiteln. Spieler können Menütext-, Untertitel- sowie die gesprochene Sprache individuell bestimmen, was eine nette Funktion darstellt. Die Umgebungsgeräusche sind ebenfalls gelungen und steuern zur Glaubwürdigkeit der Situationen bei. Das trifft auch auf sonstige Effekte zu, die meine Ohren über meine Kopfhörer mit auf die Reise genommen haben. Der beliebte Titelsong ist einmal mehr gelungen umgesetzt, doch fällt der restliche Soundtrack dieses Mal meiner Meinung nach etwas schwächer aus. Blieben mir in den Vorgängern noch so einige Songs im Ohr, schafften das hier deutlich weniger Lieder. Dennoch passen die Klänge durchwegs zum Gezeigten und runden den Sound-Aspekt gut ab.

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Fazit

Uncharted 4 baut auf die bekannte Formel der Serie auf und erlaubt sich einige Änderungen, die das Erfolgsrezept noch weiter verbessern. Die Erkundung und das Platforming profitieren von den weitläufigeren Arealen, während sich die Gefechte und Faustkämpfe ebenfalls feiner steuern lassen. Die Story ist erwachsener als zuvor und auch wenn es diesmal nicht allzu “Over-the-top” zugeht, vermittelt die Geschichte ein weitaus größeres Ausmaß als alle vorherigen Teile. Der gewohnte Action-Nervenkitzel ist dabei ebenso präsent wie die emotionale Seite der Handlung mit bedeutungsvollen Beziehungen der Figuren, was einen vermeintlichen Abschluss der Serie toll in Szene setzt. In vielen Punkten setzt Uncharted 4 einen neuen Maßstab: Nicht nur die fantastischen Figuren, die erstklassigen Synchronsprecher und die wunderschönen Umgebungen fühlen sich unübertroffen auf der aktuellen Generation an. Neben der grandiosen Story kommt zudem ein Multiplayer als Beigabe hinzu, der so manchen Spieler langfristig an das Spiel binden könnte.

Uncharted 4 ist sicherlich nicht frei von Fehlern – veraltete Gameplay-Mechaniken und ein enttäuschender Soundtrack wären da zu nennen, doch ist A Thief’s End schlichtweg ein fantastisches Spiel. Ist es das beste der Serie? Gut möglich! Für mich persönlich steht es wohl gemeinsam mit dem revolutionären Uncharted 2 auf dem Treppchen. Doch eins ist klar: Naughty Dog hat nach The Last of Us einen weiteren Klassiker geschaffen, auf den Action- und Abenteuer-Fans noch jahrelang zurückschauen werden.

 

Positiv-Icon Verfeinertes Gameplay-Gerüst, auf das mit neuen Hilfsmitteln toll aufgebaut wird

Positiv-Icon Grandiose Figuren, die eine beeindruckende Chemie untereinander haben

Positiv-Icon Gelungenes Pacing lässt über 15 Stunden keine Sekunde Langeweile aufkommen

Positiv-Icon Weitläufigere Areale vermitteln Eindruck von riesigen Gebieten und machen verschiedene Vorgehensweisen möglich

Positiv-Icon Starke Geschichte, interessante Schatzjagd rund um Avery und ein würdiger Abschluss

Positiv-Icon Netter Umfang dank Extra-Schwierigkeitsgrad, Sammelobjekte und Online-Multiplayer

Positiv-Icon Fantastische Synchronsprecher (Originalton), solide deutsche Umsetzung

Positiv-Icon Bombastische Optik: Atemberaubende Umgebungen, detaillierte Figuren, ansehnliche Animationen

Negativ-Icon Verflucht sei die Kiste: Schieben von Kisten frustrierend klobig und ungenau

Negativ-Icon Guter Soundtrack, der sich allerdings im Vergleich zu den Vorgängern blass präsentiert

 

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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