Mit einem großen Stand auf der Gamescom 2025 hatte das Action-Adventure Crimson Desert einen eindrucksvollen Auftritt auf der Messe. Der südkoreanische Entwickler Pearl Abyss hat ein Release des Open World-Titels für das erste Quartal des kommenden Jahres geplant. Auf der Gamescom konnte ich das Spiel in einer ausführlichen Sitzung anspielen und mein Gameplay sogar aufzeichnen. Nachfolgend findet ihr daher nicht nur meine zusammengefassten Eindrücke, sondern auch das Video mit rund 50 Minuten Spielgeschehen.
Kampfsystem mit Lernkurve
Mit einem umfangreichen Tutorial machte mir die Demo schnell klar, dass Crimson Desert ein besonderes Kampfsystem zu bieten hat. Zahlreiche Manöver wurden demonstriert, die zunächst nicht gerade intuitiv auf mich wirkten. Das Spiel überforderte mich mit Schwertangriffen mit unüblichen Button-Kombinationen, Magie-Infusionen, Sprungattacken und dem Umgang mit Pfeil und Bogen. Hatte ich nach dem Tutorial noch meine Zweifel, dass das Kampfgeschehen letztlich nicht in einfachem Buttonmashing enden würde, sollte mich doch überraschen, wie gut ich das Kampfsystem am Ende meiner Sitzung beherrschte. Dass Crimson Desert ein unübliches Steuerungsschema wählt, das ich in dieser Form in keinem anderen Spiel gesehen habe, sorgt hier für ein Alleinstellungsmerkmal.
Blutige Kämpfe mit Tiefgang
Das Kampfsystem in Crimson Desert bietet umfassende und tiefgehende Möglichkeiten. Wer die verschiedenen Manöver lernt, wird mit einem abwechslungsreichen Kampfgeschehen belohnt. Manche Attacken machen großflächigen Schaden, andere wiederum zielen darauf ab, bei einem einzigen Gegner besonders viel Schaden anzurichten. Und Gegner gab es in der Demo wahrlich viele! Der Protagonist wird durch eine Route geschickt, die durch brutale Schlachtfelder mit Kämpfen zwischen den Fraktionen führt. Nach meinem Verständnis hätte ich viele dieser Kämpfe ignorieren und mit meinem Pferd an den barbarischen Schlachten vorbeiziehen können. Da mir das Kampfgeschehen aber schnell Spaß gemacht hat und mich motivierte, die im Tutorial erlernten Manöver weiter zu üben, verbrachte ich weite Teile der Demo damit, mich an den blutigen Prügeleien zu beteiligen. Ich bin gespannt, wie sich das Kampfgeschehen im finalen Spiel personalisieren lässt und wie die Gegnervielfalt ausfallen wird.
Bosskampf mit Schönheitsfehlern
Neben dem Kämpfen aus der Nähe war in der Demo gefordert, mit Hilfe einer Feldkanone ferner gelegene Wachtürme der feindlichen Fraktion niederzuschießen und Flaggen zu hissen. Zum Ende der rund 50-minütigen Demo stand zudem ein Bosskampf gegen Cassius Morten an – einem Verräter der Graumähnenbande. Der Kampf erforderte zeitlich gut abgepasste Ausweichmanöver und ein Erlernen der Angriffsmuster von Cassius Morten. Zum Besiegen kam ein besonderes Gimmick zum Einsatz: In der Kampfarena lagen zerstörte Säulen herum, die in einer Schwächephase des Bosses aufgehoben und zum Schlag verwendet werden mussten.
Grundsätzlich hat mich der Kampf gut unterhalten. Zwei Schwächen sind mir dennoch aufgefallen. Zum einen sorgten die herumliegenden Säulen dafür, dass ich beim Laufen auf dem überschaubar großen Kampfschauplatz regelmäßig an den Hindernissen feststecken blieb und in diesen Momenten auch die Kameraperspektive zur Einschränkung wurde. Zum anderen verfügte der Protagonist in der Demo im Inventar über 100 Gerichte als Heilmittel. Bei so vielen Heilmöglichkeiten stellte der Boss keine wirkliche Herausforderung dar und es ging etwas vom Nervenkitzel verloren, den solch ein Bosskampf haben sollte. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Anzahl der Heilmittel im Inventar für die Demo absichtlich hochgeschraubt wurde, um Frust zu vermeiden. Ich bin gespannt, wie der Schwierigkeitsgrad im finalen Spiel letztlich ausbalanciert sein wird.
Grafik mit Licht und Schatten
Die Hintergründe zum Protagonisten Kliff, welcher der Graumähnenbande angehört, wurden in der Demo nicht näher erläutert. Es gab in der Gamescom-Mission nur wenige Einblicke in die übergreifende Geschichte von Crimson Desert. Kliff trifft in der Demo im Gebiet Calphade auf Barden Middler, mit dem er die vorherrschende Lage bespricht. Die gehörte Sprachausgabe in Englisch hat mich dabei schon einmal positiv gestimmt. Etwas enttäuscht war ich hingegen von der Grafik. Grundsätzlich hat mir die visuelle Detailtiefe der Figuren mit Fellumhängen und verzierter Panzerung gut gefallen. Auch die Partikeleffekte im Kampf wirkten beeindruckend, was insbesondere beim abschließenden Bosskampf zur Geltung kam.
Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Grafik in einer eher niedrigen Auflösung berechnet und anschließend aggressiv hochskaliert und geschärft wurde. Dies fiel mir vor allem bei manchen Bodentexturen und fein aufgelöstem Gras auf, bei dem leichte Artefakte zu beobachten waren. Toll fand ich hingegen, dass ich auch einen kurzen Abschnitt während der Nacht erleben durfte. Vom Mondschein und vereinzelten Flammen erhellt, ergab sich durch die nächtliche Darstellung nochmal eine ganz andere Atmosphäre. Ich bin gespannt, wie die technische Umsetzung von Crimson Desert zur Veröffentlichung auf PC und Konsolen ausfallen wird.
Crimson Desert mit unterhaltsamen Vorgeschmack
Crimson Desert hat mich mit einem ungewöhnlich komplexen Kampfsystem überrascht, das zunächst sperrig und überladen wirkte, sich aber mit zunehmender Spielzeit als motivierend und abwechslungsreich entpuppte. Die Vielzahl an Manövern sorgte für ein spaßiges Kampferlebnis auf den Schlachtfeldern von Calphade und im erlebten Bosskampf gegen Cassius Morten. Vereinzelt erlebte ich Probleme mit der Kamera und empfand die Grafik in einigen Momenten zu aggressiv hochskaliert und geschärft. Eingeschränkt wurde mein Spielspaß dadurch aber nicht. Abseits des Kampfes blieb die Story in der Demo noch blass, die englische Sprachausgabe machte zumindest einen vielversprechenden Eindruck. Das Kampfsystem hat Lust auf mehr gemacht und ich bin gespannt auf die Geschichte, die Crimson Desert erzählen wird. Wenn das Spielgeschehen abwechslungsreich inszeniert sein wird und die technische Umsetzung der Version zur Veröffentlichung stimmig ausfällt, könnte Crimson Desert zum Hit werden.