Ihr wolltet schon immer einmal auf Tauchgang gehen, bisher hat sich das Abenteuer aber noch nicht ergeben? Kein Problem, dann steht es halt in wenigen Monaten in der virtuellen Realität an! World of Diving entsteht derzeit bei den niederländischen Entwicklern von Vertigo Games. Der Titel lässt Spieler die Tiefen des Meeres in Virtual Reality erkunden. Das Spiel ist nicht nur für Oculus Rift und HTC Vive geplant, sondern wird auch auf der [amazon_textlink asin=’B00ULWWFIC‘ text=‘PlayStation VR‚ template=’ProductLink‘ store=’mapd-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’45d36fd3-926b-11e7-b8f3-0b400f3277ac‘] erscheinen, wie Vertigo auf der diesjährigen Gamescom enthüllt hat.
In World of Diving dreht sich alles um das Erkunden, Beobachten, Fotografieren und Aufsammeln von Meeresschätzen. Das Spiel ist auf dem PC bereits als Early Access-Titel verfügbar, doch habe ich erst auf der Gamescom meinen ersten Tauchgang erlebt. Das Team vor Ort führte das Tauchspiel auf dem PC mit einem HTC Vive-Headset vor. Kaum hatte ich die VR-Brille vor Augen, ging es auch schon in die Tiefe. Durch eine virtuelle Taucherbrille bot sich mir ein toller Anblick: Wasser, so weit das Auge reicht, schwimmende Tierchen, Sand und Algen. Ich bin zwar noch nie im Meer zum Tauchen gewesen, doch ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich in der Realität ein sehr ähnliches Bild ergibt. Die Unterwasserwelt ist schön gestaltet und läd sofort zur Erkundungstour ein. Mit einem Xbox One-Controller in der Hand hatte ich die Kontrolle über meine Fortbewegung. Während der linke Stick zur gewöhnlichen Bewegung dient, konnte ich über die Bumper-Knöpfe auf- und abtauchen. Ich brauchte einige Minuten, die Steuerung zu verinnerlichen. Dass ich bei der Anspielsession auf einem Stuhl gesessen habe, im Spiel jedoch mit vollem Körpereinsatz schwamm, fühlte sich komisch an. Noch seltsamer wurde es, als ich mich erstmals gründlich umsah und an meinen virtuellen Körper herabsah – ich hatte einen weiblichen Körper! Es ist eine durchaus verrückte Erfahrung, in der virtuellen Welt Proportionen und Bewegungen am „eigenen“ Körper zu sehen, die der reale Körper nicht widerspiegelt. In der Vollversion ist die Anpassung und Modifizierung der virtuellen Figur möglich – im Körper des anderen Geschlechts steckt man also nur, wenn man diese irre Erfahrung unbedingt einmal ausprobieren möchte. Das befremdliche Gefühl hingegen, das durch die Diskrepanz zwischen den Bewegungen der virtuellen Figur und des echten Körpers entsteht, bleibt beim Spielen wohl bestehen. Im Sitzen bzw. Stehen mit einem Controller in der Hand ausgerüstet zu sein, spiegelt nun einmal kaum das Geschehen Unterwasser wider. Nach einigen Minuten der Eingewöhnungszeit reduziert sich dieses Gefühl zumindest auf ein Minimum.
In allerlei anderer Hinsicht lieferte die HTC Vive ein fantastisches Erlebnis ab. Es ist faszinierend, wie effektiv World of Diving mit der Immersionsstärke der Virtual Reality umgeht. Ich hatte inmitten der Schildkröten und Fische ein unheimlich beeindruckendes Gefühl der Präsenz verspürt, das man wirklich nur versteht, wenn man es selbst einmal ausprobiert. Es machte mir großen Spaß, mich mit dem Headset umzusehen und das virtuelle Leben zu beobachten. Besonders dreidimensional wirkten Perlmuscheln auf mich, die sich bei Annäherung öffnen und ihre Perle als Sammelobjekt abtreten. Auch die Darstellung von Größenverhältnissen konnte mich überzeugen. Es gibt winzige Fische, aber auch Haie und Delfine zu entdecken, die realistisch groß verbildlicht wurden. Wie erwähnt, ich habe zwar keinerlei Taucherfahrung, kann mir aber nur zu gut vorstellen, dass das Erlebnis von World of Diving nah an die echte Erfahrung herankommt. Grafisch machte das Spiel ordentlich etwas her und so waren Tiere und Objekte erstaunlich detailliert gestaltet. Man sagte mir, dass der Titel auf der PS4 vermutlich nicht so gut aussehen werde. Doch da die HTC Vive an einen Monster von Rechner angeschlossen war, der mit Sicherheit ein Vielfaches der PS4 kostet, kann ich mit Abstrichen nur allzu gut leben. Ich bin gespannt, wie sich der Titel letztendlich auf der Sony-Konsole schlagen wird.
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Die einzige Sorge, die ich bei World of Diving habe, ist die Abwechslung. Die Version vor Ort präsentierte mir neben der Erkundung eine Kamera als Dreh- und Angelpunkt. Ich konnte die Kamera jederzeit zücken und meinen Ausblick für die Ewigkeit festhalten. Ebenso spielte ich eine Mission, die mich bei Zeitdruck fünf verschiedene, kleine Fische ablichten ließ. Da ich auf der Gamescom nur wenig Zeit mit dem Spiel verbracht habe, kann ich noch nicht wirklich über diesen Aspekt urteilen. Es war durchaus spaßig, die schwimmenden Tiere und versunkene Schiffe ab zu fotografieren. Dennoch stellt sich die Frage, wie abwechslungsreich die Tätigkeiten und Aufgaben ausfallen werden. Ich vermute, dass das Unterwasser-Geschehen im Kollektiv mehr Spaß macht, denn: World of Diving legt großen Wert auf Multiplayer-Interaktion. Spieler können andere Taucher antreffen und das Unterwasser-Abenteuer in kleinen Gruppen gemeinsam erleben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, mich mit einigen Kollegen online zum virtuellen Tauchgang zu verabreden und nach Schatztruhen und seltenen Fischarten zu suchen.
Es ist ein unglaubliches Gefühl, mit einem Virtual Reality-Headset ausgerüstet die virtuellen Tiefen des Meeres zu erkunden. Zwar wurde ich das befremdliche Gefühl nicht vollständig los, das durch die Diskrepanz zwischen den Bewegungen des virtuellen Körpers und denen meines echten Körpers entstand. Doch das Gefühl der Präsenz überwog deutlich und so streifte ich fasziniert Seite an Seite mit Fischen und Schildkröten am Meeresgrund entlang. In kaum einem Spiel für die neue VR-Hardware verspürte ich bisher solch eine überzeugende dreidimensionale Umgebungsdarstellung. Ich freue mich schon riesig darauf, mich mit Freunden auf einen virtuellen Tauchgang zu verabreden und zur Entspannung nach Schätzen und Tieren Ausschau zu halten. Lediglich bezüglich der Abwechslung und Vielfalt im Gameplay bin ich noch skeptisch. Wer Lust auf ein realitätsnahes Unterwasser-Erlebnis hat, sollte im nächsten Jahr unbedingt die Augen nach Project Morpheus, HTC Vive, Oculus Rift und World of Diving Ausschau halten!