NHL 16 im Test

Releasetermin: 17.09.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sport/Simulation
Entwickler: EA Canada
Herausgeber: EA Sports

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Spielerisch war ich durchaus angetan von NHL 15. Wie ihr in unserem Review nachlesen könnt, hat jedoch der Umfang dem Titel das Genick gebrochen. Tolle Grafik und stimmiges Spielgeschehen auf dem Eis kamen zum Preis der Kürzung beliebter Modi. EA hat viel Kritik einstecken müssen und verspricht, mit NHL 16 ein besseres Gesamtpaket abzuliefern. Nun ist der diesjährige Ableger auf dem Markt und ich habe mich gespannt auf den Versuch der Wiedergutmachung gestürzt.

Mit Game Changern zum Erfolg

Die Kritik ist keineswegs spurlos an EA vorbei gegangen. Die Entwickler von EA Canada haben sich Verbesserung geschworen und sich die wohl beste Hilfe zu Rate gezogen: Eifrige Spieler der Serie. Durch ein „Game Changer“-Programm wurden 12 Spieler der NHL-Community dazu auserkoren, den Entwicklern bei der Arbeit unter die Arme zu greifen und mit Rat zur Seite zu stehen. Die Game Changer durften nicht nur regelmäßig Hand anlegen und neue Features ausprobieren, sondern wurden durch Skype-Telefonate jederzeit in die Entwicklung eingebunden. Solch eine umfangreiche Einbindung von Fans ist löblich und EA ist definitiv anzurechnen, dass aus den Fehlern gelernt wurde. Das Spiel zu entwickeln, das die Fans wollen, gestaltet sich durchaus leichter, wenn eben jene Fans an wichtigen Entscheidungen beteiligt sind.

Rückkehr der Modi

Es sollte kein Wunder sein, dass EA insbesondere am Umfang geschraubt hat. In NHL 15 noch fehlten Modi, die Fans schon seit Jahren gewöhnt waren und dementsprechend verständlich vermissten. NHL 16 bringt all diese Fan-Favoriten wieder auf die PS4 und hat sich vorgenommen, die etablierten Spielvarianten oben drein zu verbessern. Die EA Sports Hockey League ist wieder Teil des Spiels. Der beliebte Online-Teammodus wurde überarbeitet, sodass man nun die Wahl über spezialisierte Spielerklassen hat, um für eine ausgeglichene Erfahrung auf dem Eis zu sorgen. Nie zuvor hing der Erfolg so sehr ab von Team-Zusammenarbeit und gleichermaßen individuellen Fähigkeiten. Mit der „Be a GM-Karriere“ kehrt ein klassischer Manager-Modus zurück. Neu allerdings ist der Fokus auf die Moral der Spieler. Jeder Mann auf und neben dem Eis liefert eine Leistung entsprechend der Moral ab. Diese kann hoch sein, wenn wir beispielsweise auf die Forderungen eines Spielers eingehen. Diese kann umgekehrt jedoch auch in den Keller sinken, wenn wir den Spieler zu selten berücksichtigen. Da die Moral jedes Sportlers im Blick behalten werden muss, wird dem Modus eine tiefgehende Ebene hinzugefügt. „Be a Pro“ richtet den Fokus auf einen einzelnen Spieler. Die Manöver, die wir auf dem Eis an den Tag legen, beeinflussen direkt die Fähigkeiten des Spielers. Der Weg zum sagenumwobenen Profi ist ein langer, sodass Be a Pro einmal mehr für großen Tiefgang und lange Spielzeit sorgen kann. Weiterhin nach einem Jahr Absenz dabei sind die Shootout-Modi in Offline- und Online-Varianten. Hier übernehmen wir abwechselnd Angreifer und Torwart und versuchen uns, in fünf Runden 1 gegen 1 zu behaupten. Der Modus ist kurzweilig, machte mir aber großen Spaß. Auch wenn ein separater Trainings-Modus enthalten ist, kamen mir die 1 vs 1 Situationen ebenfalls zum Lernen zu Gute. In „NHL Moments“ können denkwürdige NHL-Spiele nacherlebt werden, außerdem bieten sich uns gewöhnliche Online-Matches an. Neben dem selbsterklärenden Playoff-Modus rundet „Hockey Ultimate Team“ das Umfang-Spektakel ab. Dieser Modus sollte nicht nur FIFA-Spielern bekannt sein: Wir sammeln unser eigenes Traumteam zusammen, üben in Singleplayer-Matches das perfekte System ein und stellen anschließend online unser Können unter Beweis. Nach dem mauen Umfang von NHL 15 hat EA durchaus für Wiedergutmachung gesorgt: NHL 16 bietet nicht nur alle Modi, die Fans über die Jahre lieben gelernt haben. Einige Spielvarianten kommen sogar mit Neuerungen daher, die den Sporttitel zum großen und spaßigen Zeitfresser machen.

Zugänglich, egal ob „Simulation“ oder „Arcade“

Was bringt ein riesiger Umfang, wenn das Spielgeschehen nicht stimmt? Zum Glück hat EA dem Gameplay genau so viel Beachtung geschenkt wie den Spielvarianten. Die Action auf dem Eis war auch bei NHL 15 eine große Stärke, auf der hier nahtlos aufgebaut wird. Von Simulations-Freaks über Arcade-Gelegenheitsspieler kommen alle Spieler dank der anpassbaren Spielumstände zum Zuge. Die virtuellen Sportler steuern sich präzise und sind durch ein verbessertes Fortbewegungssystem wendiger, setzen unsere Manöver schneller um. Die Mitnahme des Pucks gelingt zumeist geschmeidig gut, sodass ich mich nur selten geärgert habe, wenn mein Spieler am Puck vorbeigleitet. Die Steuerung, die hauptsächlich über die beiden Sticks und die Schultertasten abläuft, mag den einen oder anderen Spieler trotz „Arcade“-Einstellung überfordern. Dafür hat EA einen optionalen on-ice Leitfaden integriert, der bei allen Aktionen visuelle Hilfen bietet. Passwege werden angedeutet, sodass es Spieler leichter haben, Fehlpässe zu vermeiden. Auch eine Schussanzeige ist präsent, die uns die Winkel anzeigt, aus denen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Treffer fällt. In der Defensive wird ebenso der richtige Zeitpunkt zum Tackle angedeutet, wodurch selbst Eishockey-Neulinge nach wenigen Minuten das Geschehen auf dem Eis verinnerlicht haben. Zudem erfolgt nach jedem Drittel eine Bewertung durch den Coach, der Spielern ihre Stärken und Schwächen präsentiert. Leider sind diese Bewertungen aber zumeist oberflächlich und es gibt selbst bei großer Führung noch etwas zu nörgeln. Dennoch bietet NHL 16 noch mehr Präzision im Spielgeschehen und ist noch eingängiger und Einsteigerfreundlicher.

Sehenswerte Präsentation

Nicht nur beim Gameplay legen die Entwickler wert auf eine Realitätsnähe. Auch die Präsentation und Grafik haben einen großen Anteil daran, dass sich die Sportspiele heutzutage immer mehr echten TV-Übertragungen annähern. Die Stadien machen einen detaillierten Eindruck, was sich an aufwendig gestalteten Bänken und Zuschauerrängen bemerkbar macht. Die Spielergesichter wirken realistischer denn je, allen voran die Gesichtsbehaarung mancher Eishockey-Stars überzeugt optisch. Das Eis nutzt sich nach und nach ab, die Beleuchtung wirkt stimmig. Das einzige, was mich an der Darstellung gestört hat, sind die Kommentatoren. Diese werden nämlich als reale Personen präsentiert, während restliche Aspekte des Spiels animiert sind. Ja, NHL 16 geht optisch durchaus in Richtung Realität, doch wenn plötzlich reale Menschen gezeigt werden, fällt der Kontrast stark auf – doch alles halb so wild. Zumindest der eigentliche Kommentar der beiden weiß zu gefallen. Das Geschehen wird professionell kommentiert, was einmal mehr die Präsentationsstärke unterstreicht. Während Madden NFL 16 in diesem Jahr lizenzierte Songs per EA Trax bietet, sind diese in NHL 16 nicht vorhanden. Stattdessen ertönen in den Menüs recht langweilige Klänge, was in Anbetracht der Umsetzung in Madden schade ist.

Fazit

NHL 16 kehrt wieder zu altem Glanz zurück. Der Vorgänger noch war aufgrund des reduzierten Inhalts stark in der Kritik – hier aber liefert EA alle beliebten Modi ab und lässt sie in einem besseren Licht denn je erstrahlen. Das Spielgeschehen baut seine Stärken aus und ist allen voran für Neulinge zugänglicher. Wer Fan des Eishockey-Sports ist, sollte dem virtuellen Eis von NHL 16 unbedingt einen Besuch abstatten!