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NBA Live 16 im Test

Releasetermin: 01.10.2015

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sport/Simulation
Entwickler: EA Tiburon
Herausgeber: EA Sports

 

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EA hat mehrere Sport-Spiele im Aufgebot, die größtenteils überzeugende Marktführer sind. Lediglich in einer Sparte muss sich der Konzern seit geraumer Zeit geschlagen geben: Der Basketballsport fühlt sich bei 2K Games extrem wohl. Die langjährige NBA Live-Reihe von EA kam daher etwas zum Straucheln. Zwischen 2009 und 2013 gönnte man der Serie sogar eine Auszeit, doch konnten die seitdem veröffentlichten Ableger nur bedingt überzeugen. Mit NBA Live 16 versucht EA aufs Neue, an 2K Games anzuknüpfen. Wie sich der neuste Teil schlägt, erfahrt ihr in unserem Test.

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Frustrierender Scanvorgang, überraschendes Ergebnis

Diverse Neuerungen sollen helfen, den Sporttitel zu einem besseren Gesamtpaket zu machen. Eine Neuheit hat es sogar auf das Cover geschafft, denn neben Oklahoma City Thunder Star Russel Westbrook schmückt ein Hinweis auf „EA Gameface HD“ das Cover. Dahinter verbirgt sich eine Facescan-Technik, mit der das Gesicht des Spielers auf einen virtuellen Sportler verfrachtet wird. EA hat schon vor Jahren mit solch Ideen experimentiert und auch 2K implementierte bereits im letztjährigen 2K15 ein mühseliges Scanprogramm. Noch nie war es allerdings so vermeintlich einfach wie in NBA Live 16: Über eine Companion App auf dem Smartphone lässt sich ein kurzer Scanprozess starten – 10 Minuten später ist unser Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen. In der Theorie eine tolle Sache, doch schade, dass es letztendlich nicht so einfach läuft. Im Netz sind viele Berichte über Kompatibilitätsprobleme zu finden. Die App scheint nur mit recht neuen Handymodellen zu funktionieren. Ich versuchte mich an einem Facescan, doch merkte ich schnell, dass die App gerne meckert. Trotz guter Ausleuchtung und mutmaßlich richtig gehaltener Kamera hieß es des Öfteren, dass die Lichtverhältnisse nicht ausreichend seien und kein Gesicht gefunden wurde. Der eigentliche Scanvorgang geht schnell über die Bühne, wenn es denn einmal funktioniert. Anschließend wird das virtuelle Gesicht gerendert – hier erlebte ich ebenfalls mehrmals eine Fehlermeldung und musste den gesamten Prozess wiederholen. Geht der Versuch endlich durch, ist das Ergebnis ansehnlich. Ich war mit meiner ersten virtuellen Fratze noch nicht ganz zufrieden, aber der zweite Anlauf lieferte ein gutes Ergebnis ab. In der App werden noch einige Optionen zum Aussehen getroffen, bevor die Figur wenige Minuten später im Spiel bereit steht. Neben dem Gameface-Feature präsentieren sich zwei neue Modi als Hauptaugenmerk. Pro-Am liefert Online-Matches mit 5 vs 5 Spielern ab. Zugegebenermaßen erfindet EA damit das Rad nicht neu, doch macht der Modus wirklich Spaß. Ich fand durchwegs recht schnell ins Spiel. Lassen sich keine Mit- und Gegenspieler finden, werden kurzerhand Bots eingesetzt. Auch der Modus Summer Circuit konzentriert sich auf das Online-Geschehen. Hier wird ein kooperativ agierendes Online-Team gegen immer schwerere KI-Gegner eingesetzt. Als Belohnung winken beim Erfolg verschiedene Objekte für die Spielfigur. Die neuen Online-Möglichkeiten fügen sich gut ein und bieten nette Aspekte. Dazu gesellen sich gewohnte Modi, die weitestgehend unverändert blieben: In Dynasty verwalten Spieler als Manager ein NBA-Team, in Rising Star wird der erstellte Charakter zum NBA-Star geformt. Neben gewöhnlichen Schnellspielen ist die Möglichkeit gegeben, denkwürdige NBA-Momente nachzuerleben und kürzliche Partien nachzuspielen. In einem EA-Sportspiel darf natürlich auch Ultimate Team nicht fehlen – munter werden Karten gesammelt und Teams gebildet. Die Spielvarianten zeichnen sich durch Abwechslung und Langzeitmotivation aus und stellen eine Stärke der Serie dar.

Nach wie vor spielerisch mit Defiziten

Umfang schön und gut, wie sieht es mit dem Gameplay aus? NBA Live 16 hat in puncto Spielgeschehen einige Verbesserungen spendiert bekommen. Insbesondere gefreut habe ich mich über eine neue Wurfanzeige. Hat mich die visuelle Hilfe im letzten Jahr noch verwirrt, bietet das Spiel hier eine klare Anzeige mit Prozentangabe an. Je nach Position, Bedrängnis und Timing errechnet sich eine Prozentzahl, die uns wissen lässt, wie wahrscheinlich der aktuelle Wurf in den Korb geht. Die Anzeige ist besonders für Anfänger willkommen und hilft, die richtige Wurfposition kennenzulernen und den richtigen Moment zum Loslassen des Wurfknopfes einzuüben. Zudem wird bei vorgefertigten Spielzügen mit visuellen Effekten ausgeholfen. Pfeile und Kreise auf dem Spielfeld empfehlen Laufwege und sinnvolle Passpartner. In Kombination mit einem ausführlichen Tutorial-Modus stellt sich NBA Live 16 als Einsteigerfreundlich heraus. Dennoch hat das Gameplay noch viele Baustellen. Die Spieler steuern sich nicht so intuitiv und direkt, wie ich es mir wünschen würde. Mit der KI der eigenen Team-Spieler bin ich ebenfalls nicht zufrieden. Durch schlechte Laufwege sind uns die Spielpartner oftmals keine Hilfe, sodass wir uns weitestgehend alleine durch die Defensive tanken müssen. Basketball ist ein Sport, der gutes Teamplay enorm belohnt, wodurch das Spiel nicht vollständig die Essenz des Sports einfangen kann. Auch die gegnerische KI ist mit Problemen behaftet. Das Verhalten ist selten dynamisch. Zu häufig versuchen sich die computergesteuerten Spieler mit ein und dem selben Konzept zum Korberfolg zu mausern. Ein variables Vorgehen ist nur selten zu sehen, selten probieren sich die Gegner beispielsweise an 3er-Würfen. Dies ist auch der Grund, warum ich Online mehr Spaß hatte. Mit echten Personen in der Rolle der Mit- oder Gegenspieler fühlt sich der Titel gleich viel lebendiger an. NBA Live 16 hat durchaus gut implementierte Aspekte, doch hinkt hinsichtlich des Spielgeschehens der Konkurrenz noch hinterher.

Aufpolierte Grafik

Einen deutlichen Schritt nach vorn gibt es hingegen im Grafik-Segment zu beobachten. Die 2K-Reihe besticht bereits seit dem ersten PS4-Ableger mit toller Optik und nach zwei Fehlversuchen ist nun auch die Live-Reihe bei einer technisch beeindruckenden Leistung angekommen. Die Spielermodelle sind gut gelungen und punkten mit detaillierten Gesichtern. Insbesondere die Stars des Sports sind auf dem ersten Blick zu erkennen. Auch Schweiß- und Haar- bzw. Bartdarstellungen zeigen sich realitätsnah. Weiterhin sind die Arenen und das Parkett hübsch anzusehen. Die Zuschauerränge hingegen machen nicht den besten Eindruck. Auch Objekte, die der eigene Spieler verdienen und tragen kann, sind in der Nahaufnahme unscharf gerendert. Alles in Allem ist der Sprung aber gewaltig und zeigt, dass EA sich durchaus Mühe mit der Umsetzung gibt. Untermalt wird das Geschehen abseits des Parketts mit einem vielfältigen Soundtrack, der 22 Songs aus verschiedenen Genres bietet. Während den Partien sorgen Kommentatoren für eine gelungene Berichterstattung.

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Fazit

Unterm Strich bietet NBA Live 16 ein solides Gesamtpaket, das seine Schwächen leider aber an der falschen Stelle hat. Die Sportler steuern sich nicht so präzise wie erwünscht, zudem mindert die durchwachsene KI den Spielspaß und die Authentizität. Dem schwächelnden Gameplay steht ein toller Modi-Umfang und eine überzeugende Präsentation gegenüber. Im Grafik-Segment hat EA ordentlich nachgelegt, die neuen Modi fügen sich gut ein und auch die Möglichkeit zum Facescan per Companion App gefällt – wenn der Scanvorgang denn einmal gelingt. Ich hatte in den Online-Spielvarianten mit realen Mit- und Gegenspielern durchaus meinen Spaß und hoffe, dass EA im nächsten Jahr an den richtigen Stellen nachbessert.

 

Positiv-Icon Spielmodi und Abwechslung überzeugen

Positiv-Icon Online mit tollen Spiel-Möglichkeiten

Positiv-Icon Grafik mit Sprung nach vorne

Negativ-Icon Team- und Gegner-KI lässt zu wünschen übrig

Negativ-Icon Steuerung nicht so präzise wie erwünscht

 

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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