Releasetermin: 10.02.2016
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Project Siren / Bluepoint Games
Herausgeber: Sony Computer Entertainment
Nachdem Sony bereits mit Tearaway einen beliebten Titel der PS Vita auf die PS4 geholt hat, steht nun das nächste Spiel in den Startlöchern, das den Sprung von Handheld auf die Konsole schafft. Mit einem PS4-Nachfolger in Sicht ist es sicherlich eine gute Idee von Sony gewesen, auch den ersten Teil auf die PS4 zu bringen. Gravity Rush Remastered präsentiert sich mit einem originellen Konzept, das nun auch PS4-Spieler erleben dürfen. Hält der 3 Jahre alte Vita-Titel auch heutzutage noch mit? Wie ist die Aufarbeitung gelungen? Ich berichte aus Hekseville.
Heldin ohne Gedächtnis – aber mit besonderen Fähigkeiten
Gravity Rush erzählt die Geschichte von Kat, die ohne Erinnerung an einem ihr unbekannten Ort aufwacht. Sie findet eine schwarze Katze vor, die ihr fortan auf Schritt und Tritt folgt und sie mit einer Fähigkeit ausstattet, mit der sie die Schwerkraft nach ihrem Belieben verändern kann. Zugegeben, die Prämisse ist seltsam und lässt den Spieler mit vielen Fragezeichen zurück. Die Geschichte klärt in ihrem Verlauf allerdings viele Fragen – was es mit der Katze, Kats Fähigkeiten, ihrem Gedächtnisverlust und der Gefahr, in der der Schauplatz Hekseville durch gewaltige Schwerkraftsstürme und den gefährlichen Nevi-Monstern schwebt, auf sich hat. Die Handlung wird allerdings charmant präsentiert, überraschte mich mit der ein oder anderen Enthüllung und konnte mich bestens unterhalten.
Originelles Spielkonzept
Die Schwerkraft spielt nicht nur in der Story eine Rolle, sondern ist auch das wichtigste Element des Spielgeschehens. Kat kann ihre eigene Schwerkraft verändern und dadurch beispielsweise schnell von A nach B kommen. So hebt sie die Schwerkraft auf und schnellt in die Höhe, bis sie diese erneut umschaltet und wieder zu Boden geht. Als Spielmechanik ist diese Schwerkraftskontrolle teils brilliant, teils frustrierend. Es ist nicht ganz einfach, die Kräfte präzise zu manipulieren und so wurde ich öfters nicht auf die Weise befördert, die ich vor der Ausführung im Kopf hatte. Insbesondere in hitzigen Situationen im Kampf gegen Nevi-Kreaturen kann die eigenwillige Art der Steuerung stören. Wenn Kat allerdings doch einmal genau so elegant durch die Lüfte schwebt wie geplant, fühlt sich die Mechanik fantastisch an. Nach und nach lässt sich die Zeit, die wir in der Luft verbringen, durch Aufleveln vergrößern. Dadurch sind fehlerhafte Richtungswechsel eher zu verzeihen, da genügend Zeit besteht, um die Ausrichtung erneut zu ändern. Im Großen und Ganzen hatte ich allerdings öfter das Gefühl, unkontrolliert in eine Richtung zu fallen als kontrolliert den „Flug“ zu beeinflussen. Vielleicht ist diese Mechanik bewusst so ausgelegt – was allerdings unnötig den Spielfluß bremst. Auch wenn die Steuerung gelegentlich mühsam ausfallen kann, war ich überrascht, dass ich stets einen recht guten Überblick über meine Position habe. Selbst wenn Kat auf einer Wand oder gar Decke steht, präsentiert das Spiel uns die Umgebung aus Kats Perspektive und nicht kopfüber oder seitwärts. Dadurch wird das Gameplay nicht noch weiter verkompliziert und man muss als Spieler nicht noch gegen invertierte Ausrichtungen kämpfen, sondern hat immer den gleichen Ausblick. Eine nette Umsetzung stellen auch Kats Haare dar, die von der Schwerkraft betroffen sind und als Indikator für Kats Position genutzt werden können.
PS4-Umsetzung gelungen, dennoch überschaubarer Inhalt
Neben den recht simpel gehaltenen Gefechten mit den Nevi stehen Story-Missionen und diverse Nebentätigkeiten auf dem Plan. Gravity Rush bietet eine offene Welt, durch die Spieler leicht von Haupt- zu Nebenmissionen wechseln können. Den Bürgern von Hekseville kommen die Fähigkeiten von Kat gerade recht, sodass sie diese um den einen oder anderen Gefallen bitten. Leider hält sich die Abwechslung der Tätigkeiten in Grenzen. Zudem sind in der freien Spielwelt mehrere Sammelobjekte versteckt, weiterhin stehen Kat diverse Herausforderungen zur Bewältigung bereit. Diese werden mit Energiekristallen belohnt, die sich als Währung des Spiels entpuppen, ebenfalls in der Welt versteckt sind und zur Aufstufung von Kats Fertigkeiten und Eigenschaften genutzt werden. Trotz offener Welt bietet Gravity Rush leider nicht allzu viel Inhalt. In rund 10 Stunden ist die Story durch, die nebensächlichen Aktivitäten erweitern die Spielzeit um rund 5 Stunden. Das PS4-Remaster enthält zudem sämtlichen DLC, den das Spiel auf der Vita erhalten hat. Neben kosmetischen Kostümen für Kat sind auch einige Bonus-Missionen hinzugefügt worden, die hinsichtlich Abwechslung und Umfang jedoch nicht allzu viel beitragen. Ebenfalls Teil der PS4-Umsetzung ist eine Bewegungssteuerung per Dualshock 4 Controller. Lässt sich Kat auf der Vita sowohl per Bewegungssteuerung als auch per rechtem Stick durch die Lüfte navigieren, sind diese zwei Steuerungsarten auch auf der PS4 vorhanden. Auch wenn die Kontrolle per Controller-Neigung gut umgesetzt ist, benutzte ich primär die Stick-Variante, mit der mir die Schwerkraftskontrolle kontrollierter gelungen ist.
Vita-Ursprünge kaum anzumerken
Der eine Aspekt, den das Remaster absolut meistert, ist die Grafik. Die Portierungs-Meister von Bluepoint präsentieren den einstigen Vita-Titel vorzüglich auf dem großen Bildschirm. Gravity Rush hat einen tollen Artstil, der sich allen voran in späteren Arealen durch bunte Farben und einem stimmigen Cel-Shading-Look auszeichnet. Auf der PS4 sieht dieser Artstil fantastisch aus, die Umgebungen und Texturen machen in Full HD einiges her. Zudem läuft der Titel im Remaster mit 60 FPS, was allen voran der Schwerkraftsmechanik zu Gute kommt. Für einen Titel, der ursprünglich auf einem kleinen Bildschirm in 544p wiedergegeben wurde, gibt das Gravity Rush Remaster eine tolle Figur ab! Neben der ansehnlichen Grafik werden Spieler auch hinsichtlich der Sound-Umsetzung verwöhnt. Das Spiel hat einen denkwürdigen Soundtrack, dessen Songs sämtliche Situationen mit der passenden Stimmung untermalt.
Fazit
Gravity Rush hat jede Menge Charme und bietet ein besonderes Spielkonzept. Auch wenn sich die Schwerkraftskontrolle gelegentlich mühsam gestaltet, sorgt das Feature für ein tolles Spielgefühl. Eine nette Story hält bei Laune, doch ein simples, schnell repetitives Kampfsystem und der überschaubare Umfang bremsen das Potential des Titels. Auf der PS4 sieht der Titel fantastisch aus und kommt mit sämtlichen DLC daher, der für die Vita veröffentlicht wurde. Trotz seiner Schwächen hatte ich erneut viel Spaß mit Gravity Rush. Ich freue mich, dass mehr Spieler den Titel ausprobieren können und blicke dem Nachfolger gespannt entgegen!
Nette, charmante Story
Originelles Konzept um Schwerkraftskontrolle PS4-Fassung sieht gut aus, zusätzlicher Inhalt und tolle DS4-Gyro-Umsetzung Fantastischer Soundtrack |
Die simplen Kämpfe werden schnell repetitiv
Umfang und Missionsabwechslung lassen zu wünschen übrig |
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