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Rocksmith 2014 im Test

Releasetermin: 06.11.2014

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Musikspiel
Entwickler: Ubisoft San Fransisco
Herausgeber: Ubisoft

 

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Während sich Guitar Hero und Co. durch immer schlechtere Verkaufszahlen nach und nach ins Abseits geschossen haben, kann sich Ubisoft mit der Rocksmith-Reihe gut halten. Der Vergleich zu den Hero-Spielen bietet sich auf den ersten Blick an, doch Rocksmith setzt sich durch ein bestimmtes Feature deutlich ab: Statt uns spielend Gitarrenhelden imitieren zu lassen, versucht Rocksmith, seine Spieler zu echten Musikern zu erziehen. Eine echte (Bass-)Gitarre einstöpseln und schon kann es losgehen! Doch erwartet nicht, über Nacht zum Rockstar zu werden – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich stürze mich als Gitarrenlaie in die PS4-Version der letztjährigen Rocksmith-Ausgabe und berichte über meine Musikstunden.

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Spaßiger Unterricht

Auch wenn ich es in der Einleitung bereits angedeutet habe, kann ich nicht oft genug erwähnen, dass sich Rocksmith kaum wie ein Spiel anfühlt. Obwohl es viele Aspekte in einem spielerischen Gewand präsentiert, sollte der Titel weniger als Spiel, vielmehr als Hilfe zum Erlernen des Musikinstruments angesehen werden. Wer mit der Erwartung vor die Konsole geht, sich durch einfaches Knöpfchengedrücke wie ein talentierter Gitarrist zu fühlen, ist besser in Guitar Hero und Rock Band aufgehoben. Hier kommt kein Zubehörinstrument aus Plastik zum Einsatz, sondern eine echte Gitarre. Ubisoft stellt dadurch gewissermaßen sicher, dass auch nur passionierte Gitarrenfans ins Spiel finden – schließlich kauft man sich kaum eine echte Gitarre, um sich mit dieser lediglich virtuell in Rocksmith auszutoben. Wer also ein Instrument sein Eigen nennt, steckt das mitgelieferte „Real Tone Kabel“ per USB in einen der entsprechenden Ports der PS4. Weiterhin kommt das Kabel in den 6,35mm Klinkenstecker-Ausgang der Gitarre.

 

Bestens für Neulinge geeignet

Rocksmith versucht sich gut daran, Anfänger Schritt für Schritt in das „Spiel“geschehen einzuführen. Es gibt mehrere Schwierigkeitsgrade, die sich an der Erfahrung des Spielers orientieren. Als totaler Neuling war ich erfreut über diverse Tutorial-Varianten, die mir die Grundlagen des Spielkonzepts und des Gitarrenspielens näher brachten. Diverse Videos und etliche Tutorial-Sequenzen sorgen also dafür, dass der Titel auch für Anfänger geeignet ist. Hat man die ausführliche Einstiegsphase absolviert, ist der „Lern einen Song“-Modus der nächste logische Schritt. Hier werden Spielern nach und nach die gelernten Manöver aus den Tutorials in Aktion gezeigt. Zunächst sind die Songs stark vereinfacht präsentiert – schließlich will man Gitarren-Newbies nicht ins kalte Wasser schmeißen. Das Spiel analysiert stets unseren Fortschritt und macht Vorschläge, wie wir unsere Spielweise verbessern können und stellt uns dahingehend vermehrt Aufgaben. Je nach Erfahrung und Hingabe kann man sich jederzeit an höheren Schwierigkeitsgraden probieren und wird mit zusätzlichen Elementen begrüßt. Rocksmith stellt durch das tolle Feedback-System einen hilfreichen Lehrer dar, der tatsächlich gewisse Grundlagen übermittelt und Fähigkeiten fördern kann. Jeder Song kann gemeistert werden und wie lange das dauert, hängt lediglich von der Geduld und Passion des Spielers ab.

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Bald schon ein großer Rockstar?

Spätestens im „Session“-Modus wird Neulingen aber bewusst, dass noch ein langer Weg zum Rockstar bevorsteht. Hier können wir bis zu vier weitere Instrumente auswählen, mit denen wir nach Belieben jammen können. Drums, Keyboards und weitere Gitarren können zugeschaltet werden. Wir haben die Kontrolle über Geschwindigkeit und können die zusätzlichen Gitarren stimmen. Nach mehreren Stunden in den Tutorial- und Lern einen Song-Modi fühle ich mich im Session Modus nicht gerade wohl. Spätestens hier macht Rocksmith auf mich den Eindruck, ein hervorragender Zusatz zu professionellen Gitarrenstunden zu sein. Ohne jegliche Vorahnung konnte ich zwar nach und nach einen Song immer besser nachspielen. Dennoch fehlten mir die Kenntnisse, um im Session Modus etwas anständiges auf die Beine zu stellen. Außerdem fange ich bei jedem Song bei Null an – habe ich einen Titel einigermaßen drauf, heißt das leider noch lange nicht, dass ich bei anderen Songs schnell einsteigen kann. Ich bezweifle, dass man lediglich durch das Spiel auf einen ausreichenden ausreichenden Stand kommt, um bei einer Band mitzuspielen. Zusätzlich zu Gitarrenunterricht bietet sich der Titel allerdings wunderbar an: Die Verbesserungsvorschläge und die witzigen Minispiele feilen bereits vorhandene Fähigkeiten weiter aus.

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Schieß die Noten!

Der „Guitarcade“-Modus ist der heimliche Star des Spiels. Hier wird das Geschehen deutlich verspielter präsentiert. In einer handvoll Minispielen steht die Verbesserung verschiedener Fertigkeiten im Vordergrund, doch die Präsentation und Art der Übungen machen Guitarcade zum spielerisch größten Spaß. In „String Skip Saloon“ müssen wir beispielsweise Noten treffen, um Banditen in einer 8-bit Western-Umgebung zu erschießen. „Star Chords“ steckt uns in die Rolle eines First-Person-Shooters, bei dem wir durch das Spielen von Powerchords die gegnerischen Schiffe vom Himmel holen. Selbst ein 2D-Beat’m Up Spiel ist vertreten, das mit hübschen Zwischensequenzen, eigener Rangliste und zusätzlichen Herausforderungen zur Multiplikator-Erhöhung daherkommt. Durch die diversen Retro-Minispiele will man auch sichergehen, dass die Spieler immer besser mit den Saiten zurechtkommen und nicht ständig auf die Gitarre schauen müssen, um die richtigen Saiten und Noten zu erwischen. Guitarcade macht großen Spaß und zielt auf die Verbesserung unterschiedlicher Bereiche ab, sodass ich mich in diesem Modus fast am längsten herum trieb.

Eine große Rolle spielt für Gitarrenfans sicherlich auch die Songliste, denn zum absoluten Lieblingssong übt es sich doch gleich viel besser! Mit einer Auswahl an rund 50 Songs liefert Rocksmith eine solide Ausstattung ab. Lieder von den Arctic Monkeys, Queen, Muse, Boston, Slayer, Foo Fighters oder Aerosmith sind enthalten und es kommt letztendlich auf persönlichen Geschmack an, ob das Liederaufgebot für gut oder schlecht befunden wird. Im Store sind mehr als 300 weitere Songs zum Kauf erhältlich, sodass jeder Musikfan zumindest einige Lieblinge entdecken dürfte. Bereits auf der PS3 erworbene Tracks werden importiert, der Umstieg auf die PS4 ist also eine Überlegung wert. Besonders die höhere Auflösung unterscheidet das Spiel auf der PS4 von der PS3-Version. Die Full HD-Auflösung macht zwar keinen großen Unterschied, dürfte Fans des Spiels natürlich dennoch erfreuen. Das Interface präsentiert sich relativ übersichtlich. Auf den ersten Blick mögen die bunten Kästen und Noten den Bildschirm zwar etwas überladen wirken, doch ist das Interface schlüssig aufgebaut und auch für Leute, die keine Noten lesen können, geeignet.

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Nur mit wenigen Problemen zu kämpfen

Mir sind in meiner Zeit mit Rocksmith wenige Probleme aufgefallen. Es gibt einen geringfügigen Lag zwischen gespielter Note und ausgegebenem Ton auf dem Fernseher. Wenn die Gitarre richtig kalibriert ist, stellt das kein großes Problem dar, denn dann erkennt das Spiel die Eingaben sofort. Doch da der entsprechende Ton erst verspätet zu hören ist, kann das dem Spielfluss schaden. Ich musste mich zumindest erst daran gewöhnen. Weiterhin bin ich etwas von der groß beworbenen Remote Play-Funktion der PS4-Version enttäuscht. Auf dem Bildschirm der Vita wird lediglich das Bild angezeigt, dass auch auf dem Fernseher erscheinen würde. Das war zwar zu erwarten, doch sind die vielen Noten auf dem kleinen Bildschirm nur schwer zu erkennen. Ich hätte mir an dieser Stelle eine vereinfachte Anzeige gewünscht, die dem kleineren Bildschirm gerecht wird. Außerdem muss man beim Remote Play in unmittelbarer Nähe zur PS4 bleiben – schließlich ist die Gitarre an die Konsole angeschlossen und nicht an den Handheld. Diese zwei Problemzonen ziehen den Gesamteindruck aber kaum herunter: Ubisoft hat tolle Arbeit geleistet!

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Fazit

Ich empfehle Rocksmith allen Gitarrenenthusiasten sehr! Der Titel präsentiert sich weniger als Spiel, sondern als ernstzunehmende Hilfe beim Umgang mit dem Instrument. Anfänger werden löblich an die Hand genommen, erfahrene Gitarrenspieler erfreuen sich an den vielzähligen Herausforderungen. Ein Feedback-System zeigt sowohl Problemzonen an als auch versucht es, diese durch verstärkte Aufgabenstellung in diesem Gebiet zu lösen. Die Minispiele in „Guitarcade“ zaubern nicht nur Retro- und Gitarrenfans ein Lächeln ins Gesicht – sie überzeugen durch aufwändige Gestaltung und sinnvolle Konzepte. Das Songaufgebot ist passabel, mehr als 300 Songs stehen zum Kauf bereit. Gitarrenspieler finden in Rocksmith den perfekten Begleiter zum Lernen! Als einzige Lernmethode wird es Neulingen kaum genügen, doch als Zusatz zu Gitarrenstunden ist der Titel unschlagbar. Der Umstieg von PS3 zu PS4 lohnt sich nicht, doch wer die Wahl hat, erhält mit der PS4-Fassung die ultimative Version von Rocksmith 2014!

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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Beachtenswert

Ich empfehle Rocksmith allen Gitarrenenthusiasten sehr! Der Titel präsentiert sich weniger als Spiel, sondern als ernstzunehmende Hilfe beim Umgang mit dem Instrument. Anfänger werden löblich an die Hand genommen, erfahrene Gitarrenspieler erfreuen sich an den vielzähligen Herausforderungen. Ein Feedback-System zeigt sowohl Problemzonen an als auch versucht es, diese durch verstärkte Aufgabenstellung in diesem Gebiet zu lösen. Die Minispiele in „Guitarcade“ zaubern nicht nur Retro- und Gitarrenfans ein Lächeln ins Gesicht – sie überzeugen durch aufwändige Gestaltung und sinnvolle Konzepte. Das Songaufgebot ist passabel, mehr als 300 Songs stehen zum Kauf bereit. Gitarrenspieler finden in Rocksmith den perfekten Begleiter zum Lernen! Als einzige Lernmethode wird es Neulingen kaum genügen, doch als Zusatz zu Gitarrenstunden ist der Titel unschlagbar. Der Umstieg von PS3 zu PS4 lohnt sich nicht, doch wer die Wahl hat, erhält mit der PS4-Fassung die ultimative Version von Rocksmith 2014!Rocksmith 2014 im Test
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