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Samurai Warriors 4 im Test

Releasetermin: 24.10.2014

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action/Hack’n’Slay
Entwickler: Omega Force
Herausgeber: Koei Tecmo

 

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In Asien genießt das Musou-Genre große Beliebtheit. Auch wenn die entsprechende Fangemeinde im Westen bei Weitem nicht so groß ist, reicht sie doch aus, dass auch hierzulande regelmäßig Musou-Ableger erscheinen. Neben Warriors Orochi und der Dynasty Warriors-Reihe können stets auch die Samurai Warriors Spiele Erfolg im Westen verbuchen. Samurai Warriors 4 ist nun auch auf der PS4 erhältlich, nachdem die PS3-Fassung schon mehrere Monate auf dem Buckel hat. Wie schlägt sich der neuste Teil des Dynasty Warriors-Spinoffs auf Sonys neuster Konsole? Erstürmt der Titel den Musou-Thron auf der PS4? Wir sind in die Massenschlachten gezogen, um diese Fragen für euch zu beantworten.

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Was ist eigentlich „Musou“? Wortwörtlich übersetzt bedeutet Musou „konkurrenzlos“ oder „unerreicht“, wird in Zusammenhang mit japanischen Spielen auch oft als „Krieger“ übersetzt. Mittlerweile prägt der Begriff eine Unterkategorie des Hack’n’Slay-Genres, in der sich Entwickler Omega Force besonders wohl fühlt. Frei nach dem Motto „Einer gegen Hunderte“ sind diese Spiele darauf ausgelegt, großflächige Gefechte mit Horden von Gegnern zu bieten. Samurai Warriors 4 stellt da natürlich keine Ausnahme dar. Hier findet man jede Menge Kombos und Spezialfähigkeiten vor, die nur darauf warten, gegen etliche Feinde ausgeübt zu werden.

 

Die Zeit der Streitenden Reiche

Basierend auf der Sengoku-Zeit der japanischen Geschichte, in der territoriale Kriegsherren um das Land kämpften, ist der Story-Modus die Hauptattraktion des Spiels. Dieser ist in 12 verschiedene „Legenden“ aufgeteilt, die die wichtigsten Schlachten des jeweiligen Clans nacherzählen. Die Geschichten verschlingen eine beachtliche Spielzeit und warten mit einer erstaunlichen Tiefe auf uns. Das ist besonders dem tollen Figurenaufgebot zu verdanken. Es gibt schön inszenierte Zwischensequenzen zu bestaunen, die vor und nach Schlachten stattfinden. Es gibt jede Menge Informationen zur Handlung, aber auch wissenswerte Details über die vielzähligen Charaktere zu erfahren. Alles in Allem fühlt sich der Story-Modus von Samurai Warriors 4 hochwertig und poliert an. Die vielen Handlungsstränge machen die Story zu einem spaßigen Erlebnis. Und es kommt noch besser: Die gesamte Geschichte kann mit einem Kollegen oder einem Fremden zusammengespielt werden. Sowohl Online-Coop als auch lokaler Split-Screen ist vorhanden, was die Freude an der Story in die Höhe schießen lassen kann.

 

Geschichte schreiben

Neben der Handlung macht der Chronicle-Modus einen großen Anteil des Inhalts aus. Hier erstellen wir unseren eigenen Charakter, der durch das erschütterte Japan streift. Beziehung zu anderen Figuren spielen hier eine wichtige Rolle und diese können im Verlauf geformt werden, sodass wir künftig an der Seite dieser Charaktere in die Schlacht ziehen – oder gegen sie kämpfen müssen. Die Gefechte sind meist etwas kleiner ausgelegt als die des Story-Modus. Während wir in der Handlung oft mehrere Aufgaben absolvieren müssen, stellen wir uns in den Chronicle-Missionen zumeist nur einem Hauptziel. Auch wenn diese Aufgaben oftmals nach dem selben Schema ablaufen – rette Figur X oder bekämpfe Feind Y – sind die Umstände der Schlachten zufallsgeneriert, wodurch sich der Chronicle-Modus dennoch abwechslungsreich spielt. Mir hat es besonders gefallen, dass wir auch in diesem Modus einiges über die japanische Geschichte erfahren. Reale Figuren sind genau so vorhanden wie in der Story und es hat einen besonderen Charme, mit einem eigenen Charakter gegen bekannte japanische Generäle wie Nobunaga Oda und Tadakatsu Honda anzutreten. Ebenso steuert das Konversationssystem dazu bei, dass der Chronicle-Modus großen Spaß macht. Wir unterhalten uns mit verschiedenen Figuren und haben stets mehrere Antwortmöglichkeiten parat, die unser gegenüber schmeicheln oder auch verärgern können. So werden Beziehungen geformt, die mitunter über den Handlungsverlauf bestimmen. Dieser Modus bietet sich also als dynamische Alternative zum Story-Modus an. Obwohl sich das Spielgeschehen grundsätzlich in den beiden Modi nicht unterscheidet, macht der Charme, die japanische Geschichte mit einem erstellten Charakter auf den Kopf zu stellen, Chronicle zu etwas Besonderem. Zugegebenermaßen sprechen zwei Modi nicht für einen überragenden Umfang, doch sind die beiden vorhanden Varianten dermaßen fein inszeniert, dass mich das nicht gestört hat. Es gibt etliche Objekte zu finden, jede Menge Haupt- und Nebenmissionen zu erfüllen und mehrere Schwierigkeitsgrade zu bezwingen, was Musou-Fans etliche Stunden bei der Stange halten wird.

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Musou wie es sein soll

Doch wie spielt sich Samurai Warriors 4 denn nun? Der Titel wartet mit vielen Neuerungen auf Genre-Fans, die das Spiel zu einem wahren Musou-Feuerwerk machen. Zuallererst fällt auf, dass man ab sofort mit einem Primär- und einem Sekundärcharakter in die Schlachten zieht. Es ist jederzeit möglich, die Kontrolle zwischen den beiden Figuren zu wechseln, weiterhin können Befehle an den ungespielten Krieger gegeben werden. Dadurch sind strategische Manöver und zusätzlich eine abwechslungsreiche Spielweise möglich. Geht man mit zwei stark unterschiedlichen Figuren auf das Schlachtfeld, hat man durch Drücken des Optionen-Knopf eine ganz andere Spielweise verfügbar. Jeder Charakter verfügt über ein Moveset an regulären Angriffen, die zu spektakulären Kombos aneinandergereiht werden können. Eine besondere Neuerung stellen die so genannten Hyper-Attacken dar, die per einfachem Knopfdruck für großflächige Zerstörung sorgen. Diese Angriffe sind darauf ausgelegt, schwache Gegner in Massen zu bearbeiten. Wenngleich sich diese Hyper-Manöver etwas übermächtig anfühlen können, werden wir bei prominenteren Feinden schnell in unsere Schranken verwiesen. Gegen diese richten Hyper-Attacken nämlich nichts aus, sodass man auf die restlichen Mechaniken zurückgreifen muss. Besonders auf höheren Schwierigkeitsgraden lernt man schnell die Blockmöglichkeiten zu schätzen. Ein gut getimter Block versetzt den Gegner in eine verwundbare Starre, wodurch wir mit Kombos aus regulären und Power-Angriffen erheblichen Schaden anrichten. Wer Probleme mit der Verteidigung hat oder lieber offensiv spielt, wird sich an der Musou-Leiste erfreuen. Diese füllt sich durch gelungene Vorgehensweise im Kampf und löst eine mächtige, Charakter-spezifische Sonderattacke aus. Weiterhin gibt es eine Rage-Leiste, die bei Auslösung unser Umfeld in eine Art Zeitlupe versetzt und uns vor allem gegen mächtige Gegner einen entscheidenden Vorteil liefert. Wird während der kurzen Zorn-Phase der Musou-Angriff ausgelöst, zaubert das Spiel ein verheerendes Manöver auf dem Bildschirm. Es gilt also zu lernen, seine Musou- und Rage-Leisten bedacht einzusetzen, sonst ist das Ärgernis groß, dass man die Kraft bei vermeintlich schwachen Feinden verbraucht hat, wenn ein Bosskampf bevorsteht. Das Spiel schafft einen tollen Spagat aus einfacher Abspeisung großflächiger Kanonenfutter-Mengen und kniffliger Bezwingung der namenhaften Opponenten. Hier spielt der Schwierigkeitsgrad allerdings eine große Rolle. Ich empfehle Anfängern, nachdem sie sich mit den grundlegenden Elementen des Spiels vertraut gemacht haben, nicht auf „Easy“ einzusteigen. Selbst „Normal“ ist noch recht zahm und bietet ein ganz anderes Spielgeschehen als „Hard“ oder gar „Nightmare“. Auf der niedrigsten Stufe marschiert man als übermächtiger Krieger an jeder noch so großen Gefahr mit Leichtigkeit vorbei, was zwar auch seinen Reiz hat, aber schnell langweilig wird. Das Musou-Genre hat sowieso schon mit der repetitiven Ader des Spielgeschehens zu kämpfen. Im Grunde genommen macht man nämlich durchgehend nichts anderes, als sich von einer Gegner-Herde zur nächsten zu schnetzeln und gelegentlich in Bosskämpfen etwas strategischer vorzugehen – gekloppt wird durchgehend. Ich kann Spieler durchaus verstehen, die von der eintönigen Art des Genres abgestoßen werden. An dieser Stelle kann ich wie erwähnt nur empfehlen, spätestens nach einigen Spielstunden den Schwierigkeitsgrad nach und nach anzuheben, um so zumindest auch von den herausfordernden Elementen des Titels zu profitieren.

 

Gold, Gems und Erfahrung

Dass das Gameplay eintönig ist, kann man nicht abstreiten. Fans des Genres stören sich daran nicht, manche Neueinsteiger mag das verschrecken. Doch Omega Force tut sich gut daran, zumindest die Umstände des Spielgeschehens frisch und motivierend zu halten. Neben den spaßigen Modi trägt das umfangreiche Figurenaufgebot dazu bei, dass Samurai Warriors 4 auch nach mehreren Spielstunden noch Spaß macht. Es gibt 55 Charaktere auszuprobieren, die alle mit ihren individuellen Manövern daherkommen. Spielt man länger mit einer Figur, steigt diese durch erhaltene Erfahrungspunkte im Level auf und wird stärker. Ebenso können neue Waffen gefunden werden, die sich sowohl in der Stärke als auch hinsichtlich der Zusatzattribute unterscheiden. Weiterhin beschert Loot Gold, mit dem neue Sachen erworben werden können. Diese reichen von Rüstungsstücken bis hin zu schnelleren Pferden – schließlich können wir in bestimmten Teilen des Schlachtfelds ein Reittier rufen, mit dem wir schneller von A nach B kommen. Außerdem lungern in der Umgebung „Gems“, mit denen die Attribute des jeweiligen Charakters geformt werden. Wer absolut nicht mit dem Hack’n’Slay-Geschehen des Spiels klar kommt, wird auch an den Entwicklungsmöglichkeiten der Figuren keinen positiven Punkt finden. Allen anderen jedoch kommt dieser Aspekt entgegen, da die Entfaltung eines Lieblingscharakters für eine ungemeine Motivation sorgt.

 

Lauter farbenfroher Partikel

Samurai Warriors 4 ist mit Abstand das bestaussehendste Musou-Spiel auf dem Markt. Die PS4-Fassung überzeugt mit detaillierten Charaktermodellen und dynamischen Beleuchtung. Insbesondere die Partikeleffekte zaubern immer wieder ein beeindruckendes, buntes Bild auf den TV. Weitestgehend läuft das Spiel mit einer stabilen Framerate, nur in ganz wenigen Momenten wie bei einem Musou-Angriff mit Feuerelementen gibt es gelegentlich Einbrüche zu verbuchen. Trotz der extrem hohen Anzahl an Feinden und Kameraden gibt Samurai Warriors ein optisch gutes Bild ab. Manche Animationen mögen nicht auf dem neusten Stand sein und auch das Design der Gegner-Truppen hätte etwas abwechslungsreicher ausfallen können, doch das wirkt sich das nur geringfügig auf den guten Gesamteindruck aus. Der traditionelle japanische Soundtrack passt zur Aufmachung des Spiels und auch die Sprecher haben die Figuren toll vertont – jedoch nur auf japanisch. Heutzutage erhalten die meisten Spiele zumindest eine englische Sprachausgabe, doch diese liegt hier leider nicht vor. De Texte sind komplett auf Englisch verfügbar, es gibt keine deutsche Übersetzung. Das ist mittlerweile jedoch bedauerlicherweise fast schon der Standard.

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Fazit

Es ist schwer, Samurai Warriors 4 etwas vorzuwerfen. Musou-Fans haben in diesem Ableger wohl das beste PS4-Spiel des Genres gefunden. Wer mit dem eintönigen Hack’n’Slay-Prinzip noch nie etwas anfangen konnte, wird wohl auch mit diesem Titel nicht warm werden. Schade eigentlich! Denn Samurai Warriors 4 bietet eine gelungene Balance aus geschmeidigen Massenmassakern und kniffligen Bosskämpfen. Das Figurenaufgebot ist sehr umfangreich, die Charakterentwicklung sorgt für Motivation. Die zwei vorhandenen Modi halten lange bei Laune und die Coop-Möglichkeiten frischen das Geschehen auf. Auch Neulinge sollten dem Titel zumindest eine Chance geben: Samurai Warriors 4 macht es sich auf dem Musou-Thron bequem.

 

Positiv-Icon Story- und Chronicle-Modus halten bei Laune

Positiv-Icon Charakterentfaltung motiviert, 55 Figuren enthalten

Positiv-Icon Tolle Balance aus Gemetzel und strategischem Vorgehen

Positiv-Icon Lokal- und Online-Coop möglich

Positiv-Icon Grafik und Sound passabel

Negativ-Icon Spielerisch etwas eintönig

Negativ-Icon Missionsaufgaben selten innovativ

Negativ-Icon Diverse grafische Unschönheiten

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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