Releasetermin: 27.06.2014
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Third-Person-Shooter, Action-Adventure
Entwickler: Edge of Reality
Herausgeber: Activision
Im Jahre 2010 brachten die Entwickler der High Moon Studios eine durchaus solide Transformers-Videospieladaption heraus. Zuvor brachte Activision in Zusammenarbeit mit verschiedenen Entwicklern zwar schon andere Transfomers-Titel heraus, die waren allerdings alle mehr schlecht als recht umgesetzt. Mit „Kampf um Cybertron“ präsentierte High Moon ein wirklich gutes Spiel. Auch die Umsetzung des dritten Transformers-Films konnte überzeugen, ebenso das anschließende „Untergang von Cybertron“. High Moon bewies der Videospielwelt, dass das Transformers-Universum guten Stoff für unser aller Lieblingsmedium bietet. Mit Transformers: The Dark Spark kommt nun das passende Spiel zu Michael Bays neustem Film heraus – allerdings nicht mehr von High Moon entwickelt. Unter der Fangemeinde der letzten Teile kam es zu Bedenken, dass die Jungs und Mädels von Edge of Reality nicht an die tollen Vorgänger anschließen können. Ob sich dieser Verdacht bestätigt oder ob das neue Team das hohe Niveau halten kann, findet ihr in unserem Test heraus.
Transformers Overload
Im Verlauf von 14 Kapiteln wechseln wir regelmäßig die Kontrolle über die Autobots als auch über die Decepticons. Ich wage einmal zu behaupten, dass es nicht allzu schwer ist, eine spaßige Handlung innerhalb des umfangreichen Universums anzufertigen. Edge of Reality hat es allerdings geschafft, ein konfuses Storygebilde zu erschaffen, das sich daran versucht, die vorherigen Handlungen der High Moon Spiele, die Geschehnisse der Michael Bay Filme einschließlich des neuen Streifens und die Ereignisse der originalen Generation 1 Comics zu verbinden. Die Hälfte des Spiels beschäftigt sich deshalb mit Flashbacks zu den Handlungen von Kampf sowie Untergang von Cybertron, die den Ursprung des „Dark Sparks“ erklären sollen. Der cybertronische Söldner Lockdown reißt dieses mächtige Relikt an sich. Megatron will sich die unglaubliche Kraft des Relikts zu Nutze machen um die Autobots ein und für alle Mal zu Staub verarbeiten zu können. Die Autobots wollen diesen Plan natürlich verhindern und stoppen ihre Arbeiten an der Arche, die sie schlussendlich zur Reise auf die Erde verwenden werden. Lockdown, dem auch im neuen Michael Bay Film eine große Rolle zugeschrieben wurde, führt die Autobots und auch die Decepticons auf eine Reise durch die Zeit, bei der man selbst als großer Transformers-Fan seine Probleme haben dürfte, wirklich durchzublicken. Hier wäre es wesentlich besser gewesen, wenn sich der Entwickler entweder voll und ganz auf den neuen Kinoblockbuster konzentriert hätte oder sogar besser noch einfach nur die High Moon Spiele weiterführen würde. Eine Kreuzung klingt schon als Konzept dürftig und die Umsetzung ist leider wirklich so verwirrend ausgefallen wie die Idee klingt.
Kopierte und schlechte Gameplay-Elemente
Schon nach wenigen Stunden Spielzeit kann man den Entwicklern eines an den Kopf werden: Das Design der Spielwelt fällt unglaublich schlampig aus. Die Gestaltung der Schauplätze fällt äußert monoton aus. Das fällt besonders in den Arealen auf der Erde auf, uns bietet sich immer und immer wieder der selbe öde Anblick von urbanen Umgebungen. Das Design auf Cybertron fällt deutlich interessanter aus. Als Beispiel blieben mir die Cybertronischen Ruinen im Kopf, die von einem See aus Lava umgeben sind. Dass die Gestaltung auf Cybertron besser ausfällt, kann allerdings auch daran liegen, dass viele Assets der vorherigen Cybertron-Spiele erneut verwendet wurden. Diese Wiederverwendung lässt sich durch den Gebrauch von Flashbacks natürlich geschickt erklären, hinterlässt dennoch einen faden Beigeschmack – besonders wenn man sich verdeutlicht, dass in diesen Levels die Stärken hinsichtlich Umgebungs- und Missionsdesign liegen. Auch das grundsätzliche Gameplay-Gerüst scheint von den High Moon-Werken direkt übernommen zu sein. Wir befinden uns immer noch in der Third-Person-Sicht, können Primär- und Sekundärwaffen benutzen, haben einen Knopf zum Nahkampf und können uns via geklicktem Analogstick zum Vehikel transformieren. Uns steht eine große Auswahl an Waffen zur Verfügung, die von Machinen- oder Lasergewehren bis hin zu Schrotflinten reicht. Einen Hauch an Taktik ist durch das Steuerkreuz umzusetzen. Wir können kurzzeitig beispielsweise einen Schild oder einen Bewegungsboost anfordern, wodurch wir während der Wirkungsdauer leichte Vorteile im Gefecht haben. Die Action macht genau wie in den letzten Transformers-Spielen Spaß, auch wenn hier nach einiger Zeit durch das belanglose und sich stets wiederholende Missionsdesign Langeweile aufkommen kann. Da sich die Story wahrlich keinen Ruhm verdient, ist es zumindest schön zu sehen, dass der Eskalationsmodus weiterhin im Spiel ist. Eskalation hat sich über die Jahre als Hordenmodus der Transformers-Reihe durchgesetzt und schickt euch in den Ring gegen unzählige KI-Feinde. Mit bis zu drei weiteren Online-Spielern kann man sich in 15 Gegnerwellen austoben. Die robusten Shooter-Mechaniken kommen hier gut zum Einsatz und ein spaßiger Coop-Modus wertet jedes Spiel auf. Schade nur, dass wir nicht auch lokal mit mehreren Leuten in die Schlachten ziehen können. Negativ anzumerken bleibt die Tatsache, dass Edge of Reality die kompetitiven Modi der vorangegangenen Titel gestrichen hat. Hier können wir nur miteinander kämpfen, nicht mehr gegeneinander. Wiederum ein positiver Aspekt: Der Fortschritt des Eskalationsmodus erstreckt sich nun auch über die Story. Während der Handlung verdient man sich also auch XP und verschiedene Upgrades, was zur Stärkung im Kampf gegen die Gegner-Horden benutzt werden kann. Mehr als bedauerlich habe ich die Auswahllosigkeit meiner KI-Partner in Story-Missionen empfunden. High Moon gewährte uns die Wahl über unsere Begleiter, Edge of Reality hingegen entschied sich dafür, die Partnerwahl selbst festzulegen. Ihr merkt vielleicht, dass ich mich kaum über einen positiven Punkt freuen konnte, weil mindestens ein genau so entscheidender Negativaspekt das Spiel belastet. Hier hat man sich bei wichtigen Elementen am erfolgreich bewährten Konzept der Vorgänger bedient, viele Punkte allerdings einfach ausgelassen oder gar verschlechtert. The Dark Spark fühlt sich durch und durch wie ein halbes Spiel an, denn das Potential der High Moon Grundlage blickt hin und wieder durch.
Technische Mängel
Wie bereits angesprochen leidet der Titel an einem größtenteils langweiligen Umgebungsdesign. Hier gibt es einige Höhepunkte innerhalb der Cybertron-Abschnitte, doch die meisten der 15 Kapitel bestechen nicht gerade durch schön gestaltete Schauplätze. Die Animation unserer Figuren sieht etwas altbacken aus, hier hat man sich nicht auf den Stand der Technik angepasst. Das selbe lässt sich eigentlich über alle Aspekte der Optik sagen: Es wirkt angestaubt. Sowohl das Charakterdesign, die Schärfe der Texturen der Umgebungen als auch Effekte wie Explosionen haben wir selbst auf der PS3 schon deutlich stärker gesehen. Transformers: The Dark Spark ist wirklich kein Spiel, mit dem man seinen Kumpels die Muskeln der PS4-Hardware präsentieren kann. Zusätzlich ist das Spiel von vielen Glitches und anderen Problemen geplagt. Regelmäßig bleiben Charaktere in Wänden hängen, Gegner fallen plötzlich durch den Boden durch. Auch spontane Ladesequenzen sollten mittlerweile der Vergangenheit angehören, doch hier bekommen wir sie manchmal sogar im Gefecht geboten. Der akustische Aspekt des Spiels lässt sich ebenso wenig loben. Uns wird der erwartete Mix aus krachenden Explosionen und von Soundeffekten fast schon übertönten pochender Action-Musik geboten. Auch in dieser Hinsicht werden wir nicht von Bugs verschont. Es kam in meinem Durchgang nicht nur einmal vor, dass ein motivierter Spruch meines Partner-Autobots alle 30 Sekunden wiederholt wurd – bis zum Ende des Kapitels. In der Kategorie Technik merkt man am schnellsten, dass Edge of Reality hier schlampig und gehetzt gearbeitet hat und ein absolut nicht poliertes Spiel auf den Markt geworfen hat.
Fazit
Transformers: The Dark Spark fühlt sich an wie die Hälfte eines guten Spiels. High Moon hat einst gezeigt, wie ein spaßiges Transformers-Spiel auszusehen hat. Edge of Reality übernahm einige Aspekte dieses erfolgreichen Konzepts, ließ einige guten Punkte komplett aus und verschlechterte viele sogar. Die Story ist durch die Kreuzung vieler Handlungsquellen unnötig konfus und absurd ausgefallen. Das Umgebungs- und Missionsdesign strahlt Öde aus und zieht die grundsätzlich spaßigen, actionlastigen Gefechte herunter. Im Eskalationsmodus kann man im Online-Coop wirklich sein Vergnügen haben, ansonsten bleibt nicht viel mehr als verschenktes Potential und viele Glitches und Bugs übrig.
grundsätzlich passable Baller-Action Online-Coop im Eskalationsmodus bietet Wiederspielwert und viel Freischaltbares Fortschritt verbindet Story und Eskalation
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Story absolut konfus Viele Elemente von High Moon übernommen, eigene Akzente können nicht überzeugen Repetitives Missionsdesign Grafisch kaum der Technik würdig, viele Glitches und Bugs |
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