Arashi: Castles of Sin wurde vor rund 2 Jahren für Playstation VR veröffentlicht. Der VR-Titel, der von Endeavor One entwickelt und von Skydance Interactive (u. A. The Walking Dead: Saints & Sinners Spiele) veröffentlicht wurde, spielt im feudalen Japan. Als tödlicher Assassine gilt es, sechs Schlösser zu erobern und die sechs Oni von Iga zu besiegen. Nun, rund zwei Jahre nach dem ursprünglichen Release, steht mit Arashi: Castles of Sin – Final Cut ein Remake an. Die Final Cut-Version soll sich durch eine angepasste Steuerung sowie eine technisch anspruchsvollere Umsetzung für PSVR2, Meta Quest 2 / 3 und PCVR auszeichen. Ich durfte die Final Cut-Version auf der gamescom 2023 antesten und verrate euch aus Sicht eines erfahrenen VR-Spielers, der das Original nicht kennt, wie mir die Demo auf der Messe gefallen hat.
Gelungene Einführung in das Spiel, intuitive Steuerung
Auf der gamescom durfte ich ein erstes Level spielen, das zugleich als Tutorial fungiert. In einem Wald macht man als Spieler seine ersten Schritte und sich mit der Steuerung vertraut. Diese ist clever gewählt und fühlt sich intuitiv an. In der Umgebung lassen sich verschiedene Schriftrollen finden. Der dargestellte Text ist sehr gut lesbar und erklärt die wichtigsten Spielmechaniken. Mit dem linken Stick wird gelaufen, der rechte Stick macht das Drehen per Snap-Turning möglich. Wird der rechte Stick hingegen nach oben gedrückt, erscheint ein Sprung-Symbol vor uns. Lassen wir den Stick nun los, führt der gespielte Charakter einen Sprung zu genau dem Ort aus, auf den zuvor das Symbol gerichtet wurde. Auf diese Weise kann das recht schlauchige, lineare Level durchquert werden.
Schnell werden dem Spieler ein großes Katana sowie ein kleineres Schwert in die Hände gegeben, mit denen Angriffe ausgeführt werden können. Mit geschickten Bewegungen versuchte ich, feindliche Samurai zu treffen und ihnen Schaden zuzufügen. Zudem können die Schwerter genutzt werden, um feindliche Angriffe abzuwehren. Dies führt zu einem regelrechten Tanz mit den virtuellen Samurai. Ich bewegte mich im Kreis, nahm eine Abwehrstellung ein und wartete auf den richtigen Moment, um mit den Schwertern zuzustechen. Der Sprung kann strategisch genutzt werden, um uns prompt hinter den Feind zu bewegen und diesen mit einem Angriff von hinten zu überraschen.
Spaßige Action, auch wenn sich Treffer nicht immer wuchtig anfühlen
Das Kampfsystem präsentiert sich spaßig und erfordert insbesondere im Gefecht mit mehreren Feinden durchaus Geschick. Die Schwertkämpfe in Arashi: Castles of Sin – Final Cut haben allerdings das Problem, dass das Trefferfeedback nicht einwandfrei ist. Die Treffer fühlen sich gelegentlich nicht so wuchtig und präzise an, wie ich mir das wünschen würde. Glücklicherweise sind wir nicht nur mit Schwertern ausgestattet, sondern haben noch weitere Gadgets zur Auswahl. Nach Abschluss des Tutorials konnte ich das erste von sechs Schlössern angehen, in dem es vor aggressiven Samurai nur so wimmelte.
Hier erhält der gespielte Assassine einen Bogen mit einer Handvoll Pfeilen, womit sich der Fernkampf ausüben lässt. Das Auto-Zielen war meines Erachtens nach etwas zu aggressiv eingestellt, so dass jeder Schuss, der auch nur ansatzweise in die Nähe eines Gegners geschossen wurde, zielsicher im Feind landete. Dennoch machte die Bedienung des Bogens Spaß und sorgte für Abwechslung in den Kämpfen. Im weiteren Verlaufe des ersten Schlosses begegnete ich jedoch auch Feinden, welche einen gepanzerten Helm trugen. Dies führte dazu, dass mein geschossener Pfeil nicht den Feind erledigte, sondern stattdessen der unversehrte Gegner auf mich los stürmte. Somit ist Strategie beim Einsatz des Bogens geboten.
Stealth-Manöver durch interessante Gadgets und die Wölfin Haru
In der Demo konnte ich ein weiteres Gadget kennenlernen. Mit einer Art Enterhaken konnte ich mich an bestimmten, durch ein aufblitzendes Licht gekennzeichneten Stellen einhängen und in Sekundenschnelle viele Meter bis zum angepeilten Punkt überbrücken. Diese Mechanik machte es möglich, dass weite Teile der Areale von Arashi in feinster Schleichmanier durchquert werden können, ohne dass Gegner auf uns aufmerksam werden. Feinde, die von hinten durch Angriffe überrascht werden, sterben mit einem Schlag, so dass ein Stealth-Vorgehen belohnt wird. Spätestens am Endpunkt des ersten Schlosses musste ich jedoch aus dem Schutz des Schattens heraustreten und mich einem Bosskampf stellen, der mir Einiges im Umgang mit dem Katana und der Parier-Klinge abverlangte. Das war spaßig und endete in einem regelrechten Workout.
Für alle Tierliebhaber hat das Spiel noch ein tolles Feature parat. Die niedliche Wölfin Haru begleitet uns auf dem Abenteuer durch das feudale Japan und lässt sich nicht nur streicheln, sondern macht sich auch im Kampf nützlich. Haru kann Feinde ablenken, womit sich Stealth-Angriffe von hinten leichter ausüben lassen.
Vorläufiges Fazit
Das erste Schloss hat mir gezeigt, dass Arashi: Castles of Sin – Final Cut im Kern ein unterhaltsames Gameplay mit einer gesunden Mischung aus Stealth und Action bietet. Die VR-Manöver lassen sich leicht erlernen und machen in der Ausübung Spaß, auch wenn sich die Schwertkämpfe teilweise etwas schwammig anfühlten und so nicht immer die erwartete wuchtige Wirkung erzielten. Die Gagdets erweiterten das Gameplay sinnvoll und ich bin gespannt, welche Werkzeuge und Waffen in den Schlössern zu entdecken sind. Ebenso ist die Wölfin Haru zum Ablenken eine nette Idee.
Für mich wird letztlich der Umfang und die gebotene Abwechslung entscheiden, ob sich der Kauf von Arashi: Castles of Sin – Final Cut lohnt. Mit dem Tutorial und dem ersten Schloss war ich ca. eine halbe Stunde beschäftigt. Sofern die restlichen fünf Schlösser ähnlich schnell bezwingbar sind, ergäbe sich eine recht kurze Spieldauer von 3 Stunden. Einen Horden- oder Herausforderungsmodus (z. B. Zielschießen mit Pfeil und Bogen) wird der Titel nicht haben, wie mir auf Nachfrage bestätigt wurde. Es bleibt also zu hoffen, dass die späteren Level einen größeren Umfang haben. Ebenso hoffe ich auf einen hohen Wiederspielwert durch die unterschiedlichen Herangehensweisen (lautloses Schleichen oder blutige Action). Immerhin hat das Spiel eine schicke Grafik parat, auch wenn diese nicht an die gezeigten Presse-Screenshots heranreicht. Arashi nutzt in der PSVR2-Fassung die adaptiven Trigger und das haptische Feedback der Sense-Controller wirkungsvoll aus. Das Augentracking und Foveated Rendering wird auskunftsgemäß allerdings nicht verwendet.
Stimmt der Umfang und die Abwechslung, kann das Remake von Arashi eins der wenigen verbleibenden VR-Highlights des Jahres werden. Wenn sich hingegen eine Spielzeit von unter 5 Stunden bestätigt, wird der Titel womöglich eher erst zum Schnäppchenpreis zur Empfehlung.
Arashi: Castles of Sin – Final Cut ist im Playstation Store, Meta Quest Store sowie auf Steam gelistet und soll noch in diesem Jahr erscheinen.