Auf der Gamescom 2024 konnte ich am Home of XR-Stand einige neue VR-Spiele ausprobieren. Zwei dieser Titel möchte ich euch nun vorstellen: Vendetta Forever und Ember Souls.
Vendetta Forever
Auf der Gamescom war der britische VR-Entwickler nDreams vertreten. Mit The Assembly und Shooty Fruity, kürzlich zudem mit dem PSVR2-Titel Synapse hat sich das Studio in VR-Kreisen einen guten Ruf erarbeitet. Grund genug, dem neuen Shooter Vendetta Forever eine Chance zu geben.
Was mich im Trailer zunächst an Superhot VR erinnerte, fühlte sich beim Spielen doch etwas anders an. Hier läuft das Spielgeschehen nicht in Zeitlupe ab, wenn sich der Spieler still stehen bleibt. Stattdessen etabliert Vendetta Forever einen anderen Kniff im Gameplay rund um Schussgefechte. VR-Spieler landen in einem Level und sind für gewöhnlich umgehend von Gegnern umzingelt. Mit einer Waffe ausgestattet, werden die ersten Feinde eliminiert. Häufig reicht die Munition allerdings nicht aus, um alle sichtbaren Gegner auszuschalten. Daher können Spieler die Hand nach einer Waffe ausstrecken, die ein getöteter Feind fallen lässt. Es folgt ein kurzer Teleport an diese Stelle und wir sind fortan mit der Waffe des zuvor besiegten Feindes ausgestattet.
Mit dieser Spielmechanik sorgt Vendetta Forever nicht nur für ein unterhaltsames Spielkonzept, sondern löst auch elegant das Problem der Fortbewegung in einem VR-Shooter. Mit dem schnellen Teleport, der erfolgt, nachdem der Bildschirm für den Bruchteil einer Sekunde schwarz wird, bietet die Fortbewegung in diesem Shooter einen hohen VR-Komfort. Dennoch spielen sich die Schussgefechte flott, da die Gegneranzahl von Level zu Level ansteigt und Spieler sich im Sekundentakt von Stelle zu Stelle teleportieren. Knifflig wird es, wenn die Feinde so platziert sind, dass man nicht auf Anhieb weiß, welcher Weg zu beschreiten ist. Die Level, die ich erleben konnte, waren grundsätzlich schlauchartig aufgebaut. In manchen Abschnitten gab es jedoch auch Abzweigungen, sodass alternative Wege erkundet werden konnten. Führt eine Teleportationskette in eine Sackgasse, haben Spieler die Möglichkeit, die Teleportation rückgängig zu machen und an die Stelle der vorherigen Waffenübernahme zurückzukehren.
In meiner Demo mit Vendetta Forever hatte das Spielgeschehen des Titels im Ansatz eine taktische Komponente, die ich nach Ansicht des Trailers nicht erwartet hatte. Es geht nicht nur darum, im Eifer des Gefechts präzise zu schießen, sondern auch die richtigen Wege zu wählen. Die Schussgefechte machten mir grundsätzlich Spaß und werden durch Waffen mit erhöhter Feuerkraft, die wir durch eine Teleportation übernehmen können, interessant gehalten. Das extrem spürbare Auto-Zielen hat mir hingegen nicht so sehr gefallen, auch wenn ich verstehen kann, warum für die sehr flotten und actionreichen Gefechte solch eine Unterstützung gewählt wurde. Die 6-7 Missionen, die ich auf der Gamescom ausprobieren durfte, spielten sich abwechslungsreich und machten auf jeden Fall Lust auf mehr!
Ember Souls
Ember Souls entsteht derzeit beim spanischen Entwicklerstudio VirtualAge Games. Beim Anschauen des ersten Trailers kam mir umgehend Parallelen zur Prince of Persia-Reihe von Ubisoft in den Sinn. Nachdem ich Ember Souls ausprobieren konnte, haben sich einige Ähnlichkeiten bestätigt. Die Optik und der Schauplatz erinnern durchaus an die Ubisoft-Spiele. Das mir präsentierte Spielgeschehen fand in einem persischen Palast statt. Die Grafik wirkte in der Demo recht ansehnlich, auch wenn sie hinsichtlich des Detailgrades nicht mit der VR-Elite wie Half Life Alyx mithalten kann. Der orientalische Flair kam dennoch gut herüber.
Ich durfte drei Levelabschnitte anspielen, die zu verschiedenen Zeitpunkten im Spiel stattfinden werden. Neben dem Auftakt, der die grundlegende Steuerung zeigte, durfte ich an späteren Stellen des Spiels auch die Puzzle-Mechanik sowie das Kampfgeschehen ausprobieren. Die Kämpfe gegen untote Wesen spielten sich etwas sperrig, machten aber doch Spaß. Gutes Timing und Geschick beim Ausweichen sind eine Voraussetzung, um die Gefechte erfolgreich zu bestehen.
Auch das Lösen diverser Rätsel gehört zum Spielkonzept. Der Protagonist wird mit magischen Fähigkeiten ausgestattet, die in der Umgebung eingesetzt werden können. Das in der Demo erlebte Rätsel fiel sehr rudimentär aus und erforderte nicht wirklich von mir, meine Gehirnzellen anzustrengen. Ich hoffe, dass dieser Aspekt in der Vollversion mit steigendem Rätsel-Schwierigkeitsgrad besser zur Geltung kommen wird. Das spielerische Highlight stellte für mich die Fortbewegung dar. Mit Parkour-Einlagen und Klettermöglichkeiten durchstreifte ich die schlauchartigen Levelabschnitte. Dabei kam ein nettes Geschwindigkeitsgefühl auf. Die Steuerung gestaltete sich dabei intuitiv.
Ember Souls hat in der kurzen Demo einige interessante Spielmechaniken präsentiert. Insbesondere an der Parkour-Fortbewegung habe ich Gefallen gefunden. Grafisch und inhaltlich wirkte der Titel nicht ganz so ausgefeilt wie VR-Toptitel ala Half Life Alyx oder Assassin’s Creed Nexus. Da das Spiel vermutlich aber auch nur einen Bruchteil des Budgets der beiden genannten Titel hat, kann man Entwickler Ember Souls diesbezüglich aber auch keinen großen Vorwurf machen. Wenn der Umfang passt, das Spielgeschehen durch fortlaufend neue Spielmechaniken abwechslungsreich gehalten wird und der Preis fair ausfällt, könnte Ember Souls ein netter VR-Zeitvertreib für Zwischendurch werden.