Releasedatum: 24.10.2024
Medientyp: Download
Genre: VR-Shooter
Entwickler: MeatSpace Interactive
Herausgeber: nDreams
Mit Vendetta Forever bringt der VR-Publisher nDreams ein Spiel von Entwickler MeatSpace Interactive heraus, das mich in Trailern noch an Superhot VR erinnerte, aber doch einen etwas anderen Kniff im Gameplay rund um spannende Schussgefechte bietet. Was den VR-Titel auszeichnet, erfahrt ihr in meinem Review.
In 60 Levels, die von wenigen Sekunden bis mehreren Minuten Spielzeit reichen, gilt es, Geschicklichkeit und Treffsicherheit zu beweisen. VR-Spieler landen in einem Level und sind für gewöhnlich umgehend von Gegnern umzingelt. Je nach gespieltem Level werden unterschiedliche Ziele gefordert. Mal ist es erforderlich, alle Feinde zu eliminieren. Mal reicht es, an einem Zielort anzukommen, was gelegentlich sogar möglich ist, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Und mal wird im Sinne der Hitman-Reihe ein “VIP” als Zielscheibe präsentiert, den es zu eliminieren gilt. Wie wir dies anstellen, ist in diesen Abschnitten zumeist egal, was für eine interessante Freiheit im Gameplay sorgt. Ich ließ einige Freunde bestimmte Level spielen und bemerkte, dass sie teils völlig andere Vorgehensweisen wählten und trotzdem zum selben Ergebnis kamen.
Mit einer Waffe ausgestattet, werden in einem Level die ersten Feinde eliminiert. Häufig reicht die Munition allerdings nicht aus, um alle sichtbaren Gegner auszuschalten. Daher können Spieler die Hand nach einer Waffe ausstrecken, die ein getöteter Feind fallen lässt. Es folgt ein kurzer Teleport an diese Stelle und wir sind fortan mit der Waffe des zuvor besiegten Feindes ausgestattet.
Mit dieser Spielmechanik sorgt Vendetta Forever nicht nur für ein unterhaltsames Spielkonzept. Es löst auch elegant das Problem der Fortbewegung in einem VR-Shooter. Mit dem schnellen Teleport, der erfolgt, nachdem der Bildschirm für den Bruchteil einer Sekunde schwarz wird, bietet die Fortbewegung in diesem Shooter einen hohen VR-Komfort. Schnell werden Spieler in Areale gesteckt, die zahlreiche Feinde beheimaten und ein extrem hektisches Spielgeschehen bieten. Ich kam nicht selten ins Schwitzen, da schnelles Handeln und flinke Bewegungen notwendig sind, um sich zu den fallengelassenen Waffen zu teleportieren und dem feindlichen Beschuss auszuweichen.
Abwechslung wird dem Spielgeschehen durch Implementierung unterschiedlicher Waffen verliehen. Neben einfachen Schusswaffen mit niedriger Schussrate gibt es Maschinengewehre, Schrotflinten und gar Raketenwerfer. Besonders viel Spaß hatte ich zudem an Wurfgeschossen wie Messer, Wurfsterne und Granaten. Ein präziser Messertreffer fühlt sich nun einmal sehr befriedigend an! Vendetta Forever hilft den Spielern beim Zielen aus, indem eine Zielhilfe aktiviert ist. Diese macht sich vor allem bei den Wurfgeschossen bemerkbar, die nach dem Wurf fast schon magnetisch vom nächstgelegenen Feind angezogen werden. Gestört hat mich das starke Auto-Aim jedoch nicht. Im Gegenteil: Im Eifer des Gefechts war ich über diese Hilfe häufig dankbar.
Wer es doch etwas schwerer haben möchte, kann verschiedene Mutationen freischalten und aktivieren. Diese reduzieren beispielsweise das Auto-Zielen und sorgen für andere erschwerende Modifikationen im Spielgeschehen. Ebenso gibt es aber auch weitere Hilfen, die uns z. B. weniger Schaden nehmen lassen. Diese Idee hat mir gut gefallen, da sich mit den Mutationen der Wiederspielwert leicht erhöht. Vendetta Forever bietet zudem eine Online-Rangliste, in der ihr euch in jedem der 60 Levels zeitlich mit anderen Spielern messen könnt. Weiterhin sind in vielen der Etappen gut versteckte Videokassetten platziert, was als Sammelaufgabe ebenfalls für eine etwas höhere Spielzeit sorgen kann.
Dennoch bleibt der Umfang von Vendetta Forever überschaubar. Auf dem Schwierigkeitsgrad “Normal” habe ich rund 2 1/2 Stunden gebraucht, bis ich erstmals alle Levels geschafft habe. Wer Spaß daran hat, seine eigenen Bestzeiten zu schlagen und mit Gameplay-Modifikatoren zu experimentieren, wird sicherlich aber deutlich mehr Zeit mit dem Titel verbringen. Das Spiel eignet sich zudem hervorragend, um bei einer VR-Party Freunden und Verwandten die Magie der virtuellen Realität näherzubringen. Unterm Strich finde ich den Preis von 22,99€ für das Gebotene durchaus fair.
So spielt sich ein Level in Vendetta Forever – aufregend, flink und spaßig!
Die Qualität der Levels, die Vendetta Forever zu bieten hat, schwankt. Ein Großteil der Etappen ist gelungen gestaltet und bietet spaßiges, kurzweiliges Gameplay. Diese Level spielen sich unterhaltsam, doch nach wenigen Minuten konnte ich mich nicht mehr an das zuvor Erlebte erinnern. Anders verhält es sich bei einer Handvoll Levels, die derart knifflig und in ihrer Art fast schon unfair gestaltet, durch unzählige Gegnerwellen unnötig in die Länge gezogen sind und viele Anläufe erfordern, dass sie sich mir negativ in den Kopf eingebrannt haben. Tatsächlich gab es einige Momente, in denen ich nach Abschluss eines lästigen Abschnitts motzig die Meta Quest 3 vom Kopf nahm und meine Sitzung beendete.
Im Kontrast dazu stehen eine Reihe von Levels, die solch ein kreatives und einzigartiges Spielgeschehen bieten, dass ich mich umgehend nach Abschluss in weitere Versuche stürzte und mich auch nach Tagen noch freudig an die Erlebnisse erinnerte. Ich möchte euch keine potenziellen Überraschungen vorwegnehmen. Daher gehe ich hier nur auf zwei beispielhafte Levels ein, die mich begeistern konnten.
Eine Etappe spielt vollständig im Dunkeln. Lediglich Wassertropfen, die von der Decke auf den Boden platschen und einen kurzen Lichtimpuls freisetzen, sowie abgefeuerte Schüsse sorgen für den Bruchteil einer Sekunde dafür, dass sich Gegner in der Umgebung erahnen lassen. Auch wenn ich dieses Level erst nach mehreren Versuchen absolvieren konnte, empfand ich die eingeschränkte Sicht im Schwarz-Weiß-Gewand als derart schräg und sonderbar, dass sich das Level sehr besonders anfühlte. Ich kann mich an kaum einen Moment in der virtuellen Realität erinnern, in der ich – im positiven Sinne – so durch den Wind war und alles um mich herum vergaß. Ein weiteres Beispiel gefällig? In einem Level erleben wir einen Helikopterabsturz und üben das gelernte Gameplay in der Luft aus, während um uns herum Trümmer und der brennende Helikopter ebenfalls zu Boden gehen. Vendetta Forever bietet coole, innovative Spielideen, welche die Stärken des VR-Mediums voll und ganz ausnutzen und einzigartige Erlebnisse bescheren.
Dabei wird das Geschehen in einer sehr simplen Grafik dargestellt. Wer sich beim Gedanken an einen Helikopterabsturz ein Uncharted 3 in den Kopf ruft, in dem der Protagonist Nathan Drake einen bombastisch inszenierten Flugzeugabsturz überlebt, muss sich dieses Szenario in Vendetta Forever deutlich vereinfacht vorstellen. Explosionen und Raucheffekte zeigen sich wenig komplex. Es gibt im Himmel keine beeindruckende Weitsicht zu genießen und Feinde sind als schemenhafte Zeichnungen dargestellt. In Videos und Screenshots mag der Titel daher unspektakulär aussehen. Doch wer das VR-Headset auf dem Kopf trägt, wird sich daran nicht stören. Die simple Grafik hat gar einen netten Charme und sorgt mit einer klaren Farbgebung (weiß für Feinde bzw. rot für die Panzerung dieser im klaren Kontrast zur Umgebung) für eine gute Übersichtlichkeit beim Spielen. Die Performance ist mir in keinem Moment störend aufgefallen, Einbrüche der Bildrate konnte ich nicht beobachten.
Abgerundet wird Vendetta Forever von einer guten Sound-Umsetzung, die das Orten der Feinde möglich macht und den actionreichen Szenen mit knalligen Effekten eine gelungene Brisanz verleiht.