Releasetermin: 22.05.2015
Medientyp: Karte, Download
Genre: Action-RPG
Entwickler: Tamsoft
Herausgeber: Idea Factory International
Hyperdimension Neptunia ist stets bekannt dafür, die Spieleindustrie auf die Schippe zu nehmen. Auch der Ableger „U: Action Unleashed“ dreht sich einmal mehr um die Welt der „Gamindustri“, in der die Nationen über Avatare verfügen, die die Regionen repräsentieren. Stehen diese sogenannten „CPUs“ – übrigens nach Konsolendesigns nachempfunden – sonst im Konflikt miteinander (Stichwort Konsolenkrieg), machen sie in Action Unleashed gemeinsame Sache. Denn die Journalistin Famitsu – angelehnt an das berühmte japanische Magazin – hat sich Berichte über die CPUs vorgenommen, in denen die Mädels selbstverständlich von ihrer besten Seite gezeigt werden wollen und fortan im Kampf gegen fiese Monster gemeinsam ihr Bestes geben. Ebenso schreibt die Redakteurin Dengekiko über die „CPU Candidates“, die in die Fußstapfen ihrer Schwestern treten wollen – und ihr Aussehen von Handhelds geerbt haben. Viel Substanz hat die Erzählung nicht – meist dreht es sich wirklich nur darum, welche Vertreterin denn die beste sei. Dennoch ist die Story unterhaltsam, was an den recht witzigen Dialogen liegt. Wer die Handlung lieber überspringen will, kann dies per Knopfdruck tun. Die Story ist sicherlich nicht die große Stärke des Spiels, doch für einige Lacher sind die verrückten Situationen durchaus gut.
Hyperdimension Neptunia trifft auf Dynasty Warriors
Das Highlight stellt vielmehr die Action dar – unschwer am Titel des Spiels zu erkennen. Zwischen den Storysegmenten stehen Quests an, bei denen sich die Kämpferinnen möglichst souverän präsentieren wollen. Demnach findet der Großteil der Spielzeit in Dungeons statt, in denen die Gefechte ausgeübt werden. Jede Figur verfügt über leichte und schwere Angriffe, die simpel zu Kombos verknüpft werden können. Zusätzlich stehen als Aktionen (Doppel-)Sprünge, eine Vorwärtsrolle sowie diverse Spezialmanöver zur Verfügung. Mit R öffnet sich im Kampf ein Menü, das zwei Sonderattacken präsentiert. Diese leeren die SP-Leiste, die sich wiederum im Kampf erneut füllt. Ebenfalls füllt sich bei erfolgreicher Spielweise die „EXE Drive“-Leiste. Ist diese voll, können die CPUs sich in ihre stärkere HDD-Form verwandeln. Diese übt die selben Angriffe aus, macht aber deutlich mehr Schaden. Außerdem steht den HDDs eine ultimative Attacke zur Verfügung, die großflächigen Schaden anrichtet, jedoch die starke Phase beendet. Bis zu zwei Charaktere können in die Dungeons genommen werden, ein nahtloser Wechsel zwischen diesen ist jederzeit möglich. Die Figur, die nicht direkt am Kampf teilnimmt, heilt über Zeit sämtlichen erlittenen Schaden, weshalb der Wechsel ein wichtiges Element darstellt. Ebenfalls fester Bestandteil der Kampfmechaniken: Costume Break. Wenden wir zu oft starke Attacken an bzw. werden wir häufig getroffen, kann die Kleidung des Charakters „brechen“. Ja, die Mädels entblößen sich gelegentlich bis auf die Unterwäsche. Wer solch einen Fanservice-Aspekt nicht leiden kann, sollte das Spiel lieber meiden, oder auf eine der wenigen Verkleidungen zugreifen, die nicht kaputt gehen kann. Der Costume Break kann jedoch auch sehr nützlich sein: Zwar geht die Defensive herunter, der Angriffsschaden dafür hoch. Besonders in Boss-Situationen kann diese Tatsache ausgenutzt werden. In vielerlei Hinsicht wirkt Action Unleashed wie ein Spin Off mit der Dynasty Warriors-Reihe. Das Spielgeschehen ähnelt sich sehr und ist für einfache, spaßige Gefechte gut. Es ist keinesfalls komplex, bietet aber dennoch genügend interessante Elemente, um auch langfristig Spaß zu machen.
Quests, Charakter-Storyabschnitte und Ausrüstungsverwaltung
Zwischen den gelegentlichen Story-Sequenzen können Spieler frei entscheiden, was sie machen wollen. Hier besteht die Möglichkeit, diverse Ereignisse mit den Mädels auszuwählen, die sowohl mehr Infos zu den CPUs liefern als auch neue Quests ermöglichen. Neben diesen „City Watch“-Segmenten sind natürlich die Quests die Beschäftigung, mit der Spieler sich die Zeit am besten vertreiben. In recht kleinen, linearen Arealen gilt es zumeist, bestimmte Gegnerarten bzw. eine festgelegte Feindesanzahl zu eliminieren. Während die meisten Missionen klar und deutlich beschreiben, welche Aufgabe absolviert werden muss, lassen besondere, rot eingefärbte Quests offen, was zu tun ist. Mal machen nur bestimmte Angriffe Schaden, mal muss regelmäßig der Charakter gewechselt werden, um die Mission zu erfüllen. Anfangs ist es spaßig, das Missionsziel zu erraten und sämtliche Möglichkeiten auf dem Schlachtfeld auszuprobieren. Schnell aber nervten mich diese Quests nur noch. Es kann zu Frust führen, wenn man wieder und wieder nicht weiß, welche Aufgabe eigentlich gelöst werden muss. Ebenfalls nicht optimal fällt das Pacing der Schwierigkeit aus. Zu Beginn noch sind die Gegnermassen und auch die Bosse regelrechtes Kanonenfutter, doch mit steigenden Spielstunden wechselt das Geschehen schlagartig von deutlich zu einfach auf relativ knifflig. Hat man sich jedoch einmal an die Schwierigkeit gewöhnt, macht sie einen spaßigen Aspekt des Spiels deutlich: Ab etwa der Hälfte des Spiels ist eine Vorbereitung auf die Aufgaben erforderlich. Jedes der 10 spielbaren Mädels kommt mit ihren Stärken und Schwächen daher. Da die meisten Quests uns überlassen, mit welchen CPUs wir in den Kampf ziehen, kann hier taktisch die Figurenwahl angegangen werden. Bei souveräner Abschlachtung der Gegner hinterlassen diese Münzen, die neue Waffen, Ausrüstung und Fertigkeiten freischalten. Je kniffliger die Mission, desto wichtiger fällt die Wahl an Zubehör-Kits aus, die die Fähigkeitswerte der Kämpferinnen formen. Ebenso Teil des Spiels und typisch für Compile Hearts-Spiele ist die Funktion, Bündnisse der Mädchen untereinander zu stärken. Je häufiger zwei CPUs miteinander spielen, desto besser ihre Verbindung und Zusammenarbeit. Sobald das etwa 15-20 stündige Spiel abgeschlossen wurde, präsentieren sich ein neuer Schwierigkeitsgrad und ein optionaler Arena-Modus. Das Spiel stützt sich auf einen Wiederspielwert, denn es macht in der Tat Spaß, die Missionen auch doppelt und dreifach zu absolvieren und ein immer besseres Abschneiden anzupeilen sowie immer mehr Münzen freizuschalten, die wiederum in stärkerer Ausrüstung resultieren.
Mit Cel-Shading zum Erfolg
Hyperdimension Neptunia U sieht in Bewegung fantastisch aus! Entwickler Tamsoft holt so einiges aus der Vita heraus und erreicht mit einem Cel-Shading-Stil eine wirklich ansehnliche Optik. Die Charaktermodelle wirken detailliert, die Gegnerarten sind interessant gestaltet. Die Umgebungen sind abwechslungsreich und farbenfroh. Zudem läuft der Titel einwandfrei bei einer konstanten Framerate. Die Grafik gehört wirklich zur schönsten, die ich auf Sonys Handheld bisher gesehen habe. Auch der Soundtrack kann mit schnellen Klängen im Gefecht überzeugen. Die Synchronsprecher machen sowohl im japanischen Original als auch in der englischen Version einen guten Eindruck. Texte sind lediglich in Englisch verfügbar.
Fazit
Action Unleashed lässt die Hyperdimension Neptunia-Serie mit dem Fokus auf ein simples und schnelles Kampfsystem in eine neue Kerbe schlagen. Auch wenn die Story um die „Gamindusti“ recht belanglos ist, sind die CPU-Mädels immer für einen Lacher gut. Das Kampfgeschehen erinnert an die Dynasty Warriors-Serie und punktet mit seiner zugänglichen und spaßigen Art. Abseits vom Kämpfen bietet das Spiel zwar nicht viel, doch sorgen die motivierenden Kämpfe und die Freischaltung neuer Ausrüstung für einen hohen Wiederspielwert. Grafik und Sound überzeugen, sodass Action Unleashed insgesamt ein regelrechtes Highlight im dünn besäten Vita-Releasekalender darstellt.
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