Releasetermin: 29.11.2013
Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Jump `n Run, Action-Adventure
Entwickler: SCE Japan Studio
Herausgeber: Sony Computer Entertainment Japan
Bestellen bei Amazon.de
Knack gehört zu eines der wenigen PS4 exklusiv Launch Titel. Mark Cerny, der Lead Architekt der PS4 höchstpersönlich arbeitete an diesem Titel als Entwickler. Ob sich Knack allerdings in unsere Herzen einbrennen konnte, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Die Handlung von Knack ist recht schnell und simpel erzählt. Fiese Goblins bedrohen die Menschheit und es liegt nun an Knack und seinen Freunden das Böse zu vertreiben. Dabei helfen ihm seine Kräfte ungemein. Durch mysteriöse, uralte Relikte kann sich Knack nämlich in einen gigantischen Zertrümmerer verwandeln und sogar Panzer verdreschen. Auf der Reise die Welt wieder zum Frieden zu führen, wird Knack von drei Personen begleitet. Da wäre zum einen sein bester Freund Lucas, sein Schöpfer der Professor und Ryder, der abenteuerfreudige Onkel von Lucas. Zudem erhalten die vier Unterstützung von Viktor, einem reichen Unternehmer, der sein vermögen mit dem Abbauen von antiken Relikten verdient und seiner Security Chefin Katrina.
Schnell stellt sich allerdings heraus, dass die Goblins nicht die einzige Bedrohung zu sein scheinen…
Schwache Charaktere – Die Story
Knack führt uns durch die 13 Kapitel der Story, die anhand von Zwischensequenzen präsentiert wird. So sehr wir der Handlung auch unser Interesse schenken wollen, so wirklich springt der Funke nicht über. Das liegt an den langweiligen Charakteren und den faden Dialogen. Dramatische Storyimpulse werden mit viel zu wenig Begeisterung herübergebracht, was hauptsächlich an der emotionslosen Vertonung und der unspektakulären Präsentation liegt. Wenn die Zwischensequenzen der Handlung nicht als unterhaltende Belohnung für das Meistern eines schwierigen Abschnitts dienen, ziehen sie das Geschehen nur in die Länge. Mehr als 10 Stunden ist man mit der Story beschäftigt, was einem Platformer ala Knack normalerweise recht hoch anzurechnen ist. In Knack geht die Formel „je mehr desto besser“ leider nicht auf, da die belanglose Story schneller vergessen ist, als sie braucht, um halbwegs in Fahrt zu kommen.
Monotonie überschattet gutes Konzept – Das Gameplay
Was sich auf jeden Fall aber in die Köpfe der Spieler brennt, ist die harte Arbeit, die in jedem Level von Knack auf uns wartet. Das Gameplay erinnert an klassische 3D-Platformer, die kaum einen Fehler verzeihen. Das fängt bei den Checkpoints an, die einen vier oder fünf knackige Begegnungen mit Monstern zurückwerfen und kommt bei den fordernden Kämpfen besonders zum Ausdruck. Diese sind gut gestaltet und schicken Protagonist Knack meist mit mehreren Gegnern gleichzeitig in den Ring. Auch wenn Knacks Lebensleiste ebenso wie seine Größe wächst, wenn er neue Relikte aufsammelt, sind die Wiedersacher äußerst tödlich. Natürlich kann die Wahl des Schwierigkeitsgrades das Erlebnis erleichtern, doch nicht selten reichen zwei bis drei Treffer, bis Knack ins virtuelle Gras beißt. Das Spielgeschehen konzentriert sich voll und ganz aufs Kämpfen und so müssen wir bei neuen Gegnerarten erst einmal das Verhalten studieren. Es macht durchaus Spaß, sich in jeder einzelnen Situation eine Strategie auszudenken. Leider ist durch den Fokus auf die Kämpfe der Platformer-Aspekt etwas aus den Augen gelangt. Wir haben uns knifflige Sprung-Passagen erhofft, die Wert auf präzises Timing legen. Im Spiel sind die Sprung-Manöver hauptsächlich zum Ausweichen im Kampf zu nutzen. Im Voranschreiten in der Umgebung dienen die Sprünge meist lediglich der ungefährlichen Überquerung von Hindernissen – verschenktes Potential! So sind die Kämpfe das Highlight im Gameplay und während die gefährlichen Gegner einen Nervenkitzel nach dem anderen auslösen, sind die Mechaniken hinter den Gefechten etwas dünn bespickt. Es gibt eine einfache Schlag-Combo, die Möglichkeit zum Schlag aus dem Sprung und drei Spezialangriffe, die durch das Sammeln von Sonnensteinen möglich werden. Für die jüngere Zielgruppe mag das den Einstieg ins Spiel erleichtern. Doch für ein Spiel, das so sehr auf die Kampfelemente baut, sind die Möglichkeiten ein wenig enttäuschend. Das Vorgehen im Kampf ist dadurch recht limitiert und läuft im Endeffekt meist aufs Gleiche hinaus – den Angriffen der Gegner durch einen Sprung ausweichen und anschließend aus der Luft zur Attacke ansetzen. Je nach Gruppengröße und Bösewichtart muss die Vorgehensstrategie variiert werden, doch durch die begrenzten Mechaniken kann das Gameplay auf Dauer monoton wirken.
Von Gagdet-Teilen und Edelsteinen – Der Umfang
Hoch anzurechnen sind Knack aber einige sehr guten Ideen, die das Spielerlebnis bereichern. In verschiedenen Kapiteln kann Knack ungewöhnliche Materialien wie Glas, Holz oder Metal aufsammeln. Die Level-Mechaniken machen Nutzen von den entsprechenden Eigenschaften. Wenn der Hauptcharakter mit Holzteilen bestückt ist, kann er Feuer fangen, z.B. an einer einfachen Fackel, und dadurch langsam die Gesundheitsleiste leeren. Als Metal-Statue kann er von Magneten an den Grund genagelt werden, was einige spaßigen Sequenzen zur Folge hat. Im Spielverlauf lassen sich mehrere Schatztruhen entdecken, in denen Teile verschiedener Vorrichtungen vorzufinden sind. Werden alle Teile eines Gadgets gefunden, lässt sich Knack mit diesem ausstatten und erhält passive Vorteile. Wer nicht alle Stücke findet, kann mit seinen PSN-Freunden einen Tausch der Funde arrangieren. In der Spielwelt verstreute Edelsteine, durch die Knacks Fertigkeiten ebenfalls aufgestuft werden können, sorgen für weitere Beschäftigung. Besonders die Gadget-Teile regen zum erneuten Spieldurchgang an, da nach dem ersten Durchlauf meist viele Teile fehlen. Nach Abschluss der Story wird ein Time-Trials-Modus freigeschaltet, der unsere Fähigkeiten einmal mehr auf den Prüfstand stellt. Der erzählerische Aspekt von Knacks Storymodus kann uns zwar nicht begeistern, aber dank den sammelbaren Objekten kehrt man doch immer wieder gern in die bunte Welt zurück. Im Time-Trials-Modus bekommen wir im Grunde genommen das selbe Geschehen wie in der Story aufgetischt, doch die zusätzliche Herausforderung bringt ein wenig mehr Spieltiefe herein. Der Umfang ist passabel, aber mehr auch nicht, denn im Grunde genommen hat man nur die Story mit Abwandlung zum Zeitmodus zur Verfügung. Unkommentiert darf an der Stelle aber nicht die Coop-Möglichkeit bleiben. Jederzeit kann ein zweiter lokaler Spieler einsteigen, was das Geschehen deutlich erleichtert. Besonders Kinder werden durch die Unterstützung eines Elternteils mehr Spaß haben. Schade allerdings, dass das Spielen im Duo nicht auch online möglich ist.
Pixar-Film als Videospiel – Die Grafik und der Sound
Optisch weiß Knack zu gefallen. Der Grafik wurde ein Comic-ähnlicher Look verpasst, was den Eindruck eines Pixar-Films zum Resultat hat. Die Darstellung von Knack, bestehend aus etlichen Relikten, gibt uns einen Vorgeschmack, was die neue Technik auf den Bildschirm zaubern kann. Erliegt Knack seinen Gegnern und zerspringt in seine Einzelteile, wird der Bildschirm mit lauter bunten Stücken gefüllt. Auch wenn uns dieser Effekt gefällt, geht die Framerate des Spiels bei größeren Explosionen in die Knie. Die Umgebung ist aber sehr schön in Szene gesetzt und bietet einige tollen Landschaften. Während es viele knackscharfe Texturen gibt, wirken manch andere im Vergleich nicht gut und machen einen verschwommenen Eindruck. Die Grafik ist hübsch, aber leider keine Offenbarung. Während Spiele wie Killzone: Shadow Fall oder auch NBA 2K14 bereits zeigen, was mit der PS4 möglich ist, deutet das Knack nur an. Der akustische Aspekt verdient keine herausragende Bemerkung, denn der Soundtrack ist zwar meist stimmig, aber sticht auch nie besonders heraus. Die Synchronisation der Stimmen ist etwas emotionslos erfolgt, was die uninteressanten Charaktere nicht gerade in einem besseren Licht dastehen lässt.
Fazit
Knack ist kein schlechtes Spiel. Der Titel hat viele Elemente, die bei Groß und Klein für spaßige Stunden sorgen können. Der Coop-Modus kommt besonders Familien entgegen, die auch ihre Kleinsten einmal heranlassen wollen. Knifflige Kämpfe sind das Highlight, doch die beschränkten Mechaniken lassen die Gefechte schnell monoton wirken. Platformer-Fans werden knifflige Sprung-Passagen vermissen. Die Story bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm, was an den uninteressanten Charakteren liegt. Knack verschenkt leider viel zu viel Potential. Wer Lust auf simples Gekloppe ohne viel Tiefgang hat, wird in Knack genau das bekommen. Wir wünschen uns einen Nachfolger, der die guten Ideen von Knack in ein besseren Gesamtkonzept verpackt.
Knifflige Kämpfe machen Spaß
Lokaler Coop-Modus |
Limitierte Gameplay-Mechaniken
Story und Charaktere mit Schwächen |
---|