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Madden NFL 15 im Test

 

Releasetermin: 28.08.2014

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sport/Simulation
Entwickler: EA Tiburon
Herausgeber: EA Sports

 

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Die Madden-Serie läutet jedes Jahr den Startschuss für die Flut an Sportspielen des Herbsts ein. Bevor NHL, FIFA, NBA, WWE und Co. ihren jährlichen Auftritt haben werden, steht Madden NFL 15 ab sofort in den Läden. Ab September beginnt in den USA die neue NFL Saison und so ist ein neues Madden aus dem Hause EA eine Selbstverständlichkeit. Während der Vorgänger Madden NFL 25 auf der PS4 noch viel Kritik von der Presse einfahren musste, macht NFL 15 eine rundum gute Figur. Wir sind für euch aufs Feld gegangen und geben unseren Spielbericht wieder.

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In der Defensive ein neues Spiel

Madden NFL 15 kommt mit mehreren Neuerungen daher. Die größten Änderungen liegen im Defensivspiel. In den Vorgängern war die Defensive eintönig, fast schon langweilig, da man zum Tacklen lediglich in seinen Opponenten hineinrennen musste. Der Großteil der Verteidigung bestand also daraus, einfach in die Offensivspieler hineinzulaufen. Dieses Konzept wurde gründlich überarbeitet und so gibt es umfangreiche Tackle-Mechaniken, eine neue Defensiv-Kamera und viele Möglichkeiten, auf den Spielzug des Gegners zu reagieren. Am auffälligsten ist in dieser Hinsicht der neue Tackle-Kegel. Kontrolliert man einen Defensiv-Spieler, wird ein grüner Kegel auf dem Boden gezeigt, der die Fläche markiert, die wir mit unserem Spieler beeinflussen können. Dadurch hat man jederzeit eine gute Übersicht um abschätzen zu können, ob man seinen Kontrahenten erwischt bzw. wann man zum Tackle ansetzt. Im Spiel wird zwischen einem konservativen Tackle und einem aggressiven Angriff unterschieden. Eine konservative Ausübung bringt den Gegenspieler wahrscheinlicher zu Boden, allerdings ist beim aggressiven Tackle die Wahrscheinlichkeit eines Fumbles, also dass der Angreifer beim Tackle den Ball verliert, deutlich größer. Außerdem führt die aggressive Variante zu spektakuläreren Zusammenstößen, worin sich die überarbeitete Physikengine zeigt. Ich bin zwar der Meinung, dass Backbreaker aus dem Jahre 2010 immer noch realistischere Kollisionen zeigt, was der Euphoria Engine zu verdanken ist, die auch in GTA IV zum Einsatz kam. Dennoch hat sich Madden in dieser Hinsicht spürbar gesteigert. Die Zusammenstöße wirken meist realistisch und auch die Animationen bei der Abwehr eines Tackles lassen sich sehen. Dennoch muss EA hier weiterhin nachlegen. Zu oft kommt es vor, dass der kleinste Kontakt zu einem Sturz führt, während vermeintlich erfolgreiche Tackles in letzter Sekunde vom Gegenspieler scheinbar mit Leichtigkeit weg geschubst werden. Hier kommt es zu oft zu Situationen, wo man an der präsentierten Auswirkungen der Physikengine zweifelt, was dann doch auch mal zu Frust führen kann. Eine weitere Neuerung stellt die neue Kamera dar, die, aus Defensivperspektive, auf den Quarterback der Offensive gerichtet ist. Das führt dazu, dass man den wichtigsten Akteur der Gegner jederzeit gut im Blick hat. Alles in Allem bietet die Defensive nun mehr Möglichkeiten, wir haben eine bessere Kontrolle über unsere Abwehr und noch dazu eine größere Übersicht über das Geschehen. In dieser Hinsicht hat EA wirklich gute Arbeit geleistet.

 

Alte Stärken erneut im Gepäck

Und in der Offensive? Größtenteils alles beim Alten. Das ist aber auch gut so, denn die Angriffsmöglichkeiten waren schon immer eine große Stärke der Serie. Das A und O im Spielgeschehen liegt im Lesen der Gegnerformation. Macht es eher Sinn, auf einen Pass zu spekulieren, oder steht die Line gut genug, um einen Lauf zu wagen? Das ist natürlich die einfachste Entscheidung, die man treffen muss, denn Madden bietet eine schier unendliche Anzahl an Möglichkeiten beim offensiven Vorgehen. Es gibt diverse Verwirrungsvorgehen in Kombination mit dem Full- oder Halfback. Es liegt am Spieler abzuschätzen, welche Mitspieler die Defensive im Blick hat und welcher Kollege als bester Ballführer in Frage kommt. Weiterhin ist es dem Quarterback möglich, seine Mitspieler mit einem direkten, festen Pass anzuspielen (Pass-Knopf kurz gedrückt lassen) sowie einen Lob auszuführen (Knopf kurz antippen). Man muss bei einem Pass also nicht nur bedenken, welchen virtuellen Spieler man einen Pass gibt, sondern auch welche Art von Pass in der Situation am meisten Sinn macht. Auch das Spielzug-System wurde überarbeitet, wodurch die Navigation durch alle Spielzüge unkompliziert und übersichtlich ausfällt. Neueinsteigern kommt man hier etwas entgegen und so schlägt das System mit Blick auf die gegnerische Positionierung bis zu drei Spielzüge vor, die zu großer Wahrscheinlichkeit zu Erfolg führen können. Hier wird berücksichtigt, wie andere Spieler bei ähnlichen Situationen gespielt haben und wie man selbst üblicherweise vorgeht. Das kommt Einsteigern sehr entgegen, sodass man mit Madden auch seinen Spaß haben kann, ohne vorher stundenlang alle Strategien und Möglichkeiten zu studieren. Wer sich richtig hereinfuchst, hat trotzdem die Kontrolle über eine erstaunlich große Vielfalt im Vorgehen. Selbst wenn man seine Taktik für den kommenden Spielzug schon gewählt hat und das Team sich schon positioniert, können weitere Änderungen „on-the-fly“ vorgenommen werden, um auf die Stellung des Gegners zu reagieren. Das Spielgeschehen ist komplex, doch Madden NFL 15 kommt Neulingen entgegen, sodass man gerne Zeit mit dem Spiel verbringt, um all die Möglichkeiten zu erlernen.

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Jede Menge zu tun – auch für Neulinge

Der Titel kommt mit einem äußerst umfangreichen Tutorial-Modus daher. In mehreren Kategorien werden Übungen geboten, die man anschließend in Spielzügen in die Tat umsetzen kann. Es gibt wirklich viele Tutorials, die wirklich das gesamte Gameplay-System abdecken. Natürlich muss man den Erklärungen des Spiels gebannt lauschen und einige Stunden in diese Übungen stecken, um sie alle zu absolvieren. Ich habe rund 2-3 Stunden gebraucht, um wirklich alle Konzepte ausführlich durchprobiert zu haben. Steht man dann allerdings in einem Spiel wieder auf dem Platz und hat alle Möglichkeiten zur Auswahl, vergisst man schnell mal wieder die Hälfte des Gelernten. Als Madden-Neulinge müsst ihr euch also darauf einstellen, wirklich viel Zeit mit dem Spiel zu verbringen, bis ihr euch einen halbwegs fähigen Madden-Spieler schimpfen könnt. Ich bin begeistert von den Tutorial-Lehrstunden, denn in diesen wird wirklich alles abgedeckt, was man wissen muss. An dieser Stelle allerdings ein Hinweis an alle, die mit der Sportart noch nie in Berührung gekommen sind: Informiert euch über das grundsätzliche Prinzip von Football. Zwar erläutert das Spiel alle Gameplay-Mechaniken bis ins letzte Detail, aber wer von First Down, Fumble und Co. noch nie etwas gehört hat, wird dumm aus der Wäsche gucken. Neben dem Tutorial ist das klassische Schnellspiel und Onlinespiel vorhanden. Auch Madden Ultimate Team ist vorhanden, was für EA-Fans keine Überraschung sein sollte. „Connected Franchise“ ist eine Art Managermodus, der jede Menge Vielfalt bietet. Dieses Jahr neu ist die Integrierung von Selbstvertrauen der Spieler. Es gibt diverse Wege, um das Selbstvertrauen der Spieler zu stärken, was wiederum in einer besseren Leistung resultiert. Dieser neue Aspekt gibt dem Modus noch ein wenig mehr Tiefgang, ansonsten bleiben die Modi im Vergleich zum Vorgänger relativ unangetastet.

 

Präsentation wie im TV

Nicht nur hinsichtlich des Spielgeschehens hat EA Fortschritte gemacht. Auch grafisch hat Madden NFL 15 mehr zu bieten als noch NFL 25. Die Spieler wirken detaillierter, was sich besonders in den Spielerjerseys zeigt, die realistisch bei Bewegung flattern. Auch die Stadien sehen detailgetreu aus, allerdings machen die Zuschauer noch einen schwachen Eindruck. Der Titel kommt zwar keineswegs an die unglaubliche Detailverliebtheit von NBA 2K14 heran, schlägt sich auf der neuen Konsole aber passabel. Die Präsentation des Spiels hat sich ebenfalls gesteigert. Alles ist in einen „Du-schaust-gerade-Football-im-TV“-Schleier gehüllt, was sich an dem durchgehend kommentierten Geschehen und vielen Wiederholungen bemerkbar macht. Auch akustisch macht NFL 15 einen guten Job. Die Kommentatoren überzeugen, Fans jubeln, man hört die Spieler ihre Züge ansagen. Für deutsche Spieler, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, ist das natürlich kein positiver Punkt, denn das gesamte Spiel ist nur auf Englisch verfügbar. Nicht einmal deutsche Texte sind vorhanden, was manchen Leuten besonders bei der Erklärung der komplexen Spielzüge vor Probleme stellen kann.

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Fazit

Madden NFL 15 merzt viele Schwächen des Vorgängers aus. Das Defensivspiel ist deutlich verbessert, es gibt mehr Möglichkeiten und die Gameplay-Mechaniken bieten eine tolle Kontrolle über die Mannschaft. Das Offensivspiel ist, wenn auch nur dezent erweitert, stärker denn je und auch die gebotenen Spielmodi zeigen sich in Bestform. Neueinsteiger werden sich an einem äußerst umfangreichen Tutorial erfreuen und können Gebrauch von den Spielzug-Vorschlägen machen. Auch grafisch ist ein positiver Sprung zu vermerken, obwohl die Madden-Serie hier weiterhin Nachholbedarf hat. Insgesamt liefert EA mit Madden NFL 15 aber einen der besten Teile der jüngsten Vergangenheit ab, wenn nicht sogar das bis dato beste Madden-Spiel überhaupt.

 

Positiv-Icon Spaßiges Offensiv- und endlich auch starkes Defensivspiel

Positiv-Icon Übersichtliches Spielzug-System, kommt Neulingen entgegen

Positiv-Icon Guter Modi-Umfang

Positiv-Icon Sehr hilf- und umfangreiches Tutorial

Positiv-Icon Grafisch verbessert, Präsentation im TV-Stil

Negativ-Icon Keine deutsche Sprachausgabe

Negativ-Icon Physikengine mit gelegentlich fraghaften Entscheidungen

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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