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Metal Gear Solid V: Ground Zeroes im Test

Metal-Gear-Solid-Ground-Zeroes-CoverReleasetermin: 20.03.2014

 

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Kojima Productions
Herausgeber: Konami
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Vor der Ankündigung von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain schien Ground Zeroes der nächste große Titel der MGS-Reihe zu werden. Als Hideo Kojima uns kurz darauf erklärte, dass Ground Zeroes als spielerischer und inhaltlicher Prolog zum deutlich größeren The Phantom Pain fungiert, war meine Vorfreude weiterhin ungebremst. Hätte ich damals schon geahnt, welch kleine Dimension Ground Zeroes tatsächlich einnimmt, wäre ich auch nicht so enttäuscht gewesen, dass nach weniger als anderthalb Stunden schon die Credits rollen. Kann man für Ground Zeroes überhaupt 30€ verlangen oder wird uns hier eine Demo verkauft? Wir sind mit Snake ins Camp Omega gezogen und decken auf, wie viel Wert tatsächlich in Kojimas ersten PS4-Werk steckt.

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Beeindruckende Optik, nicht nachvollziehbare Sprecher – Grafik und Sound

Kommen wir zunächst zur technischen Umsetzung, bevor es um den Inhalt und die Länge geht. Die Fox Engine beschert uns ein wirklich ansehnliches Spiel, das mit bombenfesten 60 Frames pro Sekunde läuft. Die Charaktermodelle, allen voran natürlich Snake, sind sehr ausgereift detailliert. Auch die Umgebung wartet mit einer gelungenen Weitsicht über das ganze Camp auf uns und bietet knackig scharfe Texturen. Die Animationen sind gut, auch wenn Snakes Bewegungen beim Rennen einen merkwürdigen Eindruck hinterlassen. Die Beleuchtung ist besonders beeindruckend. Die Scheinwerfer der Wachtürme faszinieren mit einem realistischen Lichtverhalten. Optisch präsentiert sich der erste PS4 Auftritt von Snake als Augenschmaus und auch die akustischen Aspekte sind gelungen. Auch wenn sich die musikalische Untermalung in Grenzen hält, betont sie actionreiche Szenen gelungen und mitreißend. Die Soundeffekte sind ebenso toll gestaltet, was sich besonders beim stürmischen Wetter auszeichnet. Der englische Sprecher des Bösewichts Skullface ist meiner Meinung nach schlecht getroffen, denn er hat eine eher hohe Stimme, die zu seinem perfiden Auftreten nicht wirklich passt. Snakes Synchronsprecher passt da besser, auch wenn Fans natürlich den Abgang vom bisher unerlässlichen Sprecher David Hayter bedauern. Kiefer Sutherland macht seinen Job gut und liefert eine qualitativ hochwertige Vertonung ab. Deutsche Stimmen gibt es übrigens keine, was nach den Vorgängern aber keine Überraschung ist.

„From FOX, two phantoms were born“ – die Story

Die Handlung von Ground Zeroes hält zumindest, was sie verspricht. Hier kommt das Spiel sehr gut als Appetizer zum Einsatz und macht MGS-Fans äußert neugierig auf The Phantom Pain. Auch wenn der Bösewicht Skullface ein vermeintlich neuer Charakter im MGS-Universum ist, lebt das kurze Storygerüst vollständig von alten Bekannten. Neulinge der Serie werden hier dumm aus der Wäsche gucken und wirklich gar nichts verstehen. Natürlich ist die Handlung der Metal Gear Reihe komplex wie keine andere Videospielserie und ist nicht einmal allen vollständig geläufig, die alle Teile gespielt haben. Dennoch hätte ich mir eine kleine Einsicht in die vorherigen Geschehnisse für Einsteiger gewünscht, um zumindest wichtige Figuren kennenzulernen. Peace Walker ist der direkte Vorgänger, auf den sich Ground Zeroes extrem stützt. Wer der Story etwas abgewinnen will, sollte im Voraus also seine Kenntnisse der Peace Walker-Handlung auffrischen. Die Geschichte wird durch rund 15 Minuten Zwischensequenz vor und nach dem Durchgang sowie durch im Spiel zu findende Kassetten präsentiert. Das ist zwar kaum zu vergleichen mit den etlichen Stunden an Story-Material der Vorgänger, doch kann Ground Zeroes in den kurzen Schnipseln bereits für ordentlich Spannung und Neugierde sorgen. Uns wird erklärt, warum wir in der Rolle von Big Boss aka Snake in das Omega Base Camp gelangen müssen. Die Mission lautet, das Camp Omega zu infiltrieren und die Charaktere Chico und Paz zu befreien, die in diesem Camp gefangen gehalten werden. Wir müssen also lediglich zwei Figuren auffinden und es aus dem Camp schaffen, schon sehen wir die Credits. Diese kurze Mission ist in rund 6 Minuten zu schaffen, wie einige Speed Runs bereits beweisen. Wir wollen das Spiel selbstverständlich nicht daran messen, wie schnell es nur irgendwie möglich beendet werden kann – dennoch sollten selbst Einsteiger nicht länger als 90 Minuten benötigen, um die Hauptmission zu absolvieren. Immerhin endet das Abenteuer furios und gibt einen Ausblick auf The Phantom Pain.

Schleichen bringt fast Bestnote – das Gameplay

Die gesamte Mission besteht aus einem wirklich großen Gelände, auf dem Snake sich vorarbeiten muss. Das Camp besteht aus Gefangenenkäfigen, einem großen Hubschrauberlandeplatz, mehreren Wachtürmen, einigen unbetretbaren Gebäuden sowie einem unterirdischen Heizgang. Kojima lässt uns hier auf einen großen Sandkasten los, den es nach Lust und Laune zu erkunden gilt. Wir können liegen, kriechen, gebückt laufen sowie rennen. Stehen wir an einer Mauer, die uns zum Schutz dienen könnte, lehnt sich Snake daran und ist für Gegner nicht sichtbar. So bewegen wir uns auf dem großen Camp fort, erkunden die Struktur der Spielwelt und mögliche Schleichwege. Dabei stehen uns diverse Hilfsmittel zur Verfügung. Das hilfreichste darunter ist wohl das Fernglas, mit dem Feinde und eventuelle Hindernisse aus der Entfernung gesucht und markiert werden können. Ist ein Gegner erst einmal durch den Blick ins Fernglas erfasst, taucht er auf der Karte auf und seine Silhouette ist auch durch Wände zu erkennen. Das ist eine willkommene Hilfe für Einsteiger, die Probleme haben, einen Überblick über das Spielfeld zu behalten. Die Karte wird im Spiel iDroid genannt und lässt sich auch auf Tablets auslagern, sodass man über einen zweiten Bildschirm immer wieder die Übersicht bewahren kann. Unerlässlich für Snake ist natürlich auch die schallgedämpfte Betäubungspistole, mit der der Protagonist seine Feinde lautlos ausschalten kann, nicht aber töten muss. Andere Waffen wie das verfügbare Maschinengewehr oder der versteckte Raketenwerfer machen deutlich mehr Lärm und ziehen natürlich die Aufmerksamkeit auf uns. Mit einem Schalldämpfer lässt sich dies vermeiden; ebenso lässt sich eine Lampe anbringen, die uns zwar das Sichtfeld erhellt, aber uns auch auffälliger macht. Selbst einige Fahrzeuge stehen zur Verfügung. Sie sind auf dem Camp verstreut und wir können uns mit Snake hinter das Lenkrad klemmen oder uns auf der Ladefläche verstecken und an einen hoffentlich wichtigen Ort chauffieren lassen.

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Im Nahkampf hat Snake mehrere Möglichkeiten. Schleichen wir uns von hinten an jemanden an und gehen dabei leise vor, können wir ihn in den Schwitzkasten nehmen. Anschließend können wir diesen Feind erst einmal an einen sicheren Ort ziehen um ihn dann zum Beispiel auszufragen. Ebenso können wir auch mit dem Feind im Griff die Waffe ziehen und so den Gefangenen als Geisel benutzen. Weiterhin können wir den Gegner im Schwitzkasten bis zur Ohnmacht würgen oder sogar töten. Besonders wichtig ist dabei, den Körper des Feindes gut zu verstecken, da sonst unnötige Alarmphasen ausgerufen werden. Das Verhalten der Camp-Bewacher ist einerseits dumm und schlau zugleich. Es sind rund 40 Feinde im Einsatz, die auf Patrouille gehen und stets mit einem Eindringling rechnen. Anders wie noch in den Vorgängern sind sie auch auf große Entfernung wachsam und können uns von vielen Metern aus entdecken, sollten wir frei in ihrem Sichtfeld stehen. Sie verständigen sich stets über ihre Entdeckungen. Besonders auf dem Schwierigkeitsgrad „Extrem“ kommt es oft vor, dass ausgeschaltete Feinde angefunkt werden, nicht antworten und deswegen ein Suchtrupp zur vermeintlichen Position des Vermissten schicken. Gehen wir mit Snake vor wie Rambo und erledigen einen Gegner nach dem anderen, wird früher oder später Verstärkung geschickt, was uns das vorherige Verhalten schnell bereuen lässt. Während diese Aspekte eine durchaus schlaue KI vermuten lassen, haben die Wachen auch ungewöhnliche Vorgehensweisen; manchmal verhalten sie sich regelrecht dumm. Bei ihrem Patrouillengang schauen sie nicht nach rechts und links, sodass wir unentdeckt direkt neben unseren Feinden lauern können. Dieses Verhalten stört natürlich das Gefühl von Realismus, kann aber durchaus den Frust reduzieren, den das dicht besetzte Spielfeld ansonsten mitbringen könnte. Die KI ist in einem Schleichspiel natürlich enorm wichtig und weist Verbesserungen im Vergleich zu den Vorgängern auf, zeigt aber immer noch einige fragwürdigen Verhaltensmuster, die man sich zu Nutze machen kann. Als wären das alles nicht schon genug Einstiegshilfen, hat Kojima die ultimative letzte Rettung implementiert. Wird man von einer Wache oder einer Kamera entdeckt, wird eine Zeitlupensequenz aktiviert, in der wir unseren Entdecker ausschalten sollen. Gelingt das lautlos in der vorhandenen Zeitspanne von wenigen Sekunden, wird kein Alarm geläutet. Dieses Gameplayelement ist meiner Meinung nach eine zu große Hilfe, die sich zum Glück allerdings in den Optionen abschalten lässt. Ground Zeroes ist die versprochene spielerische Einleitung zu The Phantom Pain und läd vor allem Einsteiger mehr denn je dazu ein, mit Snake an die Front zu schleichen. Auch hartgesottene Serien-Veteranen haben dank anpassbaren Spielelementen allen Grund zu feiern und das, obwohl Kojima sich von den erschienenen Teilen abwendet und dem Interface erstmals einen neuen Anstrich verpasst hat. Doch das Spielgeschehen ist vielfältiger und spannender denn je, jeder Durchgang der Mission resultiert in neuen Ereignissen. Was uns hier spielerisch geboten wird, macht große Vorfreude auf das kommende The Phantom Pain.

Umfangreicher Prolog oder zu kurze Demo? – Inhalt und Umfang

Die Hauptmission macht großen Spaß, bietet viele Möglichkeiten und das wohl ausgereifteste Gameplay der Serie. Macht die Länge der Mission das Spiel also wirklich so sehr runter? Für den ersten Durchgang des Ground Zeroes Auftrags sind je nach Erfahrung und Vorgehen rund 60-120 Minuten einzuplanen. Die vielen Möglichkeiten geben Serienfans genug Gründe, die Mission mehrmals zu spielen. Weiterhin sind in der Spielwelt Kassetten von Chico verteilt, die weitere, verstörende Geheimnisse der Story enthüllen. Auch mehrere XOF-Abzeichen gilt es zu finden, ebenso geben überrumpelte Feinde die Standorte von versteckten Waffen(-kammern) preis. Das Omega Base Camp ist vollgespickt mit optionalen Zielen, die natürlich nicht jedermann zum mehrmaligen Durchspielen animieren. Nach absolvierter Mission ist natürlich grob bekannt, wie man bei seinen primären Zielen vorgehen muss, wodurch man das eigentliche Spiel beim zweiten Durchgang ohne Probleme unterhalb einer Stunde durchbekommt. Es stehen 5 weitere Bonus-Ziele zur Verfügung, die die Ground Zeroes Mission etwas variieren. Wirklich neue Spielerlebnisse ergeben sich daraus allerdings nicht, sodass sich diese zusätzlichen Ziele eher wie ein reiner Fan-Service anfühlen – immerhin gibt uns eine Mission den Auftrag, niemand anderen als den virtuellen Hideo Kojima aus dem Camp zu retten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ground Zeroes jede Menge Wiederspielwert hat, allerdings auch wenig Inhalt. Stealth- und natürlich Serien-Fans können hier etliche Stunden verbringen und sich immer und immer wieder auf dem Omega Camp austoben, jedoch hat man nach gut 2 Stunden alles Relevante gespielt. Manch eine Demo bietet mehr Inhalt, daher muss sich jeder wirklich gut überlegen, ob ihm das „Spiel“ die verlangten 30€ Wert ist. Warum kann der Titel nicht wenigstens dem Cross Buy Programm angehören, sodass man sowohl PS3- als auch PS4-Versionen mit nur einem Kauf erhält? Warum liegt Ground Zeroes nicht eine Art Rabattcode bei, mit dem man The Phantom Pain zum Release für etwa 5 bis 10€ günstiger erhält? Warum ist nicht wenigstens noch ein gänzlich neuer Trailer zu Metal Gear Solid V mit an Bord? Schade, dass Kojima dem Spiel nicht mit solchen Ideen ein wenig mehr Wert verpasst hat.

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Fazit

Das Gameplay bietet Stealth-Action vom feinsten, die Story ist interessant und trotzdem sollte man sich den Kauf von Ground Zeroes lieber zwei Mal überlegen. Die Hauptmission ist in einer, maximal in zwei Stunden zu bewältigen und abseits von Sammelobjekten gibt es nur weitere Missionsziele, die das Erlebnis nicht grundlegend erweitern. Fans der Serie können vom großen Wiederspielwert profitieren, alle anderen sich eventuell am geringen Inhalt stören. Dabei macht Kojima das Spielgeschehen doch gerade für Neueinsteiger besser zugänglich – ob die aber auch am Ball bleiben? Die Story macht keine Anstalten, Charaktere und Handlungsstränge der Vorgänger zu erklären, sodass die angepeilten Neulinge nicht viel verstehen werden. Eins macht Ground Zeroes deutlich: The Phantom Pain wird absolute Oberklasse. Ob der kurze Prolog den Preis wert ist, muss aber jeder für sich entscheiden.

Positiv-Icon Interessante Story

Positiv-Icon Geniales Stealth-Gameplay

Positiv-Icon Tolle Grafik und gelungenes Soundbild

Positiv-Icon Hoher Videospielwert für Genre-/Serien-Fans

Negativ-Icon Inhalt kommt zu kurz für den Preis

Negativ-Icon teilweise fragwürdiges KI-Verhalten

Negativ-Icon David Hayter ersetzt, Sprecher von Skullface unpassend

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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