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The Last Of Us: Remastered im Test

 

Releasetermin: 30.07.2014

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Third-Person-Shooter, Action-Adventure
Entwickler: Naughty Dog
Herausgeber: Sony

 

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Naughty Dog lieferte letztes Jahr mit The Last Of Us einen PS3-Titel ab, der von vielen Journalisten und auch vielen Spielern als bestes Spiel der letzten Konsolengeneration gehandelt wird. The Last Of Us bietet eine spannende Story, grandiose Charaktere, mehr als solide Gameplay-Elemente und auf der PS3 bereits beeindruckende Technik. Jetzt ist das Meisterwerk auf der PS4 erhältlich – neu aufgearbeitet mit 60 FPS und inklusive Last Behind DLC, der die Story noch erweitert. Gibt es da überhaupt einen Grund, nicht zuzuschlagen? Wir sind mit Joel und Ellie in die Zombie-Apokalypse gezogen und berichten euch, was The Last Of Us: Remastered bietet und ob auch Spieler der PS3-Fassung erneut zugreifen sollten.

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Narratives Meisterwerk

Über die Story will ich gar nicht allzu viele Worte verlieren – ihr werdet es mir danken. Je unwissender ihr euch in das Abenteuer stürzt, desto mehr wird euch die Handlung in den Bann ziehen. Wir übernehmen die Figur des Joels, der in einer postapokalyptischen Welt mit dem jungen Mädel Ellie quer durch Nordamerika reist. Warum? Findet es selbst heraus. Wir finden uns in einer unglaublich atmosphärischen Welt wieder, in der um jeder Ecke eine potentielle Gefahr lungert. Jeder ist auf sich allein gestellt, sowohl hässliche, von Pilzen überwucherte Zombies als auch verzweifelte Überlebende machen uns das Leben schwer. The Last Of Us schafft es mit Leichtigkeit, uns die Hauptcharaktere ans Herz zu legen. Als Spieler sorge ich mich um unsere Protagonisten, fiebere in den Ereignissen unglaublich mit. Naughty Dog hat es geschafft, den Figuren eine überzeugende Darstellung zu verpassen. Joel, Ellie und auch andere Charaktere weisen durchs Spiel hinweg eine Entwicklung auf, was uns nur noch stärker an die Persönlichkeiten bindet. Die Handlung profitiert sehr von der grandiosen Darstellung der Charaktere. The Last Of Us ließ mich wirklich die meiste Zeit meiner Durchgänge auf der Kante des Sofas sitzen, das mich die Ereignisse absolut packten. Die Handlung bietet ein starkes Pacing, sodass mir nach atemberaubenden, packenden Szenen auch mal die Ruhe gegeben wird, das Gezeigte zu verarbeiten. Nach einem unglaublich emotionalen Intro flachen die Geschehnisse erst einmal etwas ab, bevor es nach und nach wieder Fahrt aufnimmt. Wir werden in regelmäßigen Schritten mit wichtigen Infohäppchen versorgt, was für einen guten Spielfluß sorgt und sich in einem überwältigendem Ende gipfelt. The Last Of Us ist emotional, packend, bietet ein interessantes, schlüssiges Apokalypse-Szenario. Geschickt strukturierte Geschehnisse sowie markante Charaktere, die man schnell ins Herz schließt, sorgen für ein Meisterwerk der Erzählkunst. Es ist kein Wunder, dass zum Naughty Dog-Titel ein Hollywood-Blockbuster geplant ist, doch ist dieser überhaupt nötig? Noch nie zuvor hat ein Spiel mich zum Weinen gebracht – The Last Of Us sogar mehrmals. Und zwar immer und immer wieder, auch nachdem ich schon wusste, was da auf mich zukommt. Da brauche ich auch keine Filmumsetzung, denn der narrative Aspekt ist im Videospiel bereits exzellent umgesetzt.

 

Brutale Faustkämpfe und Waffengefechte mit wenig Munition

Spielerisch profitiert The Last Of Us von den Uncharted-Spielen. Mit Nathan Drake haben die Entwickler von Naughty Dog genug Erfahrung gesammelt, um ein erstklassiges Third-Person-Adventure zu entwerfen. The Last Of Us übernimmt Elemente wie das grundsätzliche Waffenspiel, die Bewegung unseres Charakters und ebenso diverse Klettereinlagen. Dennoch spielt sich das neuste Werk der Crash Bandicoot-Schöpfer keineswegs wie ein neuer Uncharted-Teil. Dafür ist zum einen die düstere Atmosphäre und zum anderen zusätzliche Elemente zuständig. Es fühlt sich definitiv anders an, sich im locker flockigen Uncharted mehreren Feinden zu stellen als in The Last Of Us an furchterregende Untote anzunähern. Stealth kannte auch schon Nathan Drake, doch Joel hat es anders als Drake wirklich nötig. Wir sind einer Munitionsknappheit ausgeliefert, noch dazu sind die verunstalteten „Clicker“ absolut tödlich und rufen sofort den Game-Over-Bildschirm auf, sobald sie uns zu nahe kommen. The Last Of Us spielt sich stellenweise tatsächlich wie ein Horror-Spiel. Wir können neben unseren Schusswaffen auch andere Objekte verwenden, um unsere Feinde zu umgehen. So sind in der Umgebung stets Glasflaschen oder Ziegelsteine verteilt, mit denen wir Gegner angreifen können, noch effektiver aber austricksen können. Die bereits erwähnten Clicker haben aufgrund ihrer Blindheit nämlich ein starkes Hörvermögen, wodurch sie bei einer zerbrechenden Flasche sofort zu dem Ort eilen, an dem das Glas zersprungen ist. Während die Clicker wahrlich für einige Schreckmomente sorgen können – die wahnsinnig atmosphärischen Umgebungen tragen da maßgeblich bei – ist bei menschlichen Gegnern etwas weniger Vorsicht geboten. Hier können wir uns das äußerst brutale neue Nahkampfsystem zu eigen machen, denn mit etwas Übung sind Joels Faustschläge sehr effektiv. Auch nutzen können wir das Echtzeit-Crafting-System. Neben Objekten zur Ablenkung sind auch Ressourcen in der Spielwelt verteilt, mit denen wir wiederum nützliche Objekte erschaffen können. Neben Gesundheitskits lassen sich so beispielsweise Molotow-Cocktails kreieren, die durch den großflächigen Brand sehr hilfreich sind. Das Spielgeschehen wird wirklich nie langweilig und ist abwechslungsreich. In den meiner Ansicht nach stärksten spielerischen Momenten müssen wir ein Areal voller Clicker überwinden, was uns zu einem taktischen Vorgehen zwingt, das an die jeweilige Umgebung angepasst ist. In ruhigen Momenten suchen wir uns beim Small Talk mit Ellie einen Weg in das nächste Stockwerk eines Gebäudes, bevor die nächste Gegnerherde auf uns losstürmt, die wir mit unseren letzten Kugeln niederstrecken. Ein stetiger Wechsel aus Stealth, Action und Erkundung, gepaart mit einer spannenden Story und fantastischen Charakteren – was will man mehr? Einen soliden Multiplayer vielleicht? Der ist auch vorhanden! Wer nach der rund 15 stündigen Achterbahnfahrt noch nicht genug hat, fängt entweder noch einmal von vorne an, oder stürzt sich in die fordernden Mehrspielersessions. Hier können wir uns in Team Deathmatch-Schlachten beweisen oder uns im Survivor-Modus als letzter Überlebender durchkämpfen – hier ist nämlich Schluss, sobald man stirbt. Der Online-Aspekt läuft einwandfrei und bietet ein Spielgeschehen, das erstaunlicherweise gar nicht allzu fern vom Spielgefühl des Singleplayers entfernt ist. Da wir in der Story auch schon einer gefährlichen KI ausgesetzt sind, fiel mir der Sprung in die kompetitiven Spiele nicht schwer.

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Die Neuerungen der Remastered-Fassung

So weit, so gut. The Last Of Us ist ein erstklassiges Spiel, das jeder einmal erlebt haben sollte. Doch warum jetzt bei der Remastered-Fassung zuschlagen? Das Spiel wurde nicht nur neu aufgearbeitet, sondern auch durch weiteren Inhalt ergänzt. Der DLC „Left Behind“ ist natürlich auch schon auf der PS3 erhältlich, bei der PS4-Version allerdings schon auf der Disk verfügbar. Left Behind erweitert die Story um einige, leider wenige Stunden und konzentriert sich darauf, den Charakter der Ellie etwas genauer zu belichten. Uns bietet sich hier eine andere Stimmung wie im Hauptspiel, was eine nette Abwechslung darstellt. Auch zwei zusätzliche Map-Packs für den Multiplayer wie auch ein neuer Schwierigkeitsgrad sind Teil der Remastered-Edition. Wo sich der wahre Vorteil der PS4-Fassung allerdings erst zeigt, ist die technische Umsetzung. Man muss bedenken, dass wir hier immer noch das PS3-Spiel sehen – es handelt sich um eine Überarbeitung, keine von Grund auf neue Umsetzung. Da der Titel auf der PS3 jedoch bereits zum optisch Besten vom Besten gehörte, macht die Aufarbeitung auf der PS4 durchaus etwas her. Der Titel läuft in einer Auflösung von 1080p bei 60 Frames pro Sekunde, was sich durch butterweiche Animationen auszeichnet. Die Framerate ist kaum zum Einstürzen zu bringen und bleibt auch bei großen Explosionen über 50 FPS. Naughty Dog hat ebenfalls eine Option hinzugefügt, die die Framerate auf 30 Frames limitert. Einige wenige Spieler bevorzugen 30 FPS, außerdem ist die Darstellung von Schatten bei dieser Option schärfer. Man hat also die Qual der Wahl, es ist jedoch schön, dass Naughty Dog uns diese Wahl gibt. Weiterhin zeichnet sich die PS4-Fassung durch eine verbesserte Beleuchtung aus. Der große Blickfang sind aber die Charakter-Modelle unserer Protagonisten. Besonders Joel ist so ziemlich das beeindruckendste virtuelle Modell, das ich bisher auf einer Spielekonsole gesehen habe. Vom detaillierten Gesicht, aufwendig gestalteten Bart bis hin zur realistisch aussehenden Kleidung kann wirklich alles die Kinnlade zum Boden fallen lassen. Da freuen wir uns umso mehr auf Uncharted 4, das zwar auf der selben Engine laufen wird, dieses Mal allerdings von Grund auf für die Leistung der PS4 entworfen wird. Neben hübschen Explosions- und Raucheffekten ist auch die gelungene Weitsicht hervorzuheben. Die ein oder andere Textur ist nicht knackig scharf, ebenso gibt es wie bereits angesprochen bei 60 FPS einige seltsam aussehende Schatten. Für ein aufpoliertes PS3-Spiel sieht The Last Of Us: Remastered aber fantastisch aus und stellt so einige PS4-Titel grafisch in den Schatten. Nach dem Erfolg in inFamous: Second Son ist auch hier ein Foto-Modus mit an Bord, mit dem man absolut beeindruckende Screenshots anfertigen kann. Der Modus verfügt über mehrere Einstellungsmöglichkeiten und lässt einmal mehr die Charakter-Modelle als Highlight herausstechen. Hinsichtlich des akustischen Aspekts sind keine Änderungen zu verzeichnen. Hier war der Titel aber auch schon auf der PS3 herausragend. Die Synchronisation ist im Englischen durch Troy Baker und Ashley Johnson Weltklasse und auch die deutsche Umsetzung ist mehr als solide. Der Soundtrack von Gustavo Santaolalla macht ebenso erneut ordentlich etwas her. Die Klänge wechseln von ruhigen Stellen bis hin zu nervenaufreibenden Abschnitten. Die musikalische Untermalung unterstreicht sowohl die Intensität der emotionalen wie auch der actionreichen Szenen und lässt nichts zu wünschen übrig. Die bereits einwandfreie Umsetzung kommt auf der PS4 ohne Änderungen daher, was auch absolut verständlich ist.

 

Fazit

Brauche ich The Last Of Us: Remastered, wenn ich es auf der PS3 schon erlebt habe? Nein, denn inhaltlich gibt es hier nichts, was man für die PS3 nicht dazukaufen kann und auch die technische Überarbeitung ist zwar nett, macht daraus jedoch kein gänzlich neues Spiel. Dennoch verdient der Titel einen Platz in eurer PS4-Sammlung. Ein Spiel wie The Last Of Us darf gerne doppelt in jeder Sammlung stehen. Selten habe ich bessere Charaktere erlebt sowie eine stärkere Verbindung von Handlung und Gameplay gesehen. The Last Of Us ist emotional, actionlastig, gruselig, brutal und für rund 15 Stunden unglaublich packend – auch wenn man es bereits vor einigen Monaten schon einmal gespielt hat. Die Überarbeitung macht das ohnehin grandiose Spiel noch besser und hebt es optisch auf eine Stufe mit anderen PS4-Krachern. Hier erhalten wir zusätzlich noch den DLC „Left Behind“, wodurch die Remastered-Fassung unumstritten die beste Version des vermeintlich besten Spiels der letzten Konsolengeneration darstellt.

 

Positiv-Icon grandios gestaltete Charaktere, glaubhafte Beziehungen und Interaktionen

Positiv-Icon spannende Story, sehr gutes Pacing

Positiv-Icon gute Gameplay-Elemente, Horror trifft auf Adventure

Positiv-Icon optisch beeindruckend, akustisch fantastisch

Positiv-Icon guter Umfang durch rund 15 Stunden Story, DLC und Multiplayer

Negativ-Icon die ein oder andere Textur wirkt angestaubt

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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