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Pro Evolution Soccer 2015 im Test

Releasetermin: 13.11.2014

Medientyp: Blu-ray Disc, Download
Genre: Sport/Simulation
Entwickler: PES Productions
Herausgeber: Konami

 

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Konkurrenz schadet nie – so lautet das Motto, das auch im Sportbereich der Videospielszene gilt. Während Pro Evolution Soccer vor vielen Jahren noch spielerisch das Maß aller Dinge war, zog FIFA mit den letzten Ablegern gleich und letztendlich auch davon. Das Team von Konami will sich jedoch nicht geschlagen geben und werkelte ausgiebig am neusten Teil, wodurch PES-Fans auf der PS4 im letzten Jahr sogar ohne Veröffentlichung auskommen musste. Nun ist PES 2015 auf dem Markt – doch hat es sich gelohnt, ein Jahr auszusetzen? Kann der neue Titel auf der FOX Engine mit FIFA mithalten oder gar noch mehr bieten? Wir sind auf den virtuellen Rasen gestiegen und geben euch unseren Spielbericht.

 

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Gut abgeschaut

Zuallererst fällt auf, dass die Entwickler vom PES Team ihren Stolz ablegten und sich an einigen positiven Punkten von FIFA orientierten. Das fängt bei den eleganten, bunten, Kachel-artigen Menüpunkten an, die sich deutlich übersichtlicher als die statischen Rechteckvarianten der Vorgänger präsentieren. Der Inhalt des Spiels ist sofort klar und jeder Unterpunkt lässt sich einfach und schnell auswählen. Ein weiterer Einfluss stellt die Implementierung eines Erfahrungssystems dar. Für diverse Manöver auf dem Feld und unterschiedliche Meilensteine werden GP verteilt, die wiederum im MyClub-Modus ausgegeben werden können. Hier bietet uns sich quasi das Gegenstück zu FIFAs Ultimate Team: Es gilt, ein Team zusammenzustellen, das durch GP und auch Echtgeld mit neuen Spielern erweitert werden kann. Ich empfand, dass die PES-Umsetzung sehr stark auf Chemie setzt und daher bei der Zusammenstellung vermehrt darauf geachtet werden muss, dass jeder Spieler mit jedem gut aus kommt. Ist der Trainer der richtige für die Team-Chemie? Macht es Sinn, einen technisch starken Spieler einzusetzen, der sich im aktuellen Kader aber unwohl fühlen würde? Diese Aspekte dämmen den Vorteil von zahlenden Spielern etwas ein. Der seltene Star mit hoher Bewertung, gekauft durch Echtgeld, kann zumeist nicht einfach in ein bestehendes Team gesetzt werden und sofort funktionieren. Vielmehr muss ich ein Team mit passender Chemie um diesen Spieler herum basteln, was erneut viel Zeit und GP/Geld erfordert. Ganz ausschließen wird man das Pay2Win-Konzept damit wohl nicht können, doch hatte ich auch als Nutzer der verdienten GP großen Spaß mit dem Modus. Die restlichen Modi sind Standardkost der PES-Serie: Die gewöhnlichen Ligen, Turniere und Wettbewerbe inklusive Champions League, Master League – dem klassischen Manager-Modus -, Schnellspiele und Onlinespiele sind vorhanden. Wer in den stabil laufenden Online-Partien regelmäßig den Hintern versohlt bekommt, kann sich im Trainingsmodus austoben, Freistöße, Ecken und Spielzüge üben. Hinsichtlich des Umfangs und Inhalts ist der diesjährige Ableger wahrlich stark. Auf die solide Basis der Vorgänger wurde mit dem spaßigen MyClub-Modus aufgebaut. Präsentiert wird der Inhalt diesmal übersichtlicher denn je – Lektion gelernt.

 

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London FC und Man Blue?

Für viele Fußball-Fans jedes Mal aufs Neue eine große Schwäche ist der geringe Lizenzumfang. Durch den Erfolg von FIFA hat EA leider deutlich mehr Möglichkeiten, Original-Teams, -Spieler und -Stadien zu implementieren, in PES hingegen kommt man in diesem Punkt zu kurz. Die wohl größten Teams der laufenden Saison sind durchaus vertreten: Bayern, Bayer Leverkusen, Barca, Real Madrid und Manchester United sind spielbar. Mit Schalke wird das deutsche Lineup abgerundet und ich kann es wahrlich verstehen, wenn der Mannschafts-Umfang für einige Spieler bereits das große No-Go ist, um PES keine Chance zu geben. Zum Glück ist jedoch ein Editor dabei, mit dem sowohl bestehende Stadien, Trikots, Embleme und sogar Spielergesichter bearbeitet werden können. Mit viel Arbeit können wir hier erstaunliche Ergebnisse abliefern, die die Lizenzprobleme etwas eingrenzen können. Leider sind die Möglichkeiten in diesem Jahr geringfügig abgeschwächt, was vor allem daran liegt, dass man auf der PS4 keine Bilder zur Bearbeitung importieren kann. Wir haben also gelegentlich weniger Optionen ins Detail zu gehen als noch bei den Vorgängern. Die Immersion kann tatsächlich daran leiden, wenn reale Spieler und Teams mit falschem Namen vorliegen oder gar ganz fehlen. Ich kann dennoch jedem echten Fan des Sports raten, dem Titel eine Chance zu geben. Lizenzen hin oder her, es ist das Spielgeschehen, das einem Fußball-Fan am wichtigsten sein sollte. Und in diesem Bereich trumpft PES 2015 voll auf.

So muss sich virtueller Fußball spielen

Das PES Team hat im letzten Jahr den Wechsel zur FOX Engine vollzogen, der nun erstmals richtig zur Geltung kommt. Wir erleben ein temporeiches, intelligentes Fußballspiel, das sich insbesondere durch die Feinheit der Spieleranimationen auszeichnet. Die Art und Weise, wie ein Spieler mit dem Fuß zum Ball geht, wie sich ein Stürmer im Zweikampf gegen einen Abwehrspieler behauptet oder wie der Torwart im letzten Moment noch die Hand hinter der Ball bekommt, lässt das Spielgeschehen lebendig werden. Bestimmte Weltklasse-Spieler sind sofort durch ihre Bewegungsart erkennbar. Diese subtilen Feinheiten tragen zu einem spaßigeren Erlebnis bei. Die Spielerkontrolle fühlt sich natürlich an und ist weniger an Animationen gekettet, fühlt sich freier an. Spiele ich einen schlechten Pass oder setze einen Schuss total in den Sand, habe ich zumeist das Gefühl, dass ich auch schuld daran bin. Sprinte ich bei Höchstgeschwindigkeit und habe einen hüpfenden Ball vor mir, wenn ich zum Schuss ansetze? Dann geht er vermutlich daneben. Abbremsen, den Ball unter Kontrolle bringen und dann schießen? Der Schuss geht vermutlich aufs Tor, aber kann ich dadurch auch genug Kraft hinter den Ball bekommen? Es gibt etliche Varianten, wie der Ball sich beim Schuss verhalten kann, wodurch kein Versuch dem anderen gleicht. Die Skill-Manöver fühlen sich weder gekünstelt noch übertrieben an, sind auch nicht kompliziert auszuüben. PES 2015 spielt sich abwechslungsreich, sodass ich mich dabei ertappte, immer mindestens eine Partie mehr zu spielen, als ich eigentlich plante.

 

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In 90 Minuten kann alles passieren

Besonders das Pacing ist eine große Stärke im Gameplay. Zu einem Stand von 0-0 zur 20. Minute haben wir im Mittelfeld etwas Platz, können die Stellung unserer Spieler genau studieren und eine Angriffsstrategie überlegen. Steht es jedoch in den letzten fünf Minuten 1-0, lässt das gegnerische Team keinem Spieler Freiraum. Egal wo ein Pass hingeht – wir können uns sicher sein, dass der nächste Gegner schon darauf wartet, mit aggressivem Pressing draufzugehen um Fehler von uns zu erzwingen. Holt sich ein Spieler früh eine gelbe Karte ab, gehen die Gegner verstärkt und aggressiv auf genau diesen Spieler, um einen Platzverweis herbeizuführen. Mauert man sich defensiv hinten rein und lässt den Gegnern kaum eine Chance, steigt die Frustration der Angreifer und das Spiel gewinnt an körperlicher Betonung. Es sind solche Feinheiten, die im Zusammenspiel mit einer präzisen Steuerung und einer realistischen KI zu unglaublich großem Spaß für Fußball-Begeisterte führen. Das gelungene Spielgeschehen ist die größte Stärke von PES 2015 und es ist schön zu sehen, dass der Titel sich auf alte Stärken beruft und die schwächelnde Phase der Serie scheinbar beendet ist.

Beeindruckend bis hässlich

Grafisch macht das Spiel einen guten Eindruck. Besonders die detaillierten Stadien und die Beleuchtung beeindrucken. Die Spieler sind visuell etwas unausgeglichen. Während manche Stars des Sports erstaunlich realistisch aussehen, sehen andere, eher unbekannte Kicker weniger gut aus. Gelegentlich blitzen wirklich hübsche Momente auf, doch hat Konami an dieser Stelle noch einiges zu tun. Im Bereich der Präsentation jedoch hat man eine tolle Arbeit verrichtet: Vor allem die lizenzierten Wettbewerbe wie die Champions League sind toll inszeniert. Die Feier nach einem Sieg des wohl wichtigsten Vereinsturniers der Welt ist fast schon mitreißend gestaltet. Der Soundtrack bietet nur ein kleines Aufgebot an Songs an. Zwar sind viele bekannte Tracks von Avicii oder Bastille vertreten, doch ist der Umfang hier zu gering ausgefallen, sodass man schnell genug von den Songs hat. Die Stimmung während der Spiele ist mit Fangesang und soliden Kommentatoren gelungen ausgefallen.

 

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Fazit

Nach einigen schwachen Jahren kommt PES 2015 daher und brilliert besonders auf einem Gebiet: Dem Geschehen auf dem Rasen. Das Gameplay zeichnet sich durch eine präzise Steuerung und viele Feinheiten aus, die das virtuelle Spiel lebendig wirken lassen. An anderen Stellen gibt es ebenfalls Fortschritte zu sehen, wie der Zuwachs in Form vom MyClub-Modus. Konami hat immer noch einige Baustellen vor sich, die Grafik ist noch ein zweischneidiges Schwert und auch die Lizenzprobleme mögen viele Spieler bemängeln. Doch aufgrund des tollen Spielgeschehens empfehle ich allen Fußball-Fans, PES 2015 eine Chance zu geben.

 

Positiv-Icon Fantastisches Spielgeschehen auf dem Rasen

Positiv-Icon Präzise Kontrolle

Positiv-Icon Solider Umfang mitsamt Neuzugang MyClub

Positiv-Icon Optisch gelegentlich eine Augenweide…

Negativ-Icon Lizenzen fallen dünn aus, Editor verliert an Funktionen

Negativ-Icon Soundtrack mit viel zu wenigen Liedern

 

Negativ-Icon… selten auch mit hässlichen Spielermodellen

Dominik
Dominik
Hey Leute, ich bin der Dominik und leidenschaftlicher Zocker. Egal ob PC, Konsole, Handhelds oder VR, solo oder multiplayer - ich interessiere mich für die volle Bandbreite, die die Gaming-Welt zu bieten hat. Lieblingsgenres habe ich dennoch: Rennspiele, Action/Adventures, JRPGs und Visual Novels.
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